Cover des Buches Zwei Zebras in New York (ISBN: 9783570101698)
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Rezension zu Zwei Zebras in New York von Marc Michel-Amadry

Eine kreative Idee, deren Umsetzung mich leider nicht erreichen konnte

von Looony vor 10 Jahren

Rezension

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Looonyvor 10 Jahren

Inhalt:

James, der als Journalist für die New York Times vor allem Berichte aus Krisengebieten schreibt, macht einer Tage im Gazastreifen eine Entdeckung, die sein Leben verändert. Ein Zoodirektor hat nach dem Tod seiner Zebras zwei Esel mit schwarz weißen Streifen bemalt. Sein Ziel: Den Menschen in einem Land voller Schrecken, Krieg und Armut die Hoffnung und das Glück nicht zu nehmen. James, dessen Leben in einer Sackgasse voller Verbitterung angelangt ist, versteht die Botschaft und schreibt einen Artikel über den Zoodirekter Mahmoud und seine falschen Zebras, um auch andere Menschen zu erreichen. Damit bringt er einen Stein ins Rollen, der die Musikerin Jana, den einsamen Matieu und die Künstlerin Mila mit sich reißt.

Meine Meinung:

Die Idee und der Inhalt des kleinen Büchleins klingen vielversprechend. Auch die Aufmachung ist sehr liebevoll: Das Buch ist mit einem hochwertigen Leineneinband ausgestattet und die in grau-weiß-rot gehaltenen Zeichnungen auf dem Cover und im Buch haben mich direkt angesprochen. Sie sind einfach und stimmungsvoll. Leider konnte mich die Geschichte an sich und auch der Erzählstil und die Sprache letztendlich nicht überzeugen. Die Charaktere bleiben oberflächlich. Beim Einstieg in den Plot und ersten Kennenlernen der einzelnen Charaktere hatte ich das Gefühl, dass das meiste, die entscheidenden Momente für die Entwicklung der Charaktere, schon geschehen ist. Der Leser bekommt vieles nur in einer kurzen Rückblende erzählt, wie auf dem Silbertablett serviert. So fällt es schwer mit den Protagonisten mitzuschwingen, ihre Handlungen und Gefühle nachzuvollziehen und sich letztendlich von ihrem Schicksal berühren zu lassen. Wieso genau leben Matieu und Mila nicht zusammen, wenn sie sich beide so sehr lieben und vermissen? Welche Gefühle und inneren Erkenntisse können für einen solch extremen 180° Wandel sorgen wie bei James? Mir als Leser scheint Wissen über und Erfahrungen mit den Protagonisten zu fehlen. Die gesamte Erzählung und die darin verarbeiteten Weisheiten wirken dadurch auf mich aufgesetzt. Der Autor hat viel gewollt, was mir als Leser immer wieder präsent war, ist aber bei der Umsetzung an Grenzen gestoßen. Es gab ein paar Momente, die das andeuten, was ich erwartet habe, und mich dazu gebracht haben das Büchlein zu Ende zu lesen. So zum Beispiel Milas kreativer Prozess mit dem sie ihre künstlerische Blockade überwindet. Dies ist einer der wenigen authentischen wirkenden Momente in „Zwei Zebras in New York“, die mich berühren konnten.

Fazit:

„Matieu wollte eine Erzählung schreibe, die dem Leser etwas zu sagen hatte, aber auch voller Magie und Poesie war. Vor allem aber wollte er Milas Herz rühren.“

Marc Michel-Amadry ist es leider trotz der vielversprechenden und kreativen Idee nicht gelungen mein Herz zu rühren. Ich wünsche der Botschaft von Hoffnung und Lebensfreude an sich aber, dass es Menschen gibt, die sie in Marc Michel-Amadrys Büchlein finden können und mit in ihr Leben nehmen.

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