Cover des Buches Goddess (ISBN: B00B9CPY1S)
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Rezension zu Goddess von Josephine Angelini

Rezension der Starcrossed-Trilogie

von Rahel79 vor 10 Jahren

Rezension

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Rahel79vor 10 Jahren
Diese Rezension bezieht sich auf alle drei Bände, deshalb stelle ich sie auch bei allen dreien ein.

Helen, eine nicht ganz normale Sechzehnjährige, lebt mit ihrem alleinerziehenden Vater auf der kleinen Insel Nantucket vor der amerikanischen Atlantikküste.
Eine spanische Großfamilie bezieht ein Haus auf der Insel und auf einen Schlag haben Helen und ihre beste Freundin Claire fünf neue Mitschüler. Die Mitglieder dieser Familie sind auch nicht ganz normal und bringen das unnormale in Helen hervor, ohne daß sie dies kontrollieren kann. Außerdem bekommt sie merkwürdige Alpträume und wird mehrfach von Fremden angegriffen.
Im Verlauf der Geschichte erfährt sie nicht nur, warum sie anders ist und was dies alles mit der griechischen Götterwelt und dem Trojanischen Krieg zu tun hat, sondern erfährt auch mehr über die Mutter, die sie und ihren Vater vor Jahren verlassen hat, und ihre Familiengeschichte.
Es ist schwer, eine Inhaltsangabe ohne Spoiler zu schreiben, deshalb höre ich an dieser Stelle damit auf.

Ich habe die drei Bände direkt hintereinander gelesen und ich bin froh darüber. Im Gesamthandlungsbogen läßt sich zwar eine Dreiteilung erkennen, aber meiner Meinung nach ist die nicht so stark, daß sie eine Aufteilung in drei Bücher gerechtfertigt hätte. Mit dünneren Seiten hätte auch der ganze Text in ein Buch gepaßt. Ich fürchte, der Zweck der Trilogie war hier ein rein finanzieller. Kein Problem für mich, ich habe die Bücher ausgeliehen. Dennoch finde ich diese Geschäftstaktik der Verlage fragwürdig.

Jeder Band endete also so ziemlich mitten in der Geschichte und wirkte auf mich wie der Cliffhanger einer Fernsehserie. Die Geschichte insgesamt hat mir allerdings viel Spaß gemacht. Ich empfand den Plot und die Charaktere als originell, habe allerdings z.B. Twilight nicht gelesen, kann also nichts zur Ähnlichkeit sagen.
Besonders gefiel mir, daß mit jeder übernatürlichen/göttlichen Fähigkeit ein Preis verbunden ist, Wunden heilen erschöpft und zehrt aus, Blitze erzeugen macht durstig, wer fliegen kann, muß das Meer fürchten usw. und nicht zu vergessen, die ständige Angst davor, von normalen Menschen entdeckt zu werden.
Angenehm war auch, daß die Liebesgeschichte nicht genervt hat.

Einige Kleinigkeiten haben mir weniger gut gefallen. Die Gefühle einiger Protagonisten gegenüber anderen Personen waren für mich nicht nachvollziehbar. Teilweise wurden sie nur genannt („Helen spürte einen solchen Haß auf Daphne“), der Leser durfte aber nicht das hassenswerte Verhalten selbst erfahren und so die Gefühle selbst erleben oder aber für sich entscheiden, daß Helens Haß vielleicht ungerechtfertigt, wenn auch nachvollziehbar war.

Den dritten Band finde ich in Sachen Komplexität am schwächsten. Zum einen kam mir Helens Selbstwahrnehmung etwas zu kurz. Anfangs war sie das schüchterne High-School-Mädchen am Rand zum Freakstatus, dann hatte sie einen Haufen Qualen zu erleiden und Prüfungen zu bestehen. Zum Schluß hatte sie sich so stark verändert, daß selbst ihre besten Freunde ihr mißtrauten, aber in ihrem Kopf und mit ihren Gefühlen passierte nicht mehr viel. Es wäre interessant gewesen zu sehen, ob die Macht, die sie gewonnen hatte, ihr selbst unheimlich war oder sie vielleicht berauschte und ob ihre finale Aufgabe ihr Angst machte, sie vielleicht Zweifel hatte, ob ihr Plan funktioniert oder ob sie die richtigen Entscheidungen trifft.
Zum anderen gab es etliche Möglichkeiten, mehr Pfeffer in die Geschichte zu bringen, die hier verschenkt wurden. Alle Verräter hatten letztendlich edle oder wenigstens nachvollziehbare Motive, der ursprünglich so gefährliche Onkel war zum Schluß dann doch nur etwas schlecht gelaunt und die große Lüge, die über dem zweiten und dritten Band schwebte, war nur eine mittlere Flunkerei und die Geschädigten waren nicht mal richtig sauer deswegen. Ich fand es auch höchst unglaubwürdig, daß nur einer einzigen Person eine Unstimmigkeit in der Lügengeschichte aufgefallen war und diese die dann dummerweise nicht weitererzählen konnte und daß es bis zum Ende des dritten Bandes gedauert hat, bis Helen den gleichen Gedanken hatte.
Für meinen Geschmack hätte es mehr schockierende Wendungen und Enthüllungen geben können. Allerdings bin ich der Zielgruppe auch schon einige Zeit entwachsen, vielleicht hat die Autorin hier Rücksicht auf zartbesaitetere Teenager genommen, wie ich selbst mal einer war.
Schade finde ich auch, daß in der Endschlacht die tollen Fähigkeiten der Halbgötter kaum zum Einsatz kamen. Helen hätte ruhig etwas länger für ihre letzte Aufgabe brauchen können und es hätte nicht geschadet, wäre ihr ihr Gegner wirklich ebenbürtig gewesen.
Ab und zu hat mich die Beschreibung von Ereignissen an Bilder erinnert, die ich so ähnlich schon in unzähligen amerikanischen Filmen und Serien gesehen habe (das Seeungeheuer, der Jahrmarkt). Das fand ich wenig einfallsreich.

Über den Schreibstil kann ich nichts sagen. Ich habe die Bücher auf englisch gelesen und bin mit englischsprachiger Literatur nicht so vertraut, daß ich mir hier ein Urteil zutraue.

Trotz der aufgezählten Kleinigkeiten habe ich die Bücher sehr gerne gelesen. Die Verwebung der griechischen Mythologie mit der Phantasie der Autorin, ihre Erklärung für den Trojanischen Krieg und dessen Ausgang und die Übertragung dieses antiken Konflikts auf das 21. Jahrhundert empfinde ich als sehr gelungen.
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