Rezension zu Montagsmenschen von Milena Moser
Rezension zu "Montagsmenschen" von Milena Moser
von Bibliophil
Rezension
Bibliophilvor 12 Jahren
Der neuste Roman von Milena Moser dreht sich um eine Yogaschule. Das heisst jedoch nicht, dass man von Yoga eine Ahnung haben muss, die Geschichte amüsiert und unterhält den Leser auch so bestens. Nevada ist Yoga-Lehrerin. Seit kurzem plagen sie diffuse Schmerzen, vor allem in den Handgelenken. Auch die Beine und Füsse lassen sie öfters im Stich und bewegen sich nicht so wie sie will. Irritiert versucht sie diese unheilvollen Zeichen einer vielleicht ernsten Erkrankung zu verdrängen und trainiert umso härter Yoga. Bis sie im Yoga-Unterricht zusammenbricht. Marie, eine Schülerin von Nevada, bringt sie in die Notfallstation des Kantonspitals. Sie selbst arbeitet dort als Ärztin. Marie, die glücklichste Frau der Schweiz. Schliesslich ist sie mit dem gutaussehenden Schauspieler Gion verheiratet. Trotzdem ist Marie ganz und gar nicht glücklich und zögert nach der Arbeit jeweils das Nachhause gehen möglichst lange hinaus. Denn die Stimmung zu Hause ist gar nicht gut, seit Gion arbeitslos ist und den ganzen Tag mit Nichtstun verbringt. Und seine pubertierende Tochter aus erster Ehe, die beschlossen hat von nun an bei ihrem Vater zu leben, verbessert die Atmosphäre zu Hause auch nicht. Im Gegenteil. Und jetzt plötzlich will Gion mit ihr zusammen ins Yoga gehen. Eigentlich sollte Marie sich darüber freuen, was ihr aber gar nicht gelingt. Ted, geschieden, eine Tochter, hat einen Gutschein für eine Gratis-Yogastunde. Zögernd, aber interessiert besucht er eine Stunde. Schliesslich sind da vor allem Frauen, also eine gute Möglichkeit eine davon kennen zu lernen. Mit den Frauen kommt Ted nicht so richtig klar. Das mag daran liegen, dass er seine Kindheit zum grössten Teil in einer reinen Frauen-WG verbrachte, wo er von der „Frauen-Power“ manchmal fast zerdrückt wurde und er sich nach einer männlichen Bezugsperson gesehnt hatte. Und da wäre noch Poppy. Auch sie ist geschieden, ihre zwei Söhne wohnen bei ihrem Vater. Was auch besser ist. Denn die Stiefmutter ihrer Söhne hat das Alltagsleben absolut im Griff. Während Poppy überhaupt nichts auf die Reihe kriegt. Nicht die einfachsten Dinge. Als ein Mord geschieht, geht sie, um ihre grosse Liebe zu schützen freiwillig ins Gefängnis. Ihr gefällt das Gefängnisleben, hier ist alles so schön geregelt, alles ist hier viel einfacher als im realen Leben. Ich lese jeden neuen Roman von Milena Moser. Weil ich weiss, dass ihre Heldinnen in ihren Geschichten einem immer so ans Herz wachsen. Das ist auch in diesem Roman so. Das Lesen der Geschichte macht Spass und man leidet oder freut sich mit den Protagonisten. An manchen Stellen in der Geschichte wurden mir aber zu viele Yoga-Weisheiten serviert. Ich überflog sie einfach und sie verdarben mir das Lesevergnügen bei weitem nicht.