Rezension zu Leider bin ich tot von Dietmar Dath
Die Mythen von früher und heute
von franzzi
Kurzmeinung: Komplexes,kluges Geschichtenmonstrum aus früher,heute&morgen, Mythen, Religionen, Wissenschaft und Fanatismus. Filmisch&zauberhaft erzählt.
Rezension
franzzivor 8 Jahren
"Überall blühten die Rosen, die nur sie sehen konnte, Denkdickicht."
Von diesem Denkdickicht ist Dietmar Daths Roman "Leider bin ich tot" voll - er rankt Zeitebenen, Menschenleben, Mythen, die Geißeln der Moderne (wie Rechtsextremismus, Islamismus und Clash of Cultures) mit den uralten Fragen der Menschheit zu Gott, Sinn und Sein. Er erfindet auch für reale Figuren, wie sich selbst, ein bisschen Handlungsstrang. Das alles erzählt er kurzweilig und mit vielen Anleihen aus der Filmsprache.
Es ist nicht ganz einfach, die Handlung auch nur in Ansätzen zu skizzieren. Im Kern geht es um das Trio Abel Reinhardt, seine Schwester Nasrin und den gemeinsamen Schulfreund Wolf Schulte. Dietmar Dath verfolgt ihre Leben immer wieder schlaglichtartig, vorwärts, rückwärts. Abel wird Filmregisseur, der mit einem Independent-Film einen Zufallsdurchbruch schafft. Wolf wird Pfarrer, bringt aber gleich am Anfang des Buches aus Versehen eine Rollstuhlfahrerin auf dem Flughafen um - und bringt damit all die Geschehnisse erst richtig ins Rollen. Und Nasrin wird klug, sie macht mit ihrem Freund unfassbar viele Experimente zum Wetter, die viel Technik, viel Geheimhaltung und viel Interpretationsfreude benötigen. Die Geheimdienste wittern Fanatiker hinter dem Tun und werden aktiv...
Um dieses Trio postiert Dath Dutzende wichtigere und unwichtigere Figuren, nimmt sie auf, lässt sie fallen, führt sie irgendwo wieder zusammen. Aus den einzelnen Episoden ergibt sich irgendwann ein Bild. Es ist ein gutes Abbild der aktuellen Debatten, Entwicklungen und Ängste - und Dath sprengt den Rahmen, indem er Gott in Erscheinung treten lässt. Ein Gott, der die Menschheit offenkundig nicht mag.
So diskutiert der Autor die großen Menschheitsfragen, um die sich Philosophen seit der Antike die Köpfe zerbrechen, neben den ganz aktuellen Problemen der Gesellschaft, verwirkt Einzelschicksale mit Politik, Reales mit Fiktivem. Ein klein wenig zieht sich das Mäandern in den Welten, bis sich endlich der Punkt erkennen lässt, in dem alle Stränge zusammenlaufen. Und ein bisschen zu viel Hollywoodbildsprache ist Dath dann auch noch in dieses Finale reingerutscht. Alles in allem aber sehr empfehlenswerte und kluge Unterhaltung.
Von diesem Denkdickicht ist Dietmar Daths Roman "Leider bin ich tot" voll - er rankt Zeitebenen, Menschenleben, Mythen, die Geißeln der Moderne (wie Rechtsextremismus, Islamismus und Clash of Cultures) mit den uralten Fragen der Menschheit zu Gott, Sinn und Sein. Er erfindet auch für reale Figuren, wie sich selbst, ein bisschen Handlungsstrang. Das alles erzählt er kurzweilig und mit vielen Anleihen aus der Filmsprache.
Es ist nicht ganz einfach, die Handlung auch nur in Ansätzen zu skizzieren. Im Kern geht es um das Trio Abel Reinhardt, seine Schwester Nasrin und den gemeinsamen Schulfreund Wolf Schulte. Dietmar Dath verfolgt ihre Leben immer wieder schlaglichtartig, vorwärts, rückwärts. Abel wird Filmregisseur, der mit einem Independent-Film einen Zufallsdurchbruch schafft. Wolf wird Pfarrer, bringt aber gleich am Anfang des Buches aus Versehen eine Rollstuhlfahrerin auf dem Flughafen um - und bringt damit all die Geschehnisse erst richtig ins Rollen. Und Nasrin wird klug, sie macht mit ihrem Freund unfassbar viele Experimente zum Wetter, die viel Technik, viel Geheimhaltung und viel Interpretationsfreude benötigen. Die Geheimdienste wittern Fanatiker hinter dem Tun und werden aktiv...
Um dieses Trio postiert Dath Dutzende wichtigere und unwichtigere Figuren, nimmt sie auf, lässt sie fallen, führt sie irgendwo wieder zusammen. Aus den einzelnen Episoden ergibt sich irgendwann ein Bild. Es ist ein gutes Abbild der aktuellen Debatten, Entwicklungen und Ängste - und Dath sprengt den Rahmen, indem er Gott in Erscheinung treten lässt. Ein Gott, der die Menschheit offenkundig nicht mag.
So diskutiert der Autor die großen Menschheitsfragen, um die sich Philosophen seit der Antike die Köpfe zerbrechen, neben den ganz aktuellen Problemen der Gesellschaft, verwirkt Einzelschicksale mit Politik, Reales mit Fiktivem. Ein klein wenig zieht sich das Mäandern in den Welten, bis sich endlich der Punkt erkennen lässt, in dem alle Stränge zusammenlaufen. Und ein bisschen zu viel Hollywoodbildsprache ist Dath dann auch noch in dieses Finale reingerutscht. Alles in allem aber sehr empfehlenswerte und kluge Unterhaltung.