Cover des Buches Wir beide, irgendwann (ISBN: 9783442480166)
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Rezension zu Wir beide, irgendwann von Jay Asher

Kennst du deine Zukunft?

von katiandbooks vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Locker-leichte Geschichte über Möglichkeiten, Wünsche, Freundschaft und Liebe mit einem sehr vorhersehbaren Ende.

Rezension

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katiandbooksvor 8 Jahren
Im Sommer 1996 bekommt die 16jährige Emma ihren ersten Computer geschenkt. Ihr Nachbar und bester Freund Josh, zu dem ihre Beziehung seit einem Annäherungsversuch von ihm vor einem halben Jahr deutlich abgekühlt ist, bringt ihr eine CD-ROM vorbei, mit der sie das Internet einrichtet. Schließlich gerät sie auf eine Seite, die sie nicht kennt: Facebook. Nicht nur, dass Facebook noch gar nicht existiert, es zeigt auch Emmas Profil - 15 Jahre in der Zukunft.

Ich selbst kann mit Facebook und Co. nicht so viel anfangen, habe auch keinen Account. Aber 1996 war ich, genau wie Emma, 16 Jahre alt und habe mich auf ein ganz besonderes 90er-Jahre-Feeling gefreut. Das wollte sich allerdings nicht so richtig einstellen. Mag sein, es lag daran, dass der Roman in Amerika spielt, hauptsächlich wurde die Zeit jedoch offenbar versucht, mit der Erwähnung von Markennamen rüberzubringen - die es alle heute noch gibt. Na ja, sei's drum. Immerhin gab es im ganzen Buch nur ein Handy.

Unterhalten hat mich die Geschichte trotzdem sehr gut. Nachdem Emma und Josh erkennen, dass es sich bei ihrem und auch bei seinem Facebookprofil nicht um einen Scherz handelt, sind sie wie besessen davon, ihre eigenen Nachrichten zu lesen, allesamt für mich als "Nicht-Facebooker" zwischen belanglos und erschreckend angesiedelt. So postet die 31jährige Emma einmal, dass sie sich Strähnchen wird machen lassen, etwas später, dass ihr Mann sie offenbar betrügt. Und weil sich die junge Emma mir ihrer scheinbar unglücklichen Zukunft nicht abfinden will, beginnt sie, bewusste Änderungen herbeizuführen.

Ganz im Gegensatz zu Josh, der in 15 Jahren das schönste Mädchen der Schule geheiratet haben wird, tolle Urlaube verbringt und süße Kinder und einen Traumjob hat. Mit jeder Änderung, die Emma provoziert, fürchtet er, es könne auch Konsequenzen für seine Zukunft haben, und so zittern die beiden jede freie Minute vor dem Bildschirm regelrecht um ihr Leben.

Tatsächlich hätte ich mir die Folgen von Emmas Taten weitreichender und verschachtelter vorgestellt, die ganze Geschichte insgesamt tiefgründiger. Dass sie mir auch so sehr gut gefallen hat, liegt an den sympathischen Charakteren und dem flüssigen Schreibstil. Außerdem wurde ich schnell in die Story hineingezogen und fieberte mit Emma und Josh den nächsten Facebookposts entgegen, außerdem mit Emmas bester Freundin, der sie ebenfalls in die Zukunft pfuschen will.

Fazit: Trotz einiger enttäuschter Erwartungen und dem so ziemlich absehbarsten Ende, das ich in den letzten Jahren gelesen habe, hat mich Wir beide, irgendwann sehr gut unterhalten. Eine kleine aber feine Geschichte über Wünsche, Möglichkeiten, Freundschaft und dem (un)schönen Schein, der vielleicht wahr ist oder vielleicht auch nicht, für die ich 4**** vergebe.
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