Cover des Buches Marthas Widerstand (ISBN: 9783846600436)
Rezension zu Marthas Widerstand von Kerry Drewery

Eine Welt ohne Gerechtigkeit.

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ich hätte keine bessere Dystopie als erste Dystopie meines Lebens wählen können als diese hier.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren
Martha lebt in einer Welt in der Gerechtigkeit nicht mehr zählt. Hier zählt vor allem Macht und Geld. Die Gerichte wurden abgeschafft. Zuschauer bestimmen, ähnlich wie bei Big Brother oder anderen Shows über die Zukunft der vermeintlich Schuldigen ab. Per kostenpflichtigem Telefonvoting. 7 Tage lang sitzen die Beschuldigten in Zellen und das ganze Land kann zusehen. Nun sitzt Martha in der ersten Zelle. Erstmals eine Minderjährige. Wie werden die Zuschauer abstimmen? Ist sie wirklich schuldig und spielt das überhaupt noch eine Rolle?

Zunächst finde ich das Cover als auch den Titel passend gewählt. Beides fällt sofort auf, hat mich persönlich angesprochen und dazu gebracht dieses Buch zu lesen bzw. mich für die Leserunde bei der Lesejury zu bewerben.

Der Schreibstil ist flüssig. Kurze und einfache, unverschachtelte Sätze runden das Lesevergnügen ab. Die Geschichte wird größtenteils im personalen Stil erzählt. Der Blickwinkel ist dabei immer auf die verschiedensten Protagonisten gelegt, sodass man die Geschichte aus fast allen Seiten erzählt bekommt. Nur Marthas Kapitel werden in der Ich-Form erzählt. Auch dies spricht für mich für dieses Buch. Es hält das ganze spannend und ich konnte mich dadurch gut in Marthas Reaktionen, Gefühle und Situationen in den sieben Zellen hineinversetzen. Mir war sie von Anfang an sympathisch. Ebenfalls hat man schnell gemerkt, dass sie von jetzt auf gleich erwachsen werden und mit ihrem Leben klar kommen musste. Hilfe anderer annehmen fällt ihr schwer, will sie doch nicht auffallen. Dennoch baut sie Nähe zu einer anderen Protagonistin auf: Eve, ihre soziale Betreuerin. Von dieser hätte ich persönlich gern mehr gelesen.

Die Autorin versteht es, die Protagonisten in ihren Eigenarten, ihren Ängsten und sowohl mit ihren guten als auch (total) schlechten Eigenschaften gekonnt darzustellen. Es wirkte nichts übertrieben dargestellt, es war alles nachvollziehbar und schlüssig.

Fazit:
Ich hätte keine bessere Dystopie als erste Dystopie meines Lebens wählen können als diese hier. Auch, wenn man nur hoffen kann, dass es solch eine Welt niemals geben wird, so ist es dennoch nicht zu unrealistisch. Es werden zudem extrem wichtige politische als auch moralische Themen angesprochen. Die Geschichte halt noch nach und regt sehr zum Nachdenken an.

Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, und zwar nicht nur Jugendlichen. Zudem kommt es zu einem für mich sehr überraschendem Ende, das neugierig auf den nächsten Band macht.
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