Rezension zu Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin von Delphine de Vigan
Leben in der Großstadt
von Milagro
Kurzmeinung: Sehr realistisch
Rezension
Milagrovor 6 Jahren
Auf gerade einmal 250 Seiten erzählt de Vigan die Geschichte zweier Menschen in Paris, und zwar am 20. Mai. Dies ist der Tag, an dem sich Mathildes Leben ändern wird. So hat es jedenfalls die Wahrsagerin behauptet. Mathilde ist nun so gar nicht der Typ, der zu einer Wahrsagerin geht, vermutet man, sie hat Erfolg im Beruf, eine Frau, die im Leben steht. Das ist ein merkwürdiger Anfang für die Geschichte. Aber Mathilde blickt zurück , darauf wie alles anfing, im Büro, wo sie plötzlich im Abseits steht, an diesem 20. Mai. Ebenso blickt Thibault zurück an diesem Tag, auf seine Beziehung , auf die Entscheidung als Notfallarzt quer durch Paris Patienten zu Hause zu besuchen, auf seinen Entschluss. Das Seelenleben dieser zwei Menschen liegt vor dem Leser, ausgebreitet, aufgeblättert, das Fiese, Subtile im Büro macht sprachlos, die Einsamkeit und Verzweiflung der Kranken ebenso. Die Protagonisten zweifeln, kämpfen und ringen mit sich und den Mitmenschen. Sie gehen durch dunkle Stunden, sie leben den Alltag. Der Leser beobachtet sie an diesem Tag, den ganzen Tag über, versteht ihr Ringen nur zu gut. Hält den Atem an.
Die Liebe kommt in unterschiedlichen Schattierungen in dieser Geschichte daher, wundervoll verpackt. Ein anderes Ende wäre einfach nicht richtig gewesen. Absolut empfehlenswert.
Die Liebe kommt in unterschiedlichen Schattierungen in dieser Geschichte daher, wundervoll verpackt. Ein anderes Ende wäre einfach nicht richtig gewesen. Absolut empfehlenswert.