Cover des Buches Backstage in Seattle (ISBN: 9783733785864)
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Rezension zu Backstage in Seattle von Mina Mart

Eindrucksvolles Debüt einer beachtenswerten Autorin

von CaraMattea vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Sowohl Eliza, als auch Finn haben mit ihren Charaktereigenschaften zu kämpfen und scheitern - an sich selbst und aneinander.

Rezension

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CaraMatteavor 7 Jahren

„Stell dir vor, du bist ohne Hoffnung aufgewachsen. Ohne Eltern. Ohne Freunde. Stell dir vor, du bist am Tiefpunkt angelangt, und jemand bietet dir eine zweite Chance. Stell dir vor, du ergreifst diese Chance und kommst nach Seattle, in die Stadt, die nach ihrem endlosen Regen benannt wurde. Du trittst in einer Bar auf. Weil du nichts anderes hast als die Musik. Und dann, als alles zu eskalieren droht, da taucht sie auf. Wenn da nur ein Herz wäre, das du verschenken könntest.

Ein Blick in seine Augen genügt, um ihm komplett zu verfallen. Als Eliza den aufstrebenden Rockstar Finn in der Collegebar trifft, vergisst sie alles um sich herum und folgt ihm backstage. Zwischen beiden entwickelt sich eine heiße Affäre, die nur einer Regel folgt: Wahre Liebe existiert nicht. Doch jeder Kuss, jede Berührung bringt diesen Entschluss ins Wanken. Bis Eliza erfährt, dass der faszinierende Sänger Finn vor einer düsteren Vergangenheit davonläuft …“


Finn und Eliza, die sich anziehen, wie Motten das Licht, einfach nicht die Finger voneinander lassen könnten und einander doch jedes Mal wieder abstoßen, wie zwei gleichpolige Magnete. Sie haben mir den letzten Nerv geraubt - und das im positivsten Sinne. Selten habe ich bei einer Geschichte so mitgefiebert. Bekommen sie sich, bekommen sie sich nicht? Mein kitschig veranlagtes Romantiker-Herz plädierte lautstark für ein Happy End, meine innerliche Dramaqueen wollte mehr von diesem Hin und Her, das mich das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen ließ.


Eliza ist ein unfassbar authentischer und liebenswürdiger Charakter. Selten wurde ich so schnell mit einer Protagonistin warm, wie mit der jungen Psychologiestudentin. Ich habe mit ihr Seattle erkundet, war feiern im Howl at the Moon und habe die Luft angehalten, als wir auf hohen Schuhen ausgerutscht und in seinen Armen gelandet sind. Ich war ebenso wie Eliza schockverliebt, als ein gewisser Mr. Westwood sie in den kleinen Backstageraum entführte und nicht nur ihr Herz höher schlagen ließ.

Was für eine eindrucksvolle erste Begegnung und ab diesem Zeitpunkt war klar: die smaragdgrünen Augen würden Eliza nicht das letzte Mal so angesehen haben.

Ihr zweites Treffen war einfach nur herrlich. Finn, der plötzlich vor Elizas WG steht und ihren sorgfältig zurechtgelegten Plan, die mysteriöse Begegnung mit ihm schnellstmöglich wieder zu vergessen, einfach so zerstört.


Die von nun an herrschenden Schlagtausche der beiden waren herrlich erfrischend, selten habe ich beim Lesen so oft grinsen müssen und die junge Autorin für diesen authentischen Schreibstil bewundert, der direkt aus dem Leben gegriffen wirkt. Auch ansonsten besticht Mina Mart durch eine glasklare und dennoch emotional-aufrüttelnde Sprache. Man merkt zu keiner Zeit, dass es sich hier um ein Debüt handelt und auch der Ort des Geschehens, Seattle ist so gründlich recherchiert, dass man spontan vermutet, Mina habe hier selbst längere Zeit gelebt.


Das Buch hat seine Länge, doch es zog sich kein einziges Mal. Eliza und Finns Annäherungsversuche und Abstoßungsreaktionen wechseln sich in einem solchen Tempo ab, dass es dem Leser mit diesem Buch überhaupt nicht langweilig werden kann. Nach und nach erfährt er immer mehr Details aus der Vergangenheit der beiden. Details, die betroffen machen und vor allem Finn mit ganz anderen Augen sehen lassen. Die Entwicklung der beiden ist sehr realistisch gezeichnet und wirkt - anders als in vielen bekannten Werken dieses Genre - nicht übereilt oder gar unglaubwürdig. Einen Schritt vor, zwei zurück, ebenso wie es im echten Leben ist. Sowohl Eliza, als auch Finn haben mit ihren Charaktereigenschaften zu kämpfen und scheitern - an sich selbst und aneinander. Die Frage, ob sie dennoch zueinander finden werden, beschäftigt den Leser bis zuletzt. Ein geschickt gesetzter Cliffhanger lässt den Leser den Atem anhalten und fassungslos von der letzten Seite weiter zur Danksagung blättern. Das kann doch nicht das Ende gewesen sein?! Ist es auch nicht - und ich fiebere schon jetzt der Fortsetzung dieses fantastischen Romans entgegen.


Neben Finn und Eliza hat Mina Mart eine ganze Reihe liebenswürdiger Nebencharaktere erschaffen. Angefangen bei Elizas Mitbewohnerinnen Ally und Jen, ihrem besten Freund Sam (den ich nebenbei erwähnt sofort heiraten würde), Kristina und Finns Brüdern Tom und Alex … sie alle sind mir im Gedächtnis geblieben, wie Nebenfiguren es sonst nicht tun. Jeder von ihnen hätte ein eigenes Buch verdient, wenn es nach mir ginge.


Mina Mart wollte mit diesem Werk ein Buch schaffen, dass den typischen Klischees des New Adult Genre widerspricht - und hat es erfolgreich getan. Hier trifft nicht Mauerblümchen auf Bad Boy, man begegnet zwei ebenbürdigen Protagonisten, deren Beziehung sich langsam entwickelt und dadurch eine erfrischende Authentizität ausstrahlt, die ich in diesem Genre sonst so schmerzlich vermisse.

Ein eindrucksvolles Debüt einer beachtenswerten Autorin, von der wir hoffentlich noch viel lesen werden.

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