Cover des Buches Leaving Paradise (ISBN: 9783570307939)
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Rezension zu Leaving Paradise von Simone Elkeles

Eine tiefschichtige Story mit zu erzwungener Romanze

von ColourfulMind vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine sehr emotionale Geschichte über das Leben nach dem Gefängnis,in der für mich die Liebesgeschichte leider nicht überzeugen konnte.

Rezension

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ColourfulMindvor 8 Jahren

Paradise – der Name ist leider kein Programm!


In meiner Jugendzeit habe ich Simone Elkeles Bücher geradezu verschlungen, kam jedoch nie dazu „Leaving Paradise“ in mein Regal zu stellen. Deswegen habe ich mich jetzt umso mehr gefreut, das nach Jahren endlich nachholen zu können.

Erst einmal eines vorweg: Ich war ein wenig enttäuscht.

Nicht etwa, weil die Geschichte an sich schlecht ist, nein. Sondern viel mehr, weil ich eine charakteristische Elkeles-Liebesgeschichte erwartet habe, in der es knistert, ich als Leser mit meinen beiden Protagonisten mitfieber und die Chemie zwischen den Beiden geradezu greifbar ist.

Während die Autorin mich mit der Rahmenhandlung also mehr als nur begeistert hat, hinkt die Liebesgeschichte für mich ziemlich hinterher. Und nein, das war jetzt keine Anspielung.



Nun aber erst einmal zur Rahmenhandlung und unseren Charakteren. Zuerst einmal haben wir da Caleb, frisch aus dem Jugendgefängnis und mit dem unbändigen Willen, sein altes Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Dem gegenüber steht Maggie, der Grund, warum Caleb das letzte Jahr im Gefängnis verbracht hat. Denn er hat sie angefahren, betrunken, und seitdem ist für Maggie nichts mehr so, wie es einmal war.

So viel zur groben Rahmenhandlung. Calebs Rückkehr und sowohl sein Umgang, als auch der seines Umfeldes mit der Situation wird unheimlich authentisch und emotional beschrieben. Es besteht ein hohes Konfliktpotenzial, mit dem die Autorin mich wirklich packen konnte. Caleb tat mir unheimlich leid, weil er eigentlich ein guter Kerl ist, dem aber alle Chancen genau unter der Nase weggezogen werden. Mehr als einmal wollte ich die Charaktere der Geschichte packen, ordentlich anschreien und fragen, was eigentlich mit Ihnen los ist. Doch, wird zwischendurch immer wieder klar, dass dies eine schwierige Situation ist und die Charaktere in Calebs Umfeld wohl genau so damit umgehen, wie sie es eben nur können. Und das geht die meiste Zeit über schief, doch diese authentische Handlungsweise der Charaktere macht die Geschichte eben sehr berührend. Denn mit Caleb habe ich die gesamte Handlung über mitgefühlt.


Ebenso wie mit Maggie, dem „eigentlichen“ Opfer der ganzen Geschichte. Denn ihr Leben hat sich seit dem Unfall wirklich zu einem Albtraum entwickelt. Das eigentlich sportliche Mädchen kann ihr Bein kaum bewegen, sie wird gemieden und gerät in tiefe Depressionen. Sie tat mir unheimlich leid und ich habe mir so sehr gewünscht, dass sich ihr Leben zum Besseren wendet, und das schnell. Dennoch war es sehr emotional ihren Weg heraus aus der Depression und hin zur eigentlichen Stärke zu beobachten. Auch sie war also ein Charakter mit sehr viel Tiefe, wie eigentlich der gesamte Cast der Geschichte, bis zum kleinsten Hauptcharakter.


Nun aber zu dem großen Minuspunkt der Geschichte für mich : Die Liebesgeschichte.

Denn diese hat für mich so nicht funktioniert. Sie wirkt zu erzwungen, plötzlich war sie da, die Gefühle wurden mir als Leser einfach so vor gesetzt, sodass ich sie einfach nicht nachvollziehen konnte. Es wird nicht langsam daran herangeführt, was ja bei dieser schwierigen Ausgangssituation die einzige Möglichkeit gewesen wäre, diese Romanze authentisch darzustellen. Im Gegenteil: ¾ des Buches hassen sie sich, nur damit dann plötzlich doch die großen Gefühle da sind und das ganze ja eigentlich doch nicht so schlimm ist. NEIN! Wir haben zwei so faszinierende Charaktere, die diesen schwierigen Konflikt nicht einfach mit einem Kuss lösen können! Wo bleibt das Feingefühl? Wo die Entwicklung? So konnte ich leider mit den beiden innerhalb ihrer Beziehung gar nicht mitfühlen, im Gegenteil: Mir hätte es sogar besser gefallen, wenn man die Liebesgeschichte komplett aus der Rahmenhandlung gestrichen hätte und die beiden vielleicht eher eine gute Freundschaft ENTWICKELT hätten. Und das sage ich als absoluter Romantikfan.


Die 4 Sterne gibt es also lediglich für die tolle Rahmenhandlung, bei der ich unbedingt wissen wollte, wie sie ausgeht. Die Liebesgeschichte jedoch konnte mich weder packen noch berühren.

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