Tolle Fortsetzung von „Im Lautlosen“
von odenwaldcollies
Rezension
Auf die Fortsetzung von „Im Lautlosen“ habe ich mich sehr gefreut, vor allem auf das Wiedersehen mit den sympathischen Familien Hellmer und Ellerweg samt ihrem britischen Freund Arthur Grifford.
Zuerst war ich nur froh, dass der Krieg endlich vorüber war und keine weiteren Opfer mehr fordern konnte. Jedoch ist die Versorgungslage in den ersten Nachkriegsjahren im britischen Besatzungssektor so katastrophal, dass viele Menschen in dieser Zeit verhungerten. Auch die Protagonisten dieses Buches sind nicht von der prekären Situation ausgenommen und so ist es kein Wunder, dass sich Paula und Fritz dazu entschließen, ungewohnte Wege zu gehen, um die Versorgung ihrer Familien einigermaßen aufrechterhalten zu können.
Wie auch Richard war ich sehr gespannt auf den Prozess gegen Krüger, der u.a. wegen der Ermordung von mehr als zwanzig Kindern angeklagt werden soll, die während seiner Tätigkeit als Psychiater seine Patienten waren. Leider waren damals viele Posten gerade im Bereich der Justiz weiterhin von ehemaligen Nazis besetzt, so dass sich die deutsche Justiz damals nicht unbedingt mit Ruhm bekleckerte.
Wie schon im ersten Band geht es auch in diesem Buch um Hoffnung,Träume und vor allem tiefe Freundschaft – eine Freundschaft zwischen den Helllmers und Fritz, die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert und die die Freunde auffängt und aufrichtet, wenn sie an den Gegebenheiten zu verzweifeln drohen.
Aber auch die Freundschaft zwischen Richard, Fritz und dem britischen Arzt Arthur Grifford vertieft sich zunehmend und zeigt, dass wahre Freundschaft keine Grenzen kennt, auch wenn sie weder von deutscher noch von britischer Seite allzu gerne gesehen wird. Wer das erste Buch kennt, weiß, wie ungewöhnlich das Zustandekommen dieser deutsch-britischen Freundschaft war.
Fritz Ellerweg gehört zu meinen Lieblingsfiguren der beiden Bücher: ich liebe einfach seinen pragmatischen Humor, sein großes Herz und schätze seine Ehrlichkeit, mit der auch im zweiten Band den einen oder anderen Charakter zum Nach- und Umdenken bringt.
Die Autorin entwirft mit diesem Buch ein spannendes Zeitzeugnis der Nachkriegszeit in Hamburg, nicht nur am Schicksal der beiden Arztfamilien, sondern auch der Hamburger, die von Trümmer und Hunger betroffen sind.
Und natürlich war ich gespannt darauf, ob Richard und Paula ihre Träume, die sie sich am Ende von „Im Lautlosen“ vorgenommen haben, verwirklichen werden.
Dieses Buch ist eine tolle Fortsetzung des ersten Bandes und ich bedaure es sehr, die lieb gewonnenen Charaktere nun ziehen lassen zu müssen.