Cover des Buches Lila, Lila (ISBN: 9783257234695)
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Rezension zu Lila, Lila von Martin Suter

Rezension zu "Lila, Lila" von Martin Suter

von Buechersuechtig vor 13 Jahren

Rezension

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Buechersuechtigvor 13 Jahren
David Kern verdient sein Geld als Kellner in der Szenebar Esquina. Der 23-jährige ist antriebslos (was sein Leben und seine Karriere betrifft) und genießt durch seine Arbeit die Nähe von Schriftstellern und Künstlern, die in dieser Bar verkehren. Er würde gerne dazu gehören und an anspruchsvollen Gesprächen teilhaben. Eines Tages kommt die 24-jährige Literaturstudentin Marie in die Bar und David verliebt sich auf der Stelle in sie. Doch wie soll ein einfacher Kellner die Aufmerksamkeit dieser wunderschönen Frau erringen? Wie der Zufall es will, findet David in der Schublade eines alten das vergilbte Manuskript eines tragischen Liebesromans. Dieser spielt in den 50-er Jahren und erzählt wundervoll die tragisch-schöne Liebesgeschichte von Peter und Sophie. David beschließt, den Roman für sein eigenes Werk auszugeben, um so Marie zu beeindrucken. Marie ist vollauf begeistert von dieser wunderbaren Geschichte, so dass sie das Manuskript ohne sein Wissen an einen Verlag schickt. Nachdem sich die Lektorin Karin Köhler diesem Roman annimmt, zeigen sich bald die ersten Erfolge von "Lila, Lila" (die weibliche Hauptperson wird in Lila umgetauft - und auch der Titel "Sophie, Spohie"). Wie sollte es anders sein, verliebt sich Marie in den neuen Hoffnungsträger der Literatur. Für David beginnt eine aufregende Zeit - es folgen Lesereisen, Buchmessen, Gespräche mit der Verlagsbranche und natürlich viel Anerkennung. Doch der Erfolg interessiert David kaum, für ihn zählt nur die Liebe von Marie. Außerdem fürchtet er bei jeder Lesung, dass sein Geheimnis aufgedeckt wird. Eine Zeitlang geht das auch gut, bis ein älterer Herr um die 70 auftaucht und sich als Autor von Lila, Lila ausgibt. Da David sich vor der Enttarnung fürchtet, wird er zum Spielball von Jackys undurchsichtigen Interessen. Nachdem Jacky sich in das Privatleben von David und Marie drängt, wird er auch noch sein Agent und übernimmt so immer mehr Macht über Davids Leben... MEINE MEINUNG: Der Plot ist durchaus interessant, wurde aber -für meinen Geschmack- etwas eintönig und langweilig umgesetzt. Die Geschichte besteht aus drei Handlungssträngen: *Einer erzählt uns von David, seinem Leben und seinen Gefühlen *ein weiterer schildert die Welt von Studentin/Dekorateurin Marie *und der letzte berichtet von dem Obdachlosen Jakob alias Jacky, der sich an Davids Erfolg bereichert Diese Handlungsstränge verstricken sich im Lauf der Handlung ineinander. Die Protagonisten David und Marie bleiben seltsam nüchtern bzw. farblos und bleiben dir ganze Handlung hindurch eigenartig unnahbar. Die bunte Esquina-Clique dagegen hat mir schon besser gefallen, obwohl die Künstlertruppe ab Mitte des Romans so gut wie gar nicht mehr vorgekommen ist. Ein durchwegs unsympathischer Charakter ist Jacky, der nur auf seinen Vorteil aus ist und seine Mitmenschen nur ausnutzt. Mit dem gespreizten Schreibstil von Lila, Lila" kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Z.B. "angelt" David seine Uhr vom Nachttischchen (Nachttischchen ist auch so ein Wort lol). Die Detailtreue des 344 Seiten-Romans wirkt auf mich etwas abschreckend - da wird oft beschrieben, wie das Essen schmeckt/riecht, dass auf den Balkonen die Wäsche hängt, wie die Örtlichkeiten der Lesereisen aussehen etc. Die Passagen, wo aus dem Bestseller "Lila, Lila" zitiert wird, gibt aber gut die Zeit der 50-er Jahre wieder. Trotzdem kommt die Geschichte etwas fragwürdig daher und ist für mich ein Misch-Masch einer langweiligen Liebesgeschichte, vielen Selbstzweifel und schlechtem Gewissen der Hauptperson und und einer Reihe von eigenartigen Verwirrungen. Der literarische Umkreis der Handlung kann das Buch leider auch nicht retten und das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen. Da finde ich Ein perfekter Freund", das ich vor ein paar Jahr habe, um ein Vielfaches besser. FAZIT: Leider ist "Lila, Lila" wieder ein hochgelobtes, literarisch anspruchsvolles Werk, das mir überhaupt nicht gefallen hat. Vielleicht liegt es aber auch an mir?!? Echt schade, dass ich dafür nur 2 1/2 STERNE vergeben kann!
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