Cover des Buches Die Geschichte der Bienen (ISBN: 9783442717415)
Azalees avatar
Rezension zu Die Geschichte der Bienen von Maja Lunde

Ein erschreckend realistisches Buch

von Azalee vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein zum Nachdenken anregendes Buch über ein wichtiges Thema. Allerdings hat die Handlung durch die drei Perspektiven einige Längen

Rezension

Azalees avatar
Azaleevor 6 Jahren
Maja Lundes Die Geschichte der Bienen ist das meistverkaufte Buch des letzten Jahres. Endlich habe ich es nun auch gelesen und wurde von der Begeisterung um das Buch mitgerissen.
Lunde erzählt aus drei Perspektiven. Die Ich-Erzähler befinden sich jeweils in unterschiedlichen Zeiten. Bienen machen zwar bei allen dreien einen wichtigen Teil ihres Lebens aus, allerdings in unterschiedlicher Form.
Da ist zunächst William, der mit Frau und Kindern im 19. Jahrhundert lebt. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Saatguthändler und versucht auf diese Weise, seine Familie zu ernähren. Allzu viel Geld verdient er damit nicht und auch glücklich ist er kaum. Erst als er sich mit den Bienen beschäftigt, nimmt sein Leben eine neue Wendung. William kann - wie auch der zweite Protagonist George - nur schwer mit Menschen umgehen und lebt viel lieber für seine Forschung. Seine Verzweiflung angesichts seines Lebenswandels sind deutlich spürbar.
Auch George versucht verzweifelt über die Runden zu kommen. Er betreibt im Jahr 2007 eine Bienenfarm, und ist dort mit den Problemen seiner Landwirtschaft konfrontiert. Daneben hat er auch Probleme mit Menschen umzugehen und lebt für seine Landwirtschaft. Sein Einzelgängerdasein macht es ihm nicht immer leicht, was sich ebenfalls deutlich im Buch zeigte. Genauso deutlich wurde aber, wie er sich durch seine Erfahrungen im Laufe des Buches verändert.
Zuletzt ist da noch Tao. Sie lebt im Jahr 2097, wo sie als Bestäuberin auf einer Obstbaumplantage arbeitet. Bienen gibt es schon längst nicht mehr, sodass diese Aufgabe von Menschenhand übernommen werden muss. Auch sie verändert sich im Laufe des Buches, durch ein tiefgreifendes Ereignis. Von allen drei Protagonisten war sie mir am sympathischsten. Während George auf mich teils antriebslos wirkte, und William teils sehr naiv war, was das Schicksal seines Sohnes angeht, kämpft Tao für ihr Leben und gibt nicht auf.
Im Gegensatz zu den wirklich stark ausgearbeiteten Figuren war die Handlung jedoch schwächer. Gerade im Mittelteil hat sich das Buch etwas gezogen und konnte mich nicht ganz fesseln. Gegen Ende schließlich wird die Verbindung zwischen den drei Handlungssträngen klar. Die Art der Verbindung hat mir sehr gut gefallen. Sie war nicht zu weit hergeholt und brachte zugleich die Geschichten von William und George zu einem realistischem Abschluss.
Der Schreibstil von Maja Lunde gefiel mir gut. Sie schreibt sehr ernst, was passend zum Thema ist. Die Sätze haben eine angenehme Länge und sind nicht zu einfach gehalten. Die einzelnen Protagonisten konnten nicht immer anhand des Schreibstils unterschieden werden. Anhand der Kapitelüberschriften mit dem jeweiligen Namen war das aber gar nicht nötig.

Insgesamt hat mir Die Geschichte der Bienen sehr gut gefallen, auch wenn es sich zeitweise etwas gezogen hat. Die Hintergründe waren gut recherchiert und auch Lundes Zukunftsszenario war realistisch. Allerdings hat mir trotz allem das gewisse Etwas gefehlt, damit das Buch zu einem Fünf-Sterne-Buch wird, was wohl auch daran lag, dass mir die George und William nicht immer ganz sympathisch waren.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks