Rezension
In ihrem Roman „Bis ans Ende aller Tage“ greift Jodi Picoult ein nicht ganz leichtes Thema auf, den Suizid bei Jugendlichen. Ich bin der Meinung, dass ihr mit diesem Buch eine weitere tragische und spannende sowie zugleich gefühlvolle Familiengeschichte gelungen ist.
Die Familien Gold und Harte sind seit 18 Jahren Nachbarn und genau so lange eng miteinander befreundet. Ihre beiden Kinder, Emily und Chris wachsen vom ersten Tag ihres Lebens an gemeinsam miteinander auf. Zwischen den beiden entsteht eine tiefe Freundschaft, die beiden stehen sich näher als sonst einem Menschen.
Was sich beide Elternpaare insgeheim erhoffen, erfüllt sich. Emily und Chris werden auch ein Liebespaar. Alles scheint perfekt zu sein bis zu jener Nacht im November 1997. Ein Anruf der Polizei bei beiden Familien verändert das Leben aller dramatisch.
Emily ist an einer Schussverletzung gestorben, und Chris, der als einziger bei ihr war als es geschah, wird des Mordes angeklagt.
Aber ist wirklich alles so, wie es nach außen auf den 1. Blick erscheint?
Stimmt die Aussage von Chris, dass es sich um einen geplanten und schief gegangenen Doppeltselbstmord handelt?
Ist der nette Junge von nebenan wirklich fähig seine große Liebe zu erschießen?
Oder litt Emily doch, von ihrem Umfeld völlig unbemerkt, unter starken Depressionen und hat sich selbst das Leben genommen?
Besonders gut gefallen hat mir die Erzählweise
im Wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart. So begleitet man als Leser die Protagonisten in ihrem Leben vor der Tragödie und in der Zeit danach, bis zum Ende des Prozess.
Der Fokus der Erzählerin wechselt zwischen allen Beteiligten und beleuchtet so das Geschehene immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln. Auf diese Weise lernt man auch die einzelnen Charaktere langsam Stück für Stück immer näher kennen und auch verstehen.
Lässt der Anfang noch sehr viel Spielraum für eigene Spekulationen und Einschätzungen, des Unglücks und wie es dazu kommen konnte, fügen sich im Verlauf des Buches alle Einzelteile wie bei einem Puzzle zusammen.
Die Antwort auf die alles entscheidende Frage gibt es allerdings wirklich erst ganz am Ende des Buches, und so schafft es Jodi Picoult auch in diesem Roman eine subtile Grundspannung durchweg aufrecht zu erhalten.
Das eigentliche Ende kommt dann allerdings leider etwas abrupt. Auch fällt es im Vergleich zur bis jetzt doch sehr ausführlichen und gefühlvollen Schreibweise der Autorin recht flach und kurz aus. Hier hätte ich mir noch ein paar Seiten mehr gewünscht.
Fazit: Ich finde „Bis ans Ende aller Tage“ ein sehr fesselndes und mitreißendes Buch, das mich sehr bewegt und noch lange in mir nachgeklungen hat.