Cover des Buches Brennende Finsternis (ISBN: 9783442376506)
Rezension zu Brennende Finsternis von Gail Carriger

Rezension zu "Brennende Finsternis" von Gail Carriger

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
(rezensiert von Feder) _____________ Wie schon in „Glühende Dunkelheit“ steigt man auch beim zweiten Band der Lady-Alexia-Reihe wieder direkt ins Geschehen ein. Der Leser wird mitten in eine Szene geworfen, die derart prägnant und typisch ist, dass sie den Leser perfekt auf die Geschichte einstimmt und ihn so an die Zeilen fesselt, die das Spannungsniveau von der ersten Seiten an kontinuierlich steigern und so dafür sorgen, dass keine Langeweile aufkommt. Und schon die ersten Seiten haben meine anfänglichen Befürchtungen erfreulicherweise schnell zerschlagen. Ich hatte nämlich nach dem doch sehr gelungenen ersten Teil Sorge, dass der Folgeband wie leider nur allzu oft erhebliche inhaltliche Parallelen aufweisen würde. Doch diese Sorge stellte sich als unbegründet heraus. Zwar werden natürlich verschiedene Handlungsstränge wieder aufgegriffen und weiterentwickelt, aber dies geschieht, um das aktuelle Problem, mit dem sich Alexia und ihre Freunde herumzuschlagen haben, in einen sinnvollen Zusammenhang mit dem bisher Geschehenen zu bringen. Vor allem die Figuren sind wie schon beim Vorgängerband wunderbar gelungen. Alexia ist nach wie vor pragmatisch und seelenlos. Ihre Veranlagung zu pragmatischem Zynismus sorgt für mehr als nur einen Lacher, von ihrer spitzen Zunge ganz zu schweigen. Doch wer denkt, dass sich die Charaktere nicht weiterentwickelt hätten, der irrt sich. Denn nicht nur das Eheleben hat einen durchaus interessanten Aspekt in das Leben der Protagonistin eingebracht, der ihren Gesprächen und Handlungen teilweise eine ganz neue Facette verleiht. Nein, auch die Einführung einiger neuer Charaktere hat für frischen Wind gesorgt. Allen voran muss hier natürlich Madame Genevieve Lefoux, eine genauso schillernde wie geheimnisvolle Erscheinung, genannt werden. Die Französin schafft es meiner Meinung nach sogar, durch ihr Auftreten und ihren ausgefeilten Charakter Alexia die Show zu stehlen. Zumal sie einen herrlichen Kontrast zu der sehr peniblen Protagonistin darstellt und das nicht nur aufgrund ihrer etwas provokanten Art sich zu kleiden. Aber auch alte Bekannte haben erfreulicherweise wieder einen Platz in der Geschichte gefunden. Besonders Lord Akeldama mit seiner nach wie vor äußerst blumigen Sprache ist wieder mit von der Partie. Und auch wenn er nur wenige Auftritte hat, stellt er seine verborgenen Talente, die schon im letzten Band gegen Ende unter seiner auffallenden Erscheinung hervorgeschimmert haben, erneut unter Beweis. An den Dialogen gibt es auch in Band 2 nichts zu beanstanden und wechseln manchmal fließend von verführerischen Bettgeständnissen hin zu spitzfindigen politischen Argumentationen, über erheiternde Anekdoten und wieder zurück, ohne dass der Faden des Gesprächs verloren ginge. Diese Dialoge sorgen wieder für Tempo und Spannung in der Geschichte. Man hängt quasi an den Lippen der Figuren und fiebert dem Kontra entgegen, das Lady Alexia parat hat. Erfreulich ist auch, dass die noch in Band eins zu findenden stilistischen Mängel deutlich weniger geworden sind. Es finden sich eigentlich keine nennenswerten sprunghaften Perspektivenwechsel, die den Lesefluss stören könnten. Auch die Hintergrundbegebenheiten sind wieder sehr detailliert und griffig gehalten und vertiefen den Einblick in die Zustände des viktorianischen Londons. Auch dass sich das Geschehen nun etwas eingehender mit den Intrigen und Manipulationen beschäftigt, die im Geheimen geschehen, finde ich sehr gelungen. Die Fährten, die die Autorin gelegt hat, waren zwar meiner Ansicht nach etwas zu leicht zu durchschauen, sodass die Offenbarungen im hinteren Viertel der Geschichte nicht wirklich überraschend für mich gekommen sind, aber auch ohne die Ungewissheit war es spannend mitanzusehen, wie die Protagonistin langsam auf ihre unverwechselbare Art an die Lösung der Probleme herangegangen ist. Das Ende ist dann doch etwas überraschend für mich gekommen. Das hatte zwar weniger etwas mit Alexias Offenbarung zu tun als mit Lord Maccons unerwartet heftiger Reaktion darauf, aber dennoch macht das Ende Lust auf mehr. So viele Fragen, die sich einem eröffnen, so viele Rätsel, mit denen der Leser zurückgelassen wird … Ein hervorragendes Ende, das richtig Lust auf den dritten Band „Entflammte Nacht“ macht. Fazit Zwar kommt „Brennende Finsternis“ in Punkto Witz und Romantik meiner Meinung nach nicht ganz an den Vorgänger „Glühende Dunkelheit“ heran. Dafür punktet er definitiv bei den Figuren, deren charakterliche Ausgestaltung im Vergleich zum Vorgänger noch besser geworden ist. Ein würdiger Nachfolger der Reihe der einen Blick definitiv lohnt!
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