"Nichts passierte. Alles passierte."
von 19angelika63
Kurzmeinung: Ein Buch, das dem Leser viel abverlangt, aber es lohnt sich es zu lesen!!!
Rezension
Klappentext
Da sind die drei Jugendlichen, die Pläne aushecken für die bevorstehenden Schulferien und dabei genau wissen, dass auch dieses Jahr nichts geschehen wird, da ist die Troika, die sich regelmäßig zum Carambole-Spiel trifft, da ist Schorsch, der immer dann auftaucht, wenn man ihn nicht erwartet, und da sind die beiden verfeindeten Brüder, die seit jenen Erbschaftsstreitigkeiten nie mehr miteinander gesprochen haben. Im Dorf verharren die Menschen in ihrem Alltag wie gelähmt, während sich um sie herum alles verändert: Restaurants schließen, neue Wohnviertel entstehen, soziale Netze zerbrechen, Familien fallen auseinander.
In zwölf Runden nähert sich Jens Steiner diesem sozialen Gefüge an, lässt die Dorfmenschen in ihrer Hilflosigkeit erstarren und öffnet ganz kleine Lücken, durch die hindurch ein Schritt in eine - wenn auch unsichere - Zukunft möglich wäre.
In zwölf Geschichten erzählt der Autor Begebenheiten aus dem Leben einzelner Dorfbewohner. Ein Dorf, das eigentlich eine Gemeinschaft sein sollte, aber jeder irgendwie sein eigenes Süppchen kocht. Nichts und Niemand scheint sich für den anderen oder gar dessen Probleme zu interessieren. Jeder einzelne lebt in seinem eigenen einsamen Kosmos. Und das ist ein springender Punkt dieses Buches. Dadurch, dass jede Person scheinbar für sich alleine lebt wirken die Geschichten düster, melancholisch, ausweglos sogar traurig und deprimierend. Doch trotz all der scheinbaren Ausweglosigkeit lässt der Autor jedem Protagonisten ein kleines Loch um einen Neuanfang wagen zu können.
Ein nicht uninteressantes Buch, das dem Leser jedoch viel abverlangt. Am Anfang habe ich dieses Buch als sehr traurig und deprimierend empfunden. Die Protagonisten haben mir in ihrem so angeblichen sinnlosen und einsamen Leben leid getan. Doch je weiter ich gelesen habe, desto mehr begriff ich, dass die Protagonisten jede Möglichkeit haben um aus ihrem Kosmos auszubrechen, dass sie es nur wagen müssen diesen einen mutigen Schritt zu gehen. Ein Buch, dessen beide letzten Sätze alles über dieses Buch sagen … „Nichts passierte. Alles passierte.“ (S. 221)
Für mich ein absolut lesenswertes Buch, dem man jedoch Zeit geben muss!!!