Cover des Buches Das Herz der Alraune (ISBN: 9783423260817)
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Rezension zu Das Herz der Alraune von Cornelia Haller

Mitreißender historischer Roman

von Connys_Buecherwelt vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Mitreißender historischer Roman mit sympathischen Figuren und interessanten Hintergründen zum mittelalterlichen Medizinwissen.

Rezension

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Connys_Buecherweltvor 8 Jahren
1492, Montpellier und Überlingen: Als ein neidischer Mitscholar entdeckt, dass Luzius Gassner in Wahrheit eine Frau namens Luzia ist, muss die frisch gebackene Medica Hals über Kopf aus Montpellier fliehen und landet nach einer abenteuerlichen Fahrt wieder in ihrer Heimatstadt Überlingen am Bodensee. Im dortigen St. Gallus Hospital arbeitet mittlerweile auch ihre frühere Liebe und Medicus Johannes von der Wehr, den sie seit den schrecklichen Ereignissen während der Inquisition in Ravensburg nicht mehr wiedergesehen hat. Luzia versucht, in Überlingen als Medica Fuß zu fassen, doch die Vergangenheit lässt sie einfach nicht los. Es drohen erneute Hexenverfolgungen und auch die Borniertheit und Arroganz der reichen Überlinger machen Luzia zu schaffen. Denn ihre modernen Heilmethoden finden nicht überall Anklang und bald geraten Luzia und Johannes in tödliche Gefahr.

"Das Herz der Alraune" ist ein spannender historischer Roman von Cornelia Haller und die Fortsetzung von "Seelenfeuer". Den ersten Teil habe ich zwar noch nicht gelesen, doch der Einstieg fiel mir trotzdem recht leicht. Schnell war ich gebannt von den dramatischen und berührenden Ereignissen rund um Luzia, die es als Frau und Medica im mittelalterlichen Überlingen nicht leicht hat. Denn die Welt der Medizin ist im Mittelalter im Grunde nur Männern vorbehalten und als Frau und Kräuterkundige ist man rasch als Hexe verschrien. Luzia muss daher viele Hindernisse überwinden - beispielsweise einen selbstgerechter Bader, der noch Gänsemist zur Heilung auf Wunden schmiert, die eifersüchtige Tochter des reichen Stadtrates, welche mit allen Mitteln versucht, Luzia in Verruf zu bringen, den gefürchteten Inquisitor Heinrich Kramer oder allgemein die leicht zu beeinflussende Bevölkerung, die nur einen Schuldigen sucht für Krankheiten, Todesfälle und Naturkatastrophen.

Das Ganze ist verpackt in einer durchweg mitreißenden, vielschichtigen und gut recherchierten Story, die keine Wünsche offenlässt. Sympathische und starke Charaktere sowie eine bewegende Liebesgeschichte machen das Buch zu einem echten Leseerlebnis. Ganz nebenbei erfährt man zudem viele interessante Dinge über medizinische Behandlungsmethoden im Mittelalter, die vor allem auf Heilkräutern basierten, aber teilweise auch recht obskur daherkamen. Wenn Luzia z.B. im Studium eine Frauenleiche seziert oder ihre erste verbotene Schnittentbindung (Kaiserschnitt) durchführt, ist man richtig fasziniert. Dazu trägt auch der anschauliche und der damaligen Zeit angepasste Sprachstil der Autorin bei. Alles wird sehr lebendig und detailreich geschildert, man fühlt sich sofort mittendrin im mittelalterlichen Treiben und verfolgt gespannt die Geschehnisse. Besonders gen Schluss kann man das Buch kaum aus der Hand legen, denn ob Luzia und Johannes endlich glücklich werden dürfen, steht noch in den Sternen.

Insgesamt kann ich "Das Herz der Alraune" daher nur empfehlen. Ein wundervoller historischer Roman mit medizinischem Hintergrund, der mich einfach nur begeistert hat. Den ersten Teil werde ich auf alle Fälle noch nachträglich lesen. 5 Sterne von mir.
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