Rezension
Duffyvor 12 Jahren
Als Max Breslauer mit seinem Porsche am Sabbatmorgen fast einen jüdischen Jungen in Amsterdam überfährt, kommt es zur großen Auseinandersetzung mit seinem Leben. Der Erbe eines holländischen Textilunternehmens beschließt, sich einer Therapeutin anzuvertrauen und erfährt nach und nach alles über den Konflikt mit seinem Vater, seinem Bruder, arbeitet seine Beziehungen zu Frauen auf und trifft immer wieder auf seine Schwierigkeiten mit dem jüdischen Glauben. Zum Schluss versucht er, für sich eine Akzeptanz in seiner Existenz zu finden, die es ihm ermöglicht zu leben, ohne seine inneren Überzeugungen aufgeben zu müssen. Vieles ist ihm durch das Gespräch mit der Therapeutin klar geworden. Mit schneller Feder hat de Winter hier wieder eine Geschichte erzählt, die Tiefe hat ohne tiefschürfend zu sein. Der leichte Ton täuscht trotzdem nicht über die existentiellen Fragen hinweg, die sich seine Hauptfiguren, jede von einer anderen Warte, zu stellen haben. De Winter kann mit diesen ironischen Augenaufschlägen den Leser genauso zum Lächeln verführen, wie mit traurigen Zwischentönen zum zeitweiligen Innehalten. Ein schöner Roman, geschrieben von einem Autoren, der schöne Romane schreiben kann. Inklusive ein paar sehr lehrreicher jüdischer Weisheiten.