Cover des Buches Auf der Suche nach Marie (ISBN: 9783492229692)
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Rezension zu Auf der Suche nach Marie von Madeleine Bourdouxhe

Rezension zu "Auf der Suche nach Marie" von Madeleine Bourdouxhe

von claudiaausgrone vor 13 Jahren

Rezension

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claudiaausgronevor 13 Jahren
Da dieses Buch (zu Recht) als literarisches Meisterwerk gefeiert wird und schon mehrmals von Profis rezensiert worden ist, bleibt mir nur wenig zu schreiben. Das Buch handelt von Marie, einer liebenden, glücklich verheirateten Frau, die ihre Freiheit finden möchte und im Prozess des Erinnerns die ursprüngliche Marie wiederfinden möchte. Ich habe mich sehr angesprochen gefühlt und viele Gefühle sind mir sehr vertraut, auch wenn ich nicht so introvertiert bin wie Marie. Marie lernt einen jungen Mann kennen, mit dem sie eine intensive erotische Affäre beginnt. Dennoch bleiben ihr die Gefühle für ihren Mann und auch ihr Pflichtbewusstsein und die Realität erhalten. Sie liebt die Menschen und die Dinge, aber sie hat das Gefühl, dass diese Menschen und die Pflichten an unsichtbaren Schnüren mit ihr verbunden sind, und sie mal hierhin und mal dorthin gezogen wird. Mit ihrem Geliebten erfährt sie es zum ersten Mal anders: "...Der Mensch, der mir so ähnlich ist. Und dennoch bleibe ich ich selbst. Mehr ich selbst, als ich es je gewesen bin." Dennoch begleitet sie ihren Mann in eine ungeliebte Stadt, als dieser beruflich wechseln muss. "Man befreit sich nicht, indem man einen Menschen im Stich lässt. Wirklich befreien kann man sich nur, wenn man sich den Dingen stellt, vor denen man davonlaufen möchte." Und sie lässt auch ihre Schwester Claude nicht im Stich, als diese in Not ist. In ihrem Prozess erfährt Marie, wie sehr sich ihr Verhältnis zu der Schwester ändert bzw geändert hat. Die Ansichten der Schwestern sind sehr unterschiedlich und Marie löst auch hier die unsichtbare Schnur: "Man sieht nur das, was man auch versteht. Und man versteht nur das was man auch liebt. Zuerst muss man sich hingeben, sich einlassen, dann erhält man dafür auch etwas zurück. Aber du wartest immer nur, du wartest, dass irgend etwas auf Dich zukommt...[...] Da aber nichts von alleine auf Dich zukommt, verzweifelst du.[...] Du selbst musst lieben, du selbst musst leben. Etwas vom Leben zu fordern, heißt, es von sich selbst zu fordern." Es gäbe noch viele schöne Aspekte zu erwähnen. Manche lassen sich bei Simone de Beauvoir in "Das andere Geschlecht" nachlesen. Die Woche schreibt: "Dieser Roman ist einer der schönsten Liebesromane, die es momentan zu lesen gibt." Stimmt!
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