Rezension zu Edelmanns Tochter von Jakob Arjouni
Rezension zu "Edelmanns Tochter" von Jakob Arjouni
von Duffy
Rezension
Duffyvor 13 Jahren
Das Jakob Arjouni ("Happy birthday, Türke") auch Theaterstücke schreibt, ist noch nicht so bekannt. "Edelmanns Tochter" ist sein drittes Stück. Spielort ist das Hinterzimmer eines Bahnhofrestaurants, in dem sich Vater und Tochter nach 40 Jahren mit ihrer Identität auseiandersetzen. Die hatte der jüdische Vater nach dem Krieg geändert, um Komplikationen und Schuldzuweisungen aus dem Weg zu gehen. Die Wiedervereinigung Deutschlands bringt auch das zufällige Wiedererkennen durch einen Bekannten. Die große Lebenslüge, die sich zwischen Vater und Tochter im Laufe der Zeit aufgebaut hat, kommt ans Licht und wird thematisiert. Mit einer sensiblen Distanz zur Wertung erzählt Arjouni das Abhängigkeitsverhältnis und dessen Überwindung durch die Tochter. Es verknüpft das menschlich Individuelle mit der unverarbeiteten deutschen Geschichte, die sich unauflösbar in ein Beziehungsgeflecht eingenistet hat. Mit Feinfühligkeit, und ohne den leider oft vorkommenden Krach bei diesem Thema, erzählt der Autor nur das, was für die Geschichte nötig ist. Gelungen.