Cover des Buches Eleanor & Park (ISBN: 9783423626392)
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Rezension zu Eleanor & Park von Rainbow Rowell

Eleanor und Park und die Liebe, die nicht bis zu mir durchdrang

von katiandbooks vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Zu viel Schwärmerei, zu wenig Handlung

Rezension

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katiandbooksvor 7 Jahren
Nebraska in den 80ern: die pummelige Eleanor und der Halbkoreaner Park sind Außenseiter an ihrer Highschool. Park ist darum bemüht, dass er so wenig wie möglich auffällt, als sich die am meisten auffällige Person im Schulbus neben ihn setzt: Eleanor. Was als Ärgernis für beide beginnt, entwickelt sich zu einer zarten Liebe.


Ich wollte es wirklich gerne über die Maßen lieben. Nicht nur, weil alle davon schwärmen. Und nicht nur, weil ich 16,90 EUR für das Buch ausgegeben habe ... Irgendwie schien alles an dem Roman perfekt: das Cover, der Klappentext, das schöne Zitat auf dem Buchrücken, sogar der Name der Autorin: Rainbow ... wow, das ist doch einfach wunderschön!


Leider habe ich schon sehr früh gemerkt, dass es zwischen Eleanor, Park und mir nicht funken würde.


Der Schreibstil ist sehr nüchtern, zum einen viel zu nüchtern für eine Liebesgeschichte und zum anderen zu nüchtern, um mitzufühlen, egal, was für eine Geschichte erzählt wird. Trotzdem hat er was und ist durchaus auf seine Art einnehmend. Gut zu lesen, klar, man kommt schnell voran und bekommt alle Informationen klar und deutlich serviert, manchmal auch ein bisschen hintergründig: eine gute Mischung. Aber an ein Mitfiebern, ein Mitschwärmen war für mich nicht im geringsten zu denken.


Apropos Schwärmen: viele lange Passagen über ist das Buch nichts anderes als eine Schwärmerei von beiden Seiten über den jeweils anderen. Sie hat tolle Haare, er hat tolle Augen, sie ist so mutig, er hat eine schöne Hautfarbe ... eine wirkliche Handlung sucht man hier vergebens. Knapp die ersten hundert Seiten spielen sich fast ausschließlich im Schulbus ab. Im Grunde geht es in diesem Roman um nichts anderes als darum, dass sich zwei Teenager ineinander verlieben und es aufgrund von Eleanors familiärer Situation schwer haben,


Eigentlich hat es aber auch nur Eleanor schwer mit ihrer Familie. Dass es mal wieder der böse Stiefvater sein muss, sie kaum Geld haben und mit fünf Kindern in einem Schuhkarton wohnen ... schon hundert Mal gelesen (und 99 Mal besser) - sei's drum. Bis kurz vor Schluss kam es mir jedoch so vor, dieses ganze Furchtbare-Familie-Ding sei nur Mittel zum Zweck, Eleanor dem Leser sympathisch zu machen. Mich hat es einfach nur genervt, wieder einmal über eine Frau lesen zu müssen, die sich und vor allem ihre Kinder so einem Mann aussetzt.


Die Handlung ist in den 1980er Jahren angelegt. Warum das sein musste, habe ich aber nicht verstanden. Das Jahrzehnt wurde mit dem Einwerfen von möglichst vielen Song-, Band- und Seriennamen heraufbeschworen. 80er-Feeling gleich null. Dass Park Eleanor eine Kassette mit Liedern aufnimmt, schön und gut. Aber wie anstrengend und langwierig es damals war, ein Mix-Tape zu erstellen, wie präzise man immer wieder zurückspulen musste, um denselben Song ein ums andere Mal auf das Band zu bekommen, wie sich der Herzschlag beschleunigte, wenn das Lied zu eiern begann und einem der Schweiß ausbrach, wenn der Walkman einen Bandsalat verursachte - all das erfährt der Leser nicht. Schade.



Schade auch, dass Eleanor unter etwas fadenscheinigen Gründen als starker Charakter präsentiert wird: sie kleidet sich schräg, ist pummelig und hat wirres, signalrotes Haar, und es ist ihr egal. Sie steht darüber. Ja. Schön. Aber unsicher ist sie, hat kaum Selbstbewusstsein, lockt Park mit blöden Kommentaren in Erklärungsnot, so egal ist ihr ihre Figur dann doch nicht ... stark - und vor allem sympathisch - ist meiner Meinung nach anders.


Und mal wieder hat - wie in 99,9 Prozent aller Jugendbücher (und die 0,1 Prozent habe ich noch nicht gelesen) - der Loverboy grüne Augen. Selbstverständlich hat Park als Halbkoreaner grüne Augen! Mein Gott, wie blöd von mir, dass ich etwas anderes erwartet habe.


Fazit: Eleanor und Park verlieben sich. Und fertig. Mehr passiert streng genommen nicht, und das ist nun weiß Gott zu wenig. Insgesamt ist es eine ganz nette Liebesgeschichte, aber mehr auch nicht und hätte in meinen Augen nicht sein müssen: 3***.
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