Weihnachtskekse, der tödliche Genuss?
von Antek
Rezension
Gerth Roggen, der Vorstand des Tourismusverbandes VFFF, wird von seiner Sekretärin morgens tot in seinem Schreibtischstuhl gefunden. Kommissar Frieder Westermann rückt mit seiner Truppe an. Schnell steht fest, dass Gerth mit Weihnachtsplätzchen vergiftet wurde. Wer hätte ein Motiv für die Tat? Da kommen bei dem toten Frauenheld schon einige Damen infrage. Die verlassene Ehefrau, eine der Geliebten, die momentane Lebensgefährtin oder gar eine Professionelle, deren Dienste er immer wieder in Anspruch nahm? Oder steckt da politisches Kalkül dahinter? Gerths Stimme würde nämlich den Ausschlag dafür geben, ob sich in Taby ein umstrittener Putenmastbetrieb ansiedeln darf. Wo nur anfangen? Zumal Kommissar Frieder der Mordfall kurz vor Weihnachten gar nicht ins Konzept passt. Er ist vor kurzem Vater von Zwillingen geworden, Weihnachten steht vor der Tür, was auch noch vorbereitet werden soll, außerdem will er endlich seine Traumjacht erstehen. Ja und die Dienststelle ist aufgrund von Krankheiten auch mehr als unterbesetzt. Wird es ihm bei all dem privaten Stress gelingen trotzdem den Täter zu überführen?
Der Autorin gelingt es gut, regionalen Bezug zu schaffen. Die Gegend wird toll beschrieben, teilweise liefert sie wirklich fast eine Art Shoppingguide für besonders ausgefallene Weihnachtsgeschenke. Auch die vorweihnachtliche Zeit wird durch Christkindelsmärkte und kulinarisch, leckere Düfte gut eingefangen.
Frieder hat eine große Leidenschaft für leckeres Essen und das Kochen, bei dem er einfach am besten Nachdenken kann. Es gibt ausführliche Kochanweisungen, im Übrigen auch zahlreiche leckere Rezepte zum Nachkochen im Anhang. Wer so gern isst, muss natürlich auch Diät halten, damit schlägt er sich nach den Feiertagen rum. Anfangs war mir Frieder recht sympathisch, aber mit seiner Einstellung zur Kindererziehung lagen wir überhaupt nicht auf einer Wellenlänge. Das ist insofern erwähnenswert, da auch diesem Thema viel Platz eingeräumt wird.
Ach ja die Jacht ist auch noch. Ich kann mich fürs Segeln nicht ganz so begeistern, aber in die Gegend passt das Ganze bestimmt gut. Mir persönlich war die Suche nach und der Kauf der Jacht etwas zu ausführlich beschrieben. Wie manch andere private Dinge eben auch. Da mir Frieder nicht wirklich begeistern konnte, empfand ich dies auch teilweise einfach zu langatmig.
Ganz klar, bei so viel familiärem Weihnachtsstress bleibt kaum Zeit zum Luftholen, leider auch nicht für zielstrebige Ermittlungen. Die Ermittlungen liefen nur sehr schleppend an und traten für mich etwas zu sehr in den Hintergrund. Außerdem lagen mir seine Ermittlungsmethoden nicht so wirklich.
Eine vorweihnachtliche Familiengeschichte, die den Duft von Weihnachten verspürt und bei der am Rand auch noch ein Mord aufgeklärt wird.