Cover des Buches Von Liebe und Widerstand (ISBN: 9783862560172)
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Rezension zu Von Liebe und Widerstand von Hanna Schott

Beeindruckende Biografie

von mabuerele vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Beeindruckende Biografie über ein Ehepaar im gewaltlosen Widerstand in Frankreich!

Rezension

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mabuerelevor 9 Jahren

„...Wer Gott nicht liebt, wird die Menschen immer in Rassen, Klassen oder andere Gruppen einteilen...“

Wir schreiben das Jahr 1926. In New York treffen der Theologiestudent Andrè Trocmè und die angehende Sozialarbeiterin Magda Grilli di Cortona aufeinander. Andrè glaubt, die Frau seines Lebens gefunden zu haben. Doch noch zögert er. Er möchte protestantischer Pfarrer werden und ist Kriegsdienstverweigerer. An dem Tag, an dem sie sich zum dritten Mal sahen, fragt Andrè Magda ob sie seine Frau werden will.

Der Roman erzählt das Leben der beiden. In einem Rückblick erfahre ich als Leser, wie sie ihre Kindheit verlebt haben. Dort wurden Spuren gelegt, die sie durch das Leben führen.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Dazu beigetragen hat die Kombination aus Biografie und Behandlung theologischer Themen. Sehr gut herausgearbeitet werden jeweils die politischen Zeitverhältnisse.

Nach einigen Jahren in Amerika kehrt das Paar in Andrès Heimat nach Frankreich zurück. Bald zeigt sich, dass die verschiedenen politischen Gruppen versuchen, den Pfarrer zu vereinnahmen. Doch Andrè bleibt seiner Überzeugung als Pazifist treu. Im Mittelpunkt seines Handelns steht das Wort der Bibel. Magda, in gut situierten Verhältnissen aufgewachsen, gewöhnt sich schnell an das eher ärmliche Leben einer Pfarrersfamilie. Nach mehreren anderen Arbeitsstellen finden sie in Le Chambon eine neue Heimat. Magda, die praktischere von beiden, widmet sich der Gründung einer Schule.

Und dann kam das Jahr 1939. Le Chambon wird zur Heimat verfolgter Juden vieler Nationen. Obwohl der Ort in der freien Zone lag, war das nicht ungefährlich. Andrè gelingt es durch intensive Bibelarbeit im Ort, die Einwohner von der Richtigkeit des Handelns zu überzeugen. Die alttestamentarischen Asylstädte gelten dabei als Vorbild.

Das Schriftstil ist dem Thema angemessen. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, die Lebensumstände anschaulich zu beschreiben. Es wird deutlich, dass sich alle Beteiligten den Konsequenzen ihres Handelns bewusst sind. Gottesfurcht steht über Angst um das eigene Leben. Emotionale Höhepunkte lockern die Geschichte auf. Persönliche Briefe und Niederschriften von Andrè ergänzen den Text.

Viele historische Zusammenhänge werden gekonnt in die Biografie integriert, sei es die Geschichte der Hugenotten in Frankreich oder der Zusammenhang zwischen Camus` Roman „Die Pest“ und den Vorgängen in Le Chambon..

Private Fotos sind dem Buch beigefügt. Im Anhang erfahre ich als Leser, was aus den verschiedenen Protagonisten geworden ist. Außerdem wird auf einige Quellen verwiesen.

Das dreigeteilte Cover mit dem Paar im oberen Teil und den Kindern im unteren passt zur Geschichte. Der rote Streifen dazwischen symbolisiert für mich die Liebe, die die Grundlage ihres Tuns war.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Biografie arbeitet ein Stück französischer Geschichte an konkreten Lebensbildern auf und zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich allein von ihren Glaubensüberzeugungen leiten lassen.

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