Cover des Buches End of Days (ISBN: 9781444778564)
Rezension zu End of Days von Susan Ee

Wenn Federn vom Himmel fallen...

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein atemberaubend guter, emotionaler Abschluss, der mich mitgerissen hat; Raffe *-*

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Worum geht's?

After a daring escape from the angels, Penryn and Raffe are on the run. They're both desperate to find a doctor who can reverse the twisted changes inflicted by the angels on Raffe and Penryn's sister. As they set off in search of answers, a startling revelation about Raffe's past unleashes dark forces that threaten them all. When the angels release an apocalyptic nightmare onto humans, both sides are set on a path toward war. As unlikely alliances form and strategies shift, who will emerge victorious? Forced to pick sides in the fight for control of the earthly realm, Raffe and Penryn must choose: Their own kind, or each other?

Meine Meinung

Erst mal: es kommt selten vor, dass ich mir wirklich die Mühe mache, eine komplette Buchreihe im Englischen weiterzuverfolgen, wie ich es bei dieser hier getan habe. Zum Beispiel wenn der Verlag sich mal wieder querstellt und plötzlich nicht mehr weiterübersetzt *grr*. Glücklicherweise hab ich nicht gleich aufgegeben - und ausnahmsweise wurde ich bei dieser hier mal nicht enttäuscht und frustriert. Es hat sich wirklich gelohnt, die Bücher weiterzulesen. Ich war ja schon ein wahnsinniger Fan von "World After" - dem zweiten Teil. Gerade diesen konnte "End Of Days" zwar nicht überholen, aber ein gelungener Abschluss war es allemal. Und zwar weil wir unsere zwei Helden endlich wieder vereint haben - nicht als Liebespaar, jedoch als Verbündete im Kampf gegen die Engel, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Apokalypse auszulösen, um die Welt von den Menschen zu reinigen. Und wieder mal haben uns die beiden bewiesen, dass sie als Team - trotz aller Streitigkeiten und Widerstände - einfach unschlagbar sind.

Penryn ist wohl eine der mutigsten und schlagfertigsten Protagonistinnen, die ich jemals kennenlernen durfte. Diese junge Frau hat so viel mitgemacht - hat ihre Familie leiden sehen, hat getötet, ist selbst beinahe umgebracht worden und schwebt in ständiger Gefahr - und trotzdem geht sie hoch erhobenen Hauptes und ist gutherzig genug, auch anderen helfen zu wollen. Die toughe Ryn-Ryn hat nämlich auch eine ganz andere Seite, die hier öfters zutage tritt: sie liebt ihre Familie, allen voran ihre Schwester und würde sogar ihr Leben für ihre Sicherheit riskieren. Natürlich darf auch hier ihr Humor wieder nicht fehlen, der sie so einzigartig macht und mich mal wieder auf voller Linie überzeugen konnte. Sie ist niemand, der vor Problemen davonläuft oder sie anderen aufbürdet, und von diesen Problemen hat sie hier wirklich eine ganze Menge dazugewonnen. Seit Band 1 hat sie sich so weiterentwickelt und dazugelernt, ist mutiger und risikobereiter geworden, hat sich eingestanden, wer ihr wichtig ist. Und so kann sie quasi als Mensch zwischen Monstern auch perfekt mithalten und schlägt sich besser, als zunächst von mir gedacht. Zwar hätte ich mir das ein oder andere Mal gewünscht, dass sie in verschiedenen Situationen doch erst lieber nachgedacht statt einfach gehandelt hätte, weil sie sich durch ihre Impulsivität nach wie vor in scheinbar auswegslose, gefährliche Situationen bringt, aber...tja, mein Herz konnte damit irgendwie leben ;) Mit ihrer Art von HappyEnd war ich wirklich zufrieden, weil ich sowieso der Meinung bin, sie hat jegliches gutes verdient, das sie bekommen kann.

Natürlich darf auch unser liebster Erzengel Raffe nicht fehlen. Von allen Charakteren hat er sich hier meiner Meinung nach am stärksten gewandelt. In Band 1 war er ja noch der scheinbar perfekte, hochnäsige und unnahbare Engel, der die Menschen verachtet und herumgeschubst hat. Während sich das in "World After" ja schon sichtbar gewandelt hat, legt er hier erstmals in einigen Szenen seine komplette Seele bloß. Seine Erfahrungen sind nicht spurlos an ihm vorbeigegangen und jetzt schwebt er in einem großen Dilemma - gefangen zwischen seiner Verantwortung gegenüber den Engeln und dem, was sein Herz ihm sagt. Und diese Zwiespältigkeit kommt hier besonders stark zum Ausdruck. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich mit seiner neuen Seite warmgeworden bin. Nicht weil ich sie nicht gemocht hätte, sondern weil er mit einem Mal eine Art Mitgefühl und Verständnis aufgebracht hat, das ich noch im vorherigen Band für ziemlich unmöglich gehalten hätte. So gut mir das gefallen hat, lernt man noch eine andere Seite an ihm kennen, von der man zwar irgendwie wusste, dass sie existiert, aber nie erwartet hätte, sie gezeigt zu bekommen: in der Zeit, als er noch Raphael war und seine Messanger ihm unterstanden. Es wird gezeigt, wie grausam er mit seinen Soldaten umging, die sich damals in Menschenfrauen verliebten - was mich schon ein bisschen entsetzt hat. Was nur noch deutlicher macht, wie sehr er sich wirklich verändert hat. Aus dem ehemaligen stolzen Erzengel ist jemand geworden, der sich selbst nicht mehr zu kennen scheint. Jemand völlig anderes, der zerrissen zwischen den Fronten hängt und nicht weiß, für was er kämpfen soll. Seinen Humor hat er deswegen allerdings nicht verloren, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass seine Züge hier insgesamt um einiges "weicher" und verletzlicher geworden sind. Und die Streitgespräche zwischen Penryn und ihm sind ja sowieso zum Totlachen xD Die verbotene Liebe zwischen Penryn und Raffe wird hier auch erstmals stärker thematisiert - hat man im Vorgänger schon die Anziehungskraft zwischen den beiden gespürt, ist es hier nochmals um einiges intensiver und es kommt zu teilweise heißen, süß-dramatischen und auch traurigen Szenen zwischen den beiden - aber wer jetzt Panik kriegt: keine Sorge, der Fokus liegt immer noch nicht auf der Liebesgeschichte und sie fügt sich wunderbar dezent und nachfühlbar in die Handlung ein, weil man eben nicht so einfach Jahrtausende alte Regeln über den Haufen schmeißen kann - zumal Raffe diese ja größtenteils selber veranlasst hat - was für eine Ironie...

Nach drei Bänden kommen natürlich auch eine ganze Zahl von Nebencharakteren hinzu. Allen voran Paige - Penryns kleine Schwester - die ja immer noch damit zu kämpfen hat, dass sie ein Monster geworden ist. Leider muss ich sagen, dass gerade sie mir teilweise wirklich ein mulmiges Gefühl beschehrt hat. Sie ist zwar nur ein kleines Mädchen, aber eben durch die schrecklichen Transplantationen auch gefährlich und unberechenbar. Penryns Mom...da gibt es nicht viel zu sagen. Außer dass ich hier und da das Gefühl hatte, dass hinter ihrem Wahnsinn mehr Sinn, als Wahn steckt. Zumindest mehr, als man noch zu Anfang das Gefühl hatte xI Dee und Dum, kurz Dee-Dum waren natürlich wieder super witzig, wenn sie mir persönlich auch noch etwas öfter hätten vorkommen dürfen. Ich mag diese chaotischen Zwillinge einfach ;) Und dann gibt es natürlich noch IHN - Beliel. Den Engel, der der kleinen Paige so etwas unglaublich grausames angetan hat und den man seit Band 1 innig hasst. Oder doch nicht? Wie oben schon erwähnt, erfährt man einiges über Raffes Vergangenheit - und tada, es dürfte nicht verwunderlich sein, dass auch Beliel eine Rolle darin spielt. Er ist ja zurzeit sowieso verletzt, geschwächt und hilflos, so wie man ihn noch nie erlebt hat. Und man erfährt einiges über ihn, das sowohl überrascht, schockiert, als auch berührt. Und zumindest ich für meinen Teil konnte dann manches nachvollziehen, was er getan hat. Natürlich wiegt das seine Taten nicht auf, aber bis zu einem gewissen Punkt konnte ich mich sogar mit ihm zusammenraufen.

Der Schreibstil ist ganz okay, nichts besonderes, aber der Geschichte angemessen. Hier und da hätte es mich gefreut, wenn die Handlung nicht ganz so rasant und schnell abgehandelt gewesen wäre, aber es ist so unglaublich viel passiert, dass alles wie im Galopp vorbeizieht. Für längere Erklärungen und ruhige Passagen (mit Ausnahme von Paige und Raffes Szenen, die übrigens sooo schön waren *o*) ist schlichtweg kaum Platz. Dadurch lässt sich das Buch zwar schnell lesen, lässt aber gerade die nervenaufreibende Atmosphäre vermissen, die mir in Band 2 so gut gefallen hat. Die Idee, dass Engel die Bösen sind, finde ich immer noch genial, allerdings geht das Buch dann plötzlich ab der Hälfte in eine ganz andere, unerwartete Richtung, die mich erst mal irritiert hat. Aufgefallen ist mir auch, dass Susan Ee mal wieder nicht an Grausamkeiten spart und auch nicht davor zurückschreckt, liebgewonnene Charaktere auf grausamste Weise umkommen zu lassen - da macht die Welt zwar nur authentischer, hat mich aber hin und wieder doch etwas...entsetzt. Über das Ende lässt sich streiten - ich will nicht zu viel verraten, aber für mich persönlich kam es zu abrupt und war zu offen. Als hätte sich die Autorin plötzlich gedacht, dass sie keine Lust mehr hat und das Buch auf fünf Seiten lieblos hingeklatscht. Und obwohl das Buch nicht schlecht war und auf seine ganz eigene Art und Weise ein Ende gefunden hat, das mich doch zufrieden stellen konnte, aber eben auch einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat, würde ich mir doch wünschen, dass es eventuell noch einen vierten Teil gibt ;) Zumindest für die Fragen, die unbeantwortet geblieben sind und aus der Welt, die hier geschaffen wurde, kann man noch so viel herausholen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen.

Fazit

Ein spannender, überraschender Trilogieabschluss, der mich die tolle Reihe mit einem lachenden und einem weinenden Auge beenden ließ. Zwar hätte ich mir hier und da noch etwas mehr Hintergrundwissen gewünscht, um tiefer in die Welt der Engel eintauchen zu können, aber die Reise ins postapokalyptische Amerika mit Penryn, dem Menschenmädchen und Raffe, dem flügellosen Engel hat mehr als nur Spaß gemacht. Wer gerne Dystopien, Engelsromane und UNkitschige, süße Liebesgeschichten liest, der sollte sich die Penryn and the End Of Days-Triloge nicht entgehen lassen.

4/5 Sternchen

Zitat

“Might as well fly into the heart of the enemy where the primitive natives can tear me to pieces, sell my body parts for money, and grind the rest to be consumed in teas for sexual potency.”
I tighten my arms around his neck. “We’re not that primitive anymore.” He arches his perfect eyebrow at me, sending waves of skepticism. “We have Viagra now.”

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