Cover des Buches Nachtbrenner (ISBN: B008K2IEOO)
Rezension zu Nachtbrenner von Myra Cakan

Rezension zu "Nachtbrenner" von Myra Çakan

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
„Nachtbrenner umfasst insgesamt elf Kurzgeschichten, die zum Teil noch unveröffentlicht sind. Die erste Geschichte „Zufällige Weggefährten“ hat mir gleich sehr gefallen. Sie ist detailreich geschrieben und es kommt schnell eine trostlose Endzeitatmosphäre auf. Außerdem spielt die Musik darin eine nicht unwesentliche Rolle und unterstreicht die Stimmung der Protagonisten. Die Titelgeschichte „Nachtbrenner“ liegt sogar in zwei Versionen vor. Einmal die Kurzgeschichte und direkt danach das Hörspielmanuskript. So kann man beides vergleichen und wird auch ein paar Unterschiede finden. Es geht um einen sinnlosen Krieg im Weltraum, um blinde Befolgung von Befehlen und Gehirnwäsche. Und es stellt sich die Frage: Wenn man etwas oft genug hört, glaubt man es auch? Oder kann man sich dagegen wehren und seine eigene Ansicht behalten? „Im Netz der Silberspinne“ fand ich zuerst ziemlich verwirrend, weil ich nie wusste was Realität und was Einbildung war. Dies lässt allerdings viel Raum für eigene Spekulationen, was ich wiederum toll fand. Die Geschichten „Downtown Blues“ und „Nachtschicht“ handeln von der Polizistin Donovan, die im Sumpf von Verbrechen, Drogen und Korruption ermittelt. Den Erzählstil mochte ich leider gar nicht. Er passt zwar zu den Geschichten, aber ich war beim Lesen einfach mehr und mehr genervt davon. Die Geschichten selbst fand ich aber spannend. In „Wie Mickey und Mallory“ geht es um virtuelle Realität, die im Leben des Protagonisten einen immer größeren Raum einnimmt und deutlich zeigt, wohin das führt. Zum Schluss kam meine Lieblingsgeschichte aus der Sammlung, „Das kalte Licht der Sterne“. Sie ist in Form eines Logbuches geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Ein Astronaut treibt allein in einer verlassenen Raumstation, und man erfährt stückchenweise, wie sich das auf seine Psyche auswirkt. Einbildung und Realität verschwimmen und beim Lesen baut sich langsam ein klaustrophobisches Gefühl auf. Auch die restlichen Geschichten „Echtzeit“, „Fremde Schatten“, „Hinter der Biegung des Flusses...“ und „Callista“ sind lesenswert, wie eigentlich das ganze Buch. „Nachtbrenner“ ist eine Sammlung von thematisch unterschiedlichen Kurzgeschichten aus dem Science Fiction-Genre. Sie sind allesamt hervorragend geschrieben und es bleibt immer Raum zum Nachdenken. Hier sollte für jeden etwas dabei sein, weshalb ich das Buch sehr empfehlen kann.
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