Cover des Buches Rattatatam, mein Herz (ISBN: 9783462050479)
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Rezension zu Rattatatam, mein Herz von Franziska Seyboldt

Ein gesellschaftliches Tabu-Thema ehrlich zur Sprache gebracht

von grit0707 vor 6 Jahren

Rezension

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grit0707vor 6 Jahren
Klappentext:
Jeder 6. Deutsche leidet im Laufe seines Lebens einmal unter einer Angststörung.
Angststörungen treten laut einer internationalen Studie häufiger auf als Depressionen. Und doch sind sie immer noch ein Tabuthema. Franziska Seyboldt will dies mit »Rattatatam, mein Herz« ändern.Die Angst hat sich schon früh eingeschlichen in Franziska Seyboldts Leben. Und sie ist weit über das hinausgegangen, was man allgemein unter »ängstlich« versteht. Angst davor, mit der U-Bahn zu fahren, zum Arzt zu gehen, in beruflichen Situationen zu versagen, kurz: generalisierte Angststörung. Panikattacken. Millionen von Menschen kämpfen sich mit dieser Erkrankung und der daraus resultierenden Angst vor der Angst durchs Leben und sind wahre Meister im Ausredenerfinden geworden, notgedrungen. Warum spricht niemand darüber? Warum ist die Angststörung nicht so »normal« wie Depressionen oder Burn-out? Diese Fragen stehen am Anfang von Franziska Seyboldts poetischem und mutigen Buch, das ihren Weg durch die Angst beschreibt. Sie ist nie eingeladen, diese Angst, und doch immer dabei. Indem sie unter ihrem Klarnamen schreibt, befreit sich Franziska Seyboldt aus dem Zwang nicht aufzufliegen, keine Schwäche zu zeigen: »Ist man schwach, wenn man Schwäche zeigt, oder holt man sich gerade so die Kontrolle zurück?«, fragt sie. Ein wegweisendes Buch, das eines der wichtigsten Themen unserer durchperfektionierten Gesellschaft aufs Tapet bringt.

Meine Meinung:
Ich wollte das Buch gerne lesen, da ich in meinem Umfeld Menschen kenne, die mit einer generalisierten Angststörung leben und ich außerdem der Meinung bin, dass Depressionen auch viel mit Angst und Selbstzweifeln zu tun haben. Ich finde es mutig, dass Franziska Seyboldt ihre Erfahrungen mit dieser Krankheit, die in unserer Gesellschaft ein Tabu-Thema ist, aufgeschrieben und somit öffentlich gemacht hat. Der Schreibstil ist flüssig und besticht dadurch, dass neben den ernsten auch amüsante Zeilen zu lesen sind. Dass die Angst personalisiert wird, fand ich eine gute Idee. Wenn ich in einer depressiven Phase bin, rede ich auch immer von meinem schwarzen Begleiter. Ich wünsche mir, er wäre an mir vorbeigegangen. Die Autorin hat das ähnlich empfunden und daher fühlte ich mich als Leserin mit ihr sofort sehr verbunden. Trotzdem habe ich am Ende überlegt, ob es allen Menschen mit einer Angststörung oder Depressionen gelingen wird, sich so konsequent dieser Krankheit zu entledigen. Aber natürlich fand ich es sehr gut, dass sich Franziska Seyboldt getraut hat über das Thema zu schreiben und andere zu ermutigen, zu dieser Krankheit zu stehen.

Mein Fazit:
Dieses Buch behandelt ein Thema, dass in unserer Gesellschaft gerne totgeschwiegen wird. Es ist kein Ratgeber, wie man mit einer Angststörung umgehen sollte, sondern die Lebensgeschichte einer Betroffenen, die sich sehr gut lesen lässt und nicht nur ernste Züge hat. Mir hat das Buch gut gefallen und ich hoffe, dass es viele Menschen lesen werden.

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