Cover des Buches Sie Nannten Mich Es (ISBN: 3442150558)
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Rezension zu Sie Nannten Mich Es von Dave Pelzer

Wahre Grausamkeiten...

von Cadiz vor 10 Jahren

Rezension

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Cadizvor 10 Jahren

„Dann ging Mutter zum Herd und drehte die Gasflammen auf. Sie sagte, sie habe einen Artikel über eine Mutter gelesen, die ihren Sohn gezwungen hätte, sich auf einen heißen Ofen zu legen. Mir lief es sofort kalt den Rücken herunter. Mein Verstand setzte aus und ich bekam weiche Knie. Ich wollte mich in Luft auflösen. Ich kniff die Augen zu und wünschte mir, Mutter würde verschwinden. Mir blieb fast das Herz stehen, als ich spürte, wie ihre Hand meinen Arm wie einen Schraubstock umklammerte.

„Du hast mein Leben zur Hölle gemacht!“, keifte sie, „Jetzt ist es an der Zeit, dass ich dir zeige, was die Hölle ist!“ (Seite 44)

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Inhalt: Die ersten Jahre seiner Kindheit sind für Dave Pelzer wie die eines ganz normalen Kindes. Doch dann wird seine eigene Mutter immer mehr zu einem Menschen, der sich auf brutalste Weise gegen das eigene Kind richtet. Dave versteht nicht, warum seine Mutter ihn so sehr hasst und muss hilflos mit ansehen, wie seine Brüder gut behandelt werden, während er allein die Hölle durchlebt. Er bekommt kein Essen und muss ihre schier unerträglichen Psycho-Spielchen, die sie sich für ihn ausdenkt, über sich ergehen lassen. Dave ist am Rande des Abgrundes und weiß doch, dass er kämpfen will, um irgendwie zu überleben…

Zum Buch: „Sie nannten mich Es“ ist wohl eines der bekanntesten Romane zum Thema Kindesmisshandlung. Auch ich kenne die Geschichte, die auf Tatsachen beruht und die dem Autor persönlich widerfahren ist, schon lange und habe sie schon viele Male gelesen. Es ist immer wieder erschreckend zu lesen, wie die Mutter mit ihrem Sohn umgeht. Dass so etwas täglich viele Kinder durchmachen und es eben wirklich solche Familienmonster gibt, bzw. erwachsene Menschen, die Kindern Dinge wie die hier geschilderten antun, ist einfach grauenvoll und begleitet den Leser während des Lesens im Hintergrund auf unangenehme Weise vom Anfang bis zum Schluss.

Der Autor legt in diesem Buch, welches die Jahre seiner jungen Kindheit schildert, eine einfache, teilweise leicht aufzählerische Sprache und Erzählweise an den Tag. Er hat versucht die Erlebnisse von damals in kindlicher Weise wiederzugeben, eben so, wie er es erlebt hat. Dies ist ihm auch gut gelungen, wie ich finde. Man leidet mit dem kleinen Dave mit und kann nur immer wieder den Kopf über die Grausamkeiten der Mutter schütteln. Die Foltermethoden, die dargestellt werden, gehen nah und machen wütend und traurig. Dabei wirkt „Sie nannten mich Es“ auf eine Art seit jeher eine seltsame Faszination auf mich aus, sonst hätte ich es wohl nicht so oft gelesen. Es ist, denke ich, diese Mischung aus Unglaube und Ekel, die einem jedes Mal beim Lesen überkommt. Zugleich ist das Buch auch irgendwie ein Appell an alle, wirklich ALLE, hinzusehen und nicht immer wegzuschauen, wenn einem etwas merkwürdig vorkommt und man denkt: „Eigentlich geht es mich ja nichts an…“

Fazit: „Sie nannten mich Es“ ist zeitlos beeindruckend und furchtbar und empfehlenswert für jene, die es ertragen.

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