Cover des Buches The Boy in the Striped Pyjamas (ISBN: 9781849920438)
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Rezension zu The Boy in the Striped Pyjamas von John Boyne

Rezension zu "The Boy in the Striped Pyjamas" von John Boyne

von rumble-bee vor 12 Jahren

Kurzmeinung: Den ersten Kloß im Hals hatte ich schon nach 30 Seiten. Es mag zwar "einfach" geschrieben sein, aber irgendwie unterstreicht es damit die un...

Rezension

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rumble-beevor 12 Jahren
Ich weiß nicht, wie es mit der deutschen Ausgabe ist - aber an der englischen Originalausgabe fand ich zwei Dinge sehr gut und bemerkenswert. Erstens, der Klappentext ist sehr ungewöhnlich. Es wird nicht (!) der Inhalt beschrieben, sondern es wird gesagt, "wir möchten, dass Sie unvoreingenommen an dieses Buch herangehen, daher werden wir Ihnen nicht verraten, worum es geht. Nur soviel: sie werden mit dem 9jährigen Bruno an einem Zaun ankommen. Solche Zäune gibt es überall auf der Welt." Eine geniale Idee! In der Tat muss man dieses Buch einfach auf sich wirken lassen. Die zweite bemerkenswerte Tatsache an der Originalausgabe war für mich der Untertitel: "a fable". Hätte es diesen Untertitel nicht gegeben, dann hätte ich vermutlich einen Stern abgezogen, weil mir vieles zu ungefähr und zu kindlich erschienen wäre. Doch "fable", wahrhaftig, das trifft es genau, was dieses Buch ausmacht. Und das erklärt auch, warum es nahezu gänzlich mit Andeutungen, und nicht mit direkten Schilderungen von Gewalt, arbeitet. Dementsprechend möchte auch ich, was den Inhalt betrifft, im Ungefähren bleiben. Es würde das Buch für den Leser zerstören, wenn man sich zu sehr auf den Inhalt bezöge. Das meiste kann man sich ja, anhand des Titels, eh schon denken. Die Einordnung als "Kinder- und Jugendbuch" wundert mich allerdings. Zwar ist die Sprache durchweg kindlich, ganz aus der Sicht des 9jährigen Bruno geschrieben. Sie hat mich sogar ein wenig an die "Hector"-Bücher von Francois Lelord erinnert. Aber ein Buch für Kinder...? Wohl eher nicht. Eher junge Erwachsene, oder Jugendliche. Denn man muss schon ein wenig Vorwissen haben, um die ganzen Andeutungen zu verstehen - die Bruno eben nicht versteht. Das Buch bezieht seine Wirkung vollständig aus dem Kontrast zwischen Brunos naiver Unwissenheit, und dem Wissen des Lesers. Auch das Ende wäre für ein Kind wohl eher unverständlich, oder würde an ihm vorbeigehen. Für uns jedoch, die wir ahnen und schließlich verstehen, welches Ende die Geschichte nimmt - für uns sieht das anders aus. Ich hatte schon zwei Kapitel vor Schluss einen dicken Kloß im Hals, war schockiert, traurig, wie festgenagelt an dem Buch. Ein unglaubliches Ende, ein Knalleffekt sondergleichen - aber in gewisser Weise der einzig mögliche Schluss für diese Geschichte. Eigentlich müsste man dieses Buch gleich noch einmal von vorne lesen, um die Geschichte dieser Familie zu rekonstruieren - die vielleicht erfunden sein mag, aber die dennoch so viel "Wahrheit" vermittelt. Mich hat dieses Büchlein aufgewühlt, ich denke immer noch darüber nach. Und, wie schon mancher Rezensent sagte: einen Platz als Schullektüre würde ich ihm wünschen. Im Zweifel für den Angeklagten - 5 Sterne.
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