Cover des Buches Der Herr der Ringe (ISBN: 9783608938289)
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Rezension zu Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien

Faszinierend ~ wenn man sich darauf einlässt

von Loki_Laufeyson vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Teilweise etw. trocken aber atmosphärisch und dicht - Sollte man gelesen haben; man erkennt dass es die heutigen Fantasyromane geprägt hat

Rezension

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Loki_Laufeysonvor 8 Jahren

Mae Govannen!

-Voranbemerkung: irgendwas stimmt mit der Formatierung nicht und ich bekomme es nicht weg-

Zuallererst muss ich was gestehen. Ich gebe zu: Ich dachte, Herr der Ringe sei nix für mich und mit den Filmen wollte ich nie was zu tun haben aber durch den Hype um den Hobbit bin ich dann darüber auch auf die Herr der Ringe Filme gekommen und ich muss sagen beides ist grandios! Und da musste ich das Buch darum natürlich lesen. Schande es nicht vor dem Sehen der Filme getan zu haben; so hat man ein zu vorgeformtes Bild im Kopf. Aber das kann man nun nicht mehr ändern.

„Der Herr der Ringe“ ist in 6 „Bücher“ aufgeteilt, die angeblich dem sogenannten Roten Buch der Westmark entnommen wurden und je in c.a. 9-11 Kapitel unterteilt sind - recht lange Kapitel mit 20-40 Seiten. Diese 6 Bücher werden je nach Ausgabe manchmal in drei Bände mit je zwei von diesen Bücher getrennt, die wir dann unter den Namen „Die Gefährten“, „Die Zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“ kennen.

Es ist kein schlechtes Buch, definitiv nicht und alles was über den "Herrn der Ringe" zu sagen wäre, wurde eigentlich schon von irgendwem gesagt.

Der Eine findet den Schreibstil zu träge, der Andere hält ihn für perfekt und bildlich, da er die Details zu schätzen weiß. Und teilweise stimmt es: Ja, der Schreibstil ist nicht immer einfach zu lesen. Es gibt durchaus langatmige Passagen, die anders hätten umgesetzt werden können. Es ist wirklich sehr detailliert. Vor allem die Beschreibung der Umgebung.

Mit den Figuren hatte ich eher meine Probleme. Sie waren mir zu charakterlos und gleich. Zwar gab es Beschreibungen ihres Charakters aber so wirklich rüber kam dass nur schwach. Das ist nicht jedermanns Ding, das ist zu verschmerzen. Die Gespräche klangen teilweise gestelzt, aber wäre Legolas dort mit "Ej altaa" angerannt gekommen ginge absolut nicht. Aber ich denke diese kleinen Längen sind zu überstehen. Und dann ist da ja noch "Mein Sssschatzzzz" - Gollum's Charakter ist definitiv am facettenreichsten von allen gestaltet. Auch wird man merken, wie zäh diese einfältigen, denn so wirken sie zu Beginn, Hobbits sind die augenscheinlich mehr Glück als Verstand besitzen.

Doch in dem Buch geht es allerdings viel mehr um die Handlung und die ist so ungefähr das, was wir heute aus jedem typischen Fantasyroman (lassen wir modern-Fantasy außen vor) kennen. Aber "Der Herr der Ringe" ist kein typischer Fantasyroman, de facto ist es eher der Urvater des Fantasyromans und wenn man dass Buch liest, wird einem auch schnell klar, dass das nicht einfach "Gerede" ist, um das Buch anzupreisen. Dunkle Herrscher, gut und böse, ein mittelalterähnliches Setting, Magie und Zauberer. Die Parallelen sind unverkennbar und da benötige ich keine Aufzählung solcher Bücher. Damit wird klar, was für einen Einfluss "Der Herr der Ringe" auf einen gesamten Sektor der Weltliteratur hatte.

Das Buch ist einfach zeitlos. Es ist nicht einfach ein Buch. Es ist... mehr.

Dennoch muss man sich darauf einlassen. Denn eine leichte Lektüre ist es definitiv nicht, aber es ist wirklich die Mühe wert. Man kommt vor Allem am Anfang schwierig hinein, aber man sollte sich von den "Vor-Anhängen", die eher einem Geschichtsbuch ähneln nicht, nicht abschrecken lassen. Man gewöhnt sich auch an den etwas kantigen Schreibstil, so grauenhaft ist er nicht wie es zu Beginn vielleicht scheint. Es dauert vielleicht seine Weile, aber der Stil verleiht der ganzen Geschichte noch einen besonderen Flair, ihr werdet's merken. Mit der Zeit wird es auch immer spannender und wenn das Buch zu Ende ist, findet man es schade.

Es gibt mehrere Cliffhanger, die mich teilweise ziemlich aufgeregt haben, besonders wenn sie am Ende eines „Buches“ waren, denn danach kam immer erst ein Abschnitt, der die ab einem bestimmten Teil getrennten Gefährten von einer anderen Stelle aus beschrieben hat. Auch haben sich so die Zeitlininen manchmal überschritten, was bei mir etwas für Verwirrung gesorgt hat.

Es ist eine eigene Welt für sich und ich habe sie sogar recht lieb gewonnen.

Dies hier ist ein Buch, das man gelesen haben sollte wenn man zumindest ein bisschen für Fantasy übrig hat.

Ich erwähnte, den Film zuvor gesehen zu haben. Nun muss ich noch jene beruhigen, die lächelnd abwinken und meinen, sie kennen ja die Handlung aus den Filmen, wozu noch das Buch lesen? Das Buch ist anders. Und ich meine, Bücher sind immer anders als Filme, detailreicher. Obwohl in diesem Fall in den Filmen sogar einiges dazugedichtet wurde... Dafür wurden große Teile ausgelassen, um die es sehr schade ist. Und Tom Bombadil einfach zu übergehen ist schon ein kleiner Skandal. Wenn ihr erfahren wollt wer oder was das ist, dann müsst ihr wohl oder übel mit dem Buch vorlieb nehmen. Auch werden viele Dinge, die im Film nur am Rande erwähnt werden oder fragwürdige Handlungen auf einmal viel verständlicher. Dafür finde ich die Charaktere im Film weitaus besser ausgearbeitet und um Längen authentischer als im Buch. Doch ob man die Filme kennt oder nicht, dieses Buch sollte man gelesen haben.

Und jetzt muss ich noch etwas zur Übersetzung anmerken. Ich habe die neu überarbeitete neue Übersetzung (Krege) gelesen, sie allerdings stellenweise mit der alten (Caroux) verglichen, die ich nicht so gut fand, denn sie ist noch trockener und emotionsloser. Ich weiß, dass viel über die neue Übersetzung gemeckert wird, was ich ziemlich unberechtigt finde, denn sie ist wirklich nicht so übel wie man vielleicht annimmt und solche Wörter wie "Imbissbude" kommen da nicht vor. Sie zerstört meiner Ansicht nach auch nicht den Charakter der Geschichte aber vielleicht bin ich auch einfach nur eine Laie :/ So komme ich zu dem Schluss, dass jeder einen anderen Stil bevorzugt und beide Übersetzungen ihre Vor- und Nachteile besitzen.

Fazit: Interessante Geschichte in einer fantastischen Welt spielt. Teilweise schwieriger Schreibstil auf den man sich einlassen muss, aber der es wert ist. Der größte Fantasyroman, definitiv, wenn auch mit einigen Längen, den man aber auf alle Fälle gelesen haben sollte.

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