Cover des Buches Enter (ISBN: 9783833310058)
Flohs avatar
Rezension zu Enter von Karl Olsberg

Fall zwei bietet Hürden und Tücken. Eisenbergs zweiter Fall wirkt unausgekoren!

von Floh vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Nach dem grandiosen Thriller "Delete", kann Eisenbergs zweiter Fall in "Enter" dem Auftakt nicht das Wasser reichen. Schade!

Rezension

Flohs avatar
Flohvor 9 Jahren
Autor Karls Olsberg hat mit seinem ersten Fall für Hauptkommissar Adam Eisenberg einen grandiosen Thriller-Auftakt für seine spannende Reihe geboten. Mit "Enter" setzt er diese Reihe fort und bereitet für Eisenberg einen neuen verworrenen und hochkomplexen Fall mit ansprechender Thematik vor. Er betritt in seinem Thriller völlig neue, jedoch nicht unmögliche Sphären und überrascht mit einem absolut intelligenten und komplexen Wortschatz und Know How im Thema neuester Medien und Geheimdienstorganisationen und Abhörskandale.
Erschienen im Berlin Verlag (http://www.berlinverlag.de/)

Inhalt:
"Es wird auch dich treffen, egal was du tust, wo du dich aufhältst, wer du bist-

Der Stromausfall in ganz Berlin ist Auftakt einer Anschlagserie - eine unbekannte Aktivistengruppe namens NTR kämpt gegen die zunehmende Versklavung des Menschen durch Technik. Hauptkommissar Eisenberg und seine Sonderermittlungsgruppe Internet sollen das Landeskriminalamt unterstützen, doch der zuständige Fahndungsleiter hält wenig von der SEGI und ihren ungewöhnlichen Methoden. Als dann ein führender Computerwissenschaftler ermordet wird, verbittet er sich jede Einmischung. Und während weitere Anschläge geschehen und die Hintergründe des Mordes immer mysteriöser werden, fällt ein dunkler Schatten auf das SEGI-Team … Internetterror, künstliche Intelligenz und die illegale Überwachung durch Geheimdienste sind die hochaktuellen Themen, die Olsberg in seinem neuen Thriller einmal mehr zur packenden Story verwebt."


Adam Eisenberg. Sein zweiter Fall, ein Fall, der keiner sein darf. Trotz allem ermittelt Eisenberg mit seiner "in Frage gestellten Sondereinheit Internet, die SEGI. Eisenbergs Truppe ist ein Pool aus unterschiedlichen "gescheiterten" Existenzen und soll in diesem Fall für Klärung und Hinweise sorgen. Böse Blicke und missgünstige Augen beobachten seine Fähigkeiten genauestens.

Meinung:
Nach dem grandiosen uns sehr überraschenden Auftakt zu dieser spannenden Reihe "Delete", hatte ich natürlich sehr hohe Erwartungen an der Fortsetzung und einem neuen Fall. Der Autor hat in der Materie "künstliche Intelligenz" promoviert. Dieses Wissen gibt er gerne weiter, sorgt aber auch bei unerfahrenen Lesern für Schwierigkeiten, da einige Beschreibungen etwas Grundwissen und auch stellenweise tieferen Hintergrund bedarfen. Das stört den Lesefluss an einigen spannenden Stellen sehr. Dafür muss ich leider einige Sterne abziehen, da ich kein Wissenschaftsbuch oder keine Doktorarbeit im Thriller voraussetzen muss. Ich habe für den Folgeband einen ebenso packenden, fesselnden und genialer Thriller erwartet. Gefunden habe ich - ja was eigentlich? Ich bin immer noch verwirrt. Ich bin Hin- und Her gerissen zwischen Faszination und Enttäuschung. Fasziniert über die Komplexität, die spannende Thematik, das Ausmaß der Katastrophe und den sympathischen und witzigen Dialogen. Enttäuscht über das viele Fachwissen, die schwierige Verständigung und die ausgeschweiften Umschreibungen tief in die Welt modernster Technik und Methoden. Schade, dass ein Auftakt so begeistern kann, und dann der Folgeband so enttäuschend daher kommt. Für Technik.Freaks und Versierte ist dieses Buch sicherlich ein Glücksgriff!

Zum Schreibstil:
Ein spezieller und sehr eigener Schreibstil - was ja grundsätzlich nichts schlechtes heissen muss, aber bei diesem Buch, zu viele Szenenwechsel, zu oft beginnt ein Kapitel an einem komplett anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Oft blätterte ich zurück und fragte mich, was genau will der Autor Karl Olsberg aussagen? Wo spielt die Situation gerade? Ich hatte allzu viele Fragezeichen in meinem Kopf. Viele Sprünge, viele Taten und einfach viel zu viele Infos, zu viel Fachwissen auf viel zu wenig Seiten. Dann die ganzen unnötigen Erklärungen der Cyberwelt und der Observierungstechnik, die zwar interessant, aber zu überladen und stellenweise fehl am Platze ist. Weniger wäre hier sicherlich mehr gewesen. Das, was in diesem Werk den Thrill ausmacht, sond die Nebenhandlungen und Alltäglichkeiten und dann das spannende Ausmaß dieser Katastrophe, die man im realen Leben adaptieren kann. Olsberg kann sich in seinen Formulierungen kaum zügeln, all seine Recherchen preiszugeben. Das wirkt für manchen Leser etwas too much und trennt den Leser eher vom Buch, als dass es ihn bindet.

Charaktere:
verdiente Sterne vergebe ich für die raffinierte Auswahl der Hauptprotagonisten, der vielen Vieze-Hauptprotagonisten und die schmückenden Nebendarsteller. In diesem Buch gibt es eine Menge Sympathieträger. Manche davon nehmen im Verlauf der Handlung eine ganz andere Seite ein, diese gekonnten und raffinierten Wendungen zeugen von großem Talent und Auseinandersetzung mit der ganzen komplexen Handlung. Der Autor K. Olsberg überlässt besonders hier nichts dem Zufall. Ganz besonders gefallen hat mir der Ermittler Adam Eisenberg, den ich noch aus "Delete" bestens kenne und schon dort als Sympathieträger auserkoren habe. Eisenberg, der mit seiner eigensinnigen Art für Furore sorgt. Eisenberg steht hinter seinem Wort, er ist Einsatzleiter mit Leib und Seele und für ihn zählt der Schutz der Person, als vordergründig das Ansehen im Team. Impulsiv, rechtschaffend und offen für neues. Privat hat er einiges zu verarbeiten, der Tod seines geliebten Vaters nagt noch immer an ihm, doch er hat von seinem alten Herrn auch eine Philosophie mit auf den Weg bekommen. Eisenberg bekam beim Berliner LKA eine neue Aufgabe. Er sollte aus einem unmöglichen Team aus Nerds, Egoisten, Asperger und Psychologen eine funktionierende Einheit bilden und erste Erfolge bringen. Der neuerliche Fall scheint erneut eine große Herausforderung für diese sonderbare Truppe zu sein. Sein Team wird mit Argusaugen vom Kriminalamt beäugt. In diesem Team, und in diesem Thriller ist "Schubladendenken" sicherlich nicht angebracht, denn hier erlebt der Leser einige Überraschungen. Autor K. Olsberg besticht hier mit sehr detailliert beschriebenen Charakteren, auch jene Nebendarsteller werden mit einer ganz besonderen Macke oder Eigenschaft in dem Geschehen platziert. Neben Beruf und Aufgabe in dem Buch, können wir die Protagonisten auch privat kennenlernen und erhalten somit ein rundes Gesamtbild der Persönlichkeiten. Hier verdient der Autor sehr großes Lob, hier hätte ich gern 5 Sterne vergeben.

Cover:
Das Cover ist super, es passt zum ersten Buch und ergibt im Buchregal ein stimmiges Bild zusammengehöriger Bücher. Es wirkt verworren und verloren, es lädt zu Assoziationen ein, die sich im Buch bewahrheiten. TOP.

Fazit:
Eine Leseempfehlung kann ich nur bedingt aussprechen. Für Technik-Freaks, für Hacker, für Cyber-Junkies wird dieser neue Fall einfach nur grandios und spannend erscheinen. Wenn man als Leser nicht so versiert in der Thematik ist, könnte mangelnder Hintergrund und Verständnis die Lesebegeisterung stark eindämmen. 2,5 Sterne vergebe ich für das großartige Potential und die absolut erstklassigen Charaktere!
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks