Cover des Buches 13, verliebt, unsichtbar (ISBN: 9783862650828)
Rezension zu 13, verliebt, unsichtbar von Sylvia Gelinek

Rezension zu "13, verliebt, unsichtbar" von Sylvia Gelinek

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
Als Moni erfährt, dass der unauffällige Timm aus ihrer Parallelklasse tödlich verunglückt ist, fühlt sie sich so betroffen, dass die anfängt, in ihrem Tagebuch an ihn zu schreiben. Sie hält ihn über den Schulalltag am Laufen und erzählt ihm von ihren geheimsten Sorgen und Ängsten. Wenn sie jetzt auch plötzlich weg wäre, würde man sie vermissen? Wieso scheint sich kein Junge für sie zu interessieren, wo sie selbst sich doch so oft verknallt? Wieso ist ihre ältere Schwester bei Jungs und ihren Eltern die Nummer 1, während sie in ihrem Schatten steht? Als sie dann auch noch zusammen mit Lukas, einem Jungen aus der Neunten, in einem Schulsprojekt landet, bekommt Moni mal wieder Schmetterlinge im Bauch und die Verwirrung ist perfekt. Denn auch Lukas scheint Signale an Moni auszusenden. Oder will er ihr nur wegen ihren Schwester so nahe sein? Und dann ist da ja auch noch Benni, der immer so seltsame Andeutungen machen... * Ausnahmsweise möchte ich mich bei diesem Jugendroman auch mal zur Aufmachung äußern, da diese wirklich sehr gelungen ist. Schon das Cover lässt mit den zwei angedeuteten Gummischlaufen an den Ecken erahnen, dass es sich hierbei um ein Notiz- bzw. Tagebuch handeln muss, doch das Innere des Romans toppt diesen ersten Eindruck um Längen. Die Buchseiten sind liniert und die Schrift ähnelt einer kindlichen Mädchenschrift, sodass man sofort das Gefühl hat, wirklich in Monis Tagebuch zu schnüffeln. Außerdem wird der Roman recht oft durch liebevolle Zeichnungen aufgelockert, die Situationen, die Moni beschreibt, besonders bildhaft darstellen, da Mimik und Gestik in den Zeichnungen gut zur Geltung kommt. * Zum Inhalt an sich möchte ich sagen, dass ich die Idee einfach faszinierend finde. Ein junges Mädchen, dass gerade mitten in der Pubertät steckt und ihre ersten Erfahrungen mit Jungs und Hormonschwankungen macht, schreibt einem toten Klassenkameraden, mit dem sie sich irgendwie identifizieren kann, in ihrem Tagebuch. Ganz toll wurden hierbei die Gefühle und Sorgen, die Moni im Hinblick auf ihr jetziges Leben und ihre Zukunft hat, geschildert. Durch die einfache Sprache, die Moni in ihren Aufschrieben benutzt, werden dem Leser diese Gefühle noch deutlicher. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass Moni diese Sorgen und Ängste geradeheraus niederschreibt. Sie flüchtet sich nicht in Selbsttäuschung, so wie man das bei Erwachsenen gewohnt ist, sondern gesteht sich mit ihrem kindlichen Charme all ihre Probleme ein, ohne sich eine Ausrede dafür zurecht zu legen. Gerade diesen Aspekt finde ich an einem Roman für sehr junge Jugendliche so reizend. * Die Charaktere haben mir auch sehr gut gefallen. Sie sind allesamt sehr gut ausgearbeitet und stellen das typische soziale Umfeld einer 13-jährigen da. Die nervigen Eltern, die einem jeglichen Spaß verbieten wollen; die ältere Schwester, die alle Blicke auf sich zieht; die beste Freundin, die immer zu einem hält; ein paar gute Kumpel, mit denen man erste Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht sammelt und natürlich der Schwarm, bei dem das eigene Herz wie wild anfängt zu klopfen. Besonders gefallen haben mit Monis Schwester Vanessa und Monis Freundin Laura. Vanessa ist zwar nach außen hin die Coole, die ihre Schwester bei jeder Gelegenheit neckt und die von ihren Eltern bevorzugt zu werden scheint, wenn es Moni aber wirklich schlecht geht, ist sie für sie da. Bei den beiden sieht man meiner Meinung nach noch Geschwisterliebe, so wie sie sein sollte. Monis Freundin Laura ist einfach genial. Sie ist so eine Freundin, wie sie sich jeder wünscht. Gerade in der schwierigen Phase der Pubertät ist es wichtig eine Freundin zu haben, die absolut loyal ist und mit der man positive Erfahrungen sammeln kann. Genau so eine Freundin ist Laura. Beide gehen durch dick und dünn und sind für einander da. * Besonders gelungen finde ich, wie bedingungslos sich die Autorin in Moni, und damit ein Stück weit vermutlich in alle pubertierenden Mädchen, hineinversetzt. Ihre Ängste und Sorgen werden so glaubhaft geschildert und ich konnte mich fast immer mit ihr identifizieren. Wer hatte zu der Zeit nicht die völlig unbegründete Angst, von niemandem lieb gehabt zu werden, immer nur die Nummer zwei zu sein? Wer dachte nicht, dass niemand einen vermissen würden, wenn man plötzlich nicht mehr da wäre? Wer glaubte nicht, unsichtbar zu sein, da man von niemandem beachtet wurde? Wer hat sich nicht aus einem Anflug von Veränderungssehnsucht die Haare gefärbt, nur um festzustellen, dass das Ergebnis wenig befriedigend ist? Ich wurde so oft daran erinnert, wie ich mich mit 13 Jahren fühlte, dass es schon beinahe erschreckend war. * Den Schluss fand ich einfach nur wunderschön. Er rundet den kompletten Roman perfekt ab, gibt dem Leser aber noch sehr viel Freiheit, um selbst zu überlegen, wie es nun mit Moni weitergehen könnte. Vieles bleibt offen, allerdings nicht auf unbefriedigende Art und Weise, sondern so, dass man sich freut, dass man die Geschichte nach seinen eigenen Vorstellungen weiterspinnen darf. Außerdem ist Moni am Ende, als sie vor einer schweren Aufgabe steht, von einem Menschen umgeben, den ich als ganz besonders empfinde. Wer das ist, wird jedoch nicht verraten! ;) Ich hoffe, dass es einen zweiten Teil geben wird, da ich dennoch gerne wissen würde, wie Monis Geschichte in den Augen der Autorin weitergeht. * Als einzigen Kritikpunkt möchte ich anführen, dass ich finde, dass die Motivation, aus der heraus Moni beginnt, Timm zu schreiben, nicht wirklich genannt wird. Immer wieder wird erwähnt, dass sie sich eben mit ihm identifizieren kann, da auch er eher unscheinbar war, ob das allerdings schon ein Grund ist, sein gesamtes Tagebuch einem Jungen zu widmen, den man kaum kannte und mit dem man zu Lebzeiten kaum ein Wort gewechselt hat, bezweifle ich eher. Eine andere Motivation, die genannt wird, ist, dass die Angst hat, plötzlich zu Sterben und danach in Vergessenheit * Trotz des kleinen Kritikpunktes möchte ich "13, verliebt, unsichtbar" dennoch 4.5 Sterne geben. Schon alleine die Tatsache, wie realitätsnahe der Roman geschrieben wurde und wie sehr er einen in die eigene Jugend versetzt, rechtfertigt diese Bewertung. Dazu kommen noch die authentischen und absolut liebenswerten Charaktere und die originelle Idee. Ich kann diesen Roman nur jedem empfehlen, der entweder selbst in dieser Phase des Lebens steckt und Hoffnung aus Monis Erfahrungen schöpfen möchte, oder aber demjenigen, der sich nochmal in seine Jugendversetzen möchte und so herausfinden wird, dass er nicht der einzige war, der damals an chronischer Verwirrtheit litt ;). Ein absolut tolles Buch und eine klare Leseempfehlung von meiner Seite!
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