Cover des Buches Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin (ISBN: 9783426198865)
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Rezension zu Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin von Delphine de Vigan

Rezension zu "Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin" von Delphine de Vigan

von steffeinhorn vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Mal sehen, ob ich in das Buch reinkomme, da ich von Delphine de Vignan schon 'No et moi' auf französisch gelesen habe. Die Geschichte ersche...

Rezension

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steffeinhornvor 11 Jahren
Ich bekam dieses Buch von meiner Mutter geschenkt, an einem Zeitpunkt, an dem ich selbst genesen musste. Ich habe dieses Buch recht schnell durchgelesen, denn ich konnte mich gut da rein finden. Es spielt in Paris und die Beschreibungen des alltäglichen Lebens sind sehr treffend. Allerdings ist dieser Lektüre für mich die Bestätigung, dass man zu einer erfolgreichen Autorin wird, wenn man über die richtigen Beziehungen einer gewissen Bürgerklasse verfügt. Die Beschreibungen der Stadt Paris sind ergreifend und vor allem für Pariser nachvollziehbar. Es wird ein Überlebenskampf beschrieben, doch scheint der von vornherein verloren, oder es kommt gar nicht dazu. Die Geschichte ist voraussehbar und bringt keine Überraschungen. Ich persönlich mag unerwartete Veränderungen und Entwicklungen, was allerdings eine gewisse Kampfbereitschaft des Autors erfordert. Delphine braucht nicht zu kämpfen, sie kommt aus einer beschützten Welt und beobachtete die Menschen aus der grauen Masse wie ein Kind einen Ameisenhaufen. Entweder habe ich das Buch überhaupt nicht oder zu gut verstanden. Warum kommt es zu absolut keiner Entwicklung oder Veränderung? Ein x-beliebiger, unbekannter Autor kann seine Gedankenflüsse einfach aufschreiben, meinetwegen kann daraus auch ein Buch werden, doch erreicht er damit keine Nominierung zum Prix-Goncourt. Es gab gewiss bessere, interessantere Texte zu diesem Zeitpunkt. Warum werden die Leute aus dem Ameisenhaufen immer wieder auf den Haufen zurückgeworfen? So schlecht ist das Buch nun auch wieder nicht, ich habe es zu Ende gelesen, ohne mich zu quälen, also bekommt es drei Sterne von mir. Ich habe schon schlechtere Bücher gelesen. Aber dieser Text mit seiner Angstmacherei vor Krankheit, Stress und Erschöpfung ist wie eine intelligent gewürzte Art, die Massen zu kontrollieren, damit sich die zerquetschten Arbeitenden, Überbleibsel einer beschädigten Mittelklasse, mit ihrem Dasein abfinden, zur Erkenntnis kommen, dass sie es so schlimm wie die Protagonisten nicht haben. Vielleicht werden sie sich nach diesem Buch auf ein paar Momente Freizeit besinnen … klein beigeben, zudem die Autorin, unfrisiert, ungeschminkt und nicht sehr selbstbewusst lächelnd als perfekter Antistar ideal zum Verkaufsschema des Artikels (Buches) passt.
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