Cover des Buches Stadt der Diebe (ISBN: 9783641027780)
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Rezension zu Stadt der Diebe von David Benioff

Großartig!

von lievke14 vor 8 Jahren

Rezension

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lievke14vor 8 Jahren

„Stadt der Diebe“ von David Benioff erzählt die anrührende Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Jugendlichen während der Belagerung Leningrads durch die Deutschen im 2. Weltkrieg.

„Leningrad im Januar 1942: Weil er während der nächtlichen Ausgangssperre die Leiche eines deutschen Soldaten nach Essbarem durchsucht hat, wird der 17-jährige Lew sofort verhaftet - auf Plündern steht die Todesstrafe. Nach endlosen Stunden in einer kargen Gefängniszelle wird er allerdings nicht aufs Schafott, sondern zusammen mit seinem Mithäftling Kolja vor den Geheimdienstchef der Stadt geführt. Der stellt die beiden vor eine schier unlösbare Aufgabe - im Tausch gegen ihr Leben sollen sie innerhalb von sechs Tagen im ausgehungerten Leningrad zwölf Eier für die Hochzeitstorte seiner Tochter auftreiben.“ (Kurzbeschreibung)

David Benioff ist mit diesem Buch ein Meisterwerk gelungen. Vor dem Hintergrund eines zerstörten Leningrad schickt er seine beiden Protagonisten auf eine aussichtslose und gefahrvolle „Reise“. Die Jungen merken schnell, dass es in der ausgehungerten Stadt nichts zu holen gibt und dass der übermächtige Hunger Nächstenliebe und Menschlichkeit bei vielen ihrer Landsleute verdrängt hat. Bei ihrer Suche tappen sie von einer Gefahr in die nächste. Der unbedarfte und unerfahrene Lew fühlt sich zunächst von dem weltgewandten Kolja bevormundet und kann mit dessen lockerer Lebenseinstellung wenig anfangen. Die permanente Gefahr und der tägliche Überlebenskampf befördern jedoch bald ungeahnte Stärken an die Oberfläche. Zwischen den zwei Jungen erwächst eine tiefe Freundschaft.

Der Autor erzählt seine Geschichte in einer überaus nüchternen Schreibweise. Die Schrecken des Krieges werden ungeschönt und deutlich dargestellt. Benioff verzichtet dabei nicht auf brutale und grausame Szenen. Dennoch wird der ganze Schrecken immer wieder mit einem tragikkomischen Hauch überzogen, der zumeist von dem ewigen Schwerenöter Kolja ausgelöst wird. Mit Charme und groben Witz vermag er es immer wieder, seinen kleinen Freund aufzurichten.

„Stadt der Diebe“ ist ein eindringlicher Appell gegen die Sinnlosigkeit des Krieges, der den Leser traurig und betroffen zurücklässt. Ein Buch, das man gelesen haben sollte!
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