Cover des Buches Stiller Tod (ISBN: 9783453676558)
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Rezension zu Stiller Tod von Roger Smith

Roger Smith: Stiller Tod

von PoldisHoerspielseite vor 8 Jahren

Rezension

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PoldisHoerspielseitevor 8 Jahren
Die vierjährige Sunny ertrinkt während ihrer Geburtstagsfeier im südafrikanischen Pazifik. Ihr Vater ist bekifft, ihre Mutter hat gerade heimlich Sex in der Küche mit ihrem Liebhaber. Lediglich der ehemalige Polizist Vernon Saul hätte ihr helfen können, fasst aber gleich einen Plan, wie er die Situation für sich ausnutzen kann. Und so schleicht er sich langsam in das Leben von Sunnys Vater Nick ein und übernimmt immer mehr die Kontrolle über sein Leben...

Das Genre des Thrillers wird immer heftiger, viele Autoren nutzen detaillierte und brutale Gewaltdarstellungen, um die Aufmerksamkeit des nach immer mehr lechzenden Publikums auf sich zu ziehen. Genau dieser Spirale entzieht sich der südafrikanische Autor Roger Smith, hat aber mit „Stiller Tod“ einen nicht minder Aufsehen erregenden Thriller verfasst, der jedoch auf psychischer Ebene spielt.

Im Mittelpunkt steht dabei Vernon Saul, früher Polizist, jetzt Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, ein sehr schockierender Charakter. Er ist hochgefährlich und machtbessesen, will die Kontrolle über seine Mitmenschen haben. Was er bei der alleinerziehenden Prostituierten Dawn und seiner eigenen Mutter schon geschafft hat, will er nun bei Nick erreichen, der zwar erfolgreich und gut betucht ist, dessen Ehe aber völlig hinüber ist. Und so schleicht er sich langsam in sein Leben ein und gibt nicht nach, bis er Nick völlig besitzt, nach seinem Gutdünken steuern und manipulieren kann. Und das ist wesentlich krasser und heftiger zu lesen als so mancher Gewaltexzess – eben, weil es deutlich realistischer ist. Denn auch der Leser muss sich in Vernon hineinversetzen, seinen Weg verstehen, seine Hintergründe begreifen. Es sind nicht nur die Auswirkungen, sondern auch seine verkorkste Kindheit selbst zu sehen. Keine reine Zeichnung in Schwarz und Weiß, dennoch entschuldigt der Autor an keiner Stelle sein skrupelloses und widerwärtiges Verhalten. Man wird immer tiefer mit in diese Spirale aus Macht und Gewalt hineingezogen, sodass die Beklemmung schon fast körperlich zu spüren ist. Der Autor geht hier immer neue Wege und kann überraschen, sodass auch das Ende nicht vorhersehbar war.

„Stiller Tod“ ist ein sehr heftiger Thriller, der mich völlig mitreißen konnte. Hier geht es nicht um körperliche, sondern um psychische Gewalt, um verdrehte Charaktere. Der Blick in deren Vergangenheit zeichnet ein vollständiges Bild der Rollen. Der Spannungsbogen greift von der ersten bis zur letzten Seite, sodass der Leser immer tiefer in die Handlung hineingezogen wird. Sehr empfehlenswert – aber nichts für schwache Nerven.
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