Cover des Buches Willst du ein Eis? (ISBN: B01DSTIQLE)
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Rezension zu Willst du ein Eis? von Karo Stein

Emotionale Geschichte über ein Coming out

von Kristinas_Buecherwelt vor 7 Jahren

Rezension

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Kristinas_Buecherweltvor 7 Jahren
In die Geschichte von Tobi und Markus stürzt man als Leser hinein, genau wie Tobi in Markus bei seinem Einkauf. Seine verwirrenden Gefühle und diese erste Liebe mitzuerleben, hat etwas sehr Schönes und fast Unschuldiges.

Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte gut gefallen. Gerade Tobis Ängste sind gut ausgearbeitet worden, die Fragen die er sich stellt, sind alle nachvollziehbar und auch die Tatsache, dass er sich leicht beeinflussen und verunsichern lässt, scheint mir nur zu natürlich. Auch Markus agiert in weiten Teilen verständlich, allerdings gibt es ein paar Punkte, mit denen ich nicht so viel anfangen konnte.

Bei Tobi hätte ich durchaus erwartet, dass er sich bei der Erkundung seiner Sexualität, die ihm ja sozusagen vor die Füße gefallen ist, deutlich entdeckungsfreudiger gezeigt hätte. Ich habe zugegebenermaßen ein kleines Problem damit gehabt, dass für ihn (und seine beste Freundin Dani) von vorn herein feststeht, dass er den (Zitat!) "weiblichen" Part in der Beziehung einnimmt. In diese Richtung gibt es keine Neugier, nicht einmal ein Gedanke daran? Das war für mich leider nicht nachvollziehbar, weil darauf auch nicht eingegangen wird. Das ist einfach so.

Markus hat mir ein bisschen Schwierigkeiten mit seiner Vergangenheit gemacht. Seine Reaktion auf den Vorfall, der vorläufig zur Eskalation führt, erklärt sich durch die vergangenen Probleme nicht. Oder zumindest erklärt sich mir das nicht und ich kann keine Brücke dahin schlagen. Der Kontrast zwischen dieser absoluten Begeisterung für Tobi und der völligen Distanziertheit ist ohne Erklärung zu groß.

Und letztlich bleibt die Situation mit Tobis bestem Freund nicht nur offen, sie fällt quasi am Ende vom Tisch.

Diese Dinge lassen mich etwas ambivalent zurück, weil sie einen nicht unerheblichen Anteil an der Handlung oder der Entwicklung dieser haben.

Mangelnde Emotionalität kann ich allerdings nicht beklagen, die schwierigen und traurigen Passagen sind so umgesetzt worden, dass ich sehr nahe an den Protagonisten dran war. Das Miterleben ist intensiv und mitunter sehr traurig.

Dazu ist die Geschichte sprachlich sehr ansprechend, sie liest sich flüssig weg und hat eine angenehme und leicht zu folgende Spannungskurve.

Fazit: Eine süße Geschichte über das Coming out, die verwirrenden Gefühle darüber und eine glaubhaften Liebe.
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