Cover des Buches Die Blausteinkriege - Der verborgene Turm (ISBN: 9783453317079)
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Rezension zu Die Blausteinkriege - Der verborgene Turm von T.S. Orgel

Die Blausteinkriege Band 3

von zickzack vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Der Kampf um Berun nimmt seinen Höhepunkt. Leider bleiben die Figuren mir bis zum Schluss fremd.

Rezension

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zickzackvor 6 Jahren

Das war er also, der letzte Band der Blausteinkriege. Zunächst möchte ich erwähnen, dass es sich um eine typische Highfantasyreihe handelt, die mit viel Gemetzel und schlichten, fast schon platten Humor daherkommt. Das muss man mögen und sollte daher auch nicht als Kritikpunkt dastehen, da dies einfach so gewollt ist. Allerdings kommt diese Fantasyreihe ohne die typischen Fantasywesen aus. Lediglich Huacoun (Fischmenschen) treten auf. Ich habe im Grunde nichts gegen Fantasywesen, aber ich habe sie auch nicht vermisst. Irgendwie würden sie auch gar nicht in diese Welt passen.

Die Bücher haben mich bis zum Schluss durch den lockeren, leicht zu lesenden Schreibstil überzeugt, der die gesamte Zeit frisch wirkte. Daher war es für mich auch nicht schwierig das Buch zu Ende zu lesen, obwohl es stellenweise doch etwas zäh war.

Wie ich schon beim zweiten Band kritisiert habe, gefällt mir der Wechsel zwischen Kampfszenen und ruhigen Passagen nicht. Entweder es wird seitenlang an allen Ecken gekämpft oder die Truppen sammeln sich. Besonders in der ersten Hälfte ist das Buch sehr kampflastig und auch so verworren, dass nicht nur die Figuren kaum noch Feind und Freund unterscheiden konnte. Ich fand es irgendwie ermüdend zu lesen, zumal ich dann teilweise das Problem hatte dem Geschehen zu folgen. An sich sind die Kampfszenen gut beschrieben, aber da so viele Völker mit beteiligt sind, verliert man einfach den Überblick und ich hatte auch nicht ständig Lust nach vorn zur Karte zu Blätter, um bei dem ganzen Wirrwarr wieder durchzusehen. Ich war eigentlich auch der Meinung, dass ich inzwischen durch die beiden vorherigen Bände in die Welt eingetaucht wäre, aber als ich dann diese Kampfszenen las, kam es mir so vor, als wüsste ich gar nichts von der Welt. Ganz hat sich die Welt mir letzten Endes auch nicht eröffnet, obwohl es wohl es auch seltsam wäre, als Geheimnisse zu kennen. Von unserer Welt kennen wir schließlich auch nicht alles, was sie noch so verbirgt.

Für Berun wirkte es das gesamte Buch sehr ausweglos den Kampf am Ende noch zu gewinnen. Die Huacoun wurde mehrmals als übermächtige Wesen beschrieben, dass ich mich fragte, wie man diese stürzen wollte und dann kam das Ende plötzlich so abrupt, dass sich alles mehr oder minder in Wohlgefallen auflöste, da plötzlich die verschiedenen Figuren noch einen Trick aus dem Ärmel schüttelten. Teilweise war es auch vorhersehbar, was geschehen wird, dass es die Spannung im Allgemeinen nahm.

Doch war es am Ende plotmäßig so, wie ich es erwartet hatte. Ich habe natürlich gehofft, dass es mich noch überraschen kann, aber leider war dem nicht so, was die Reihe daher zu ziemlich durchschnittlich degradiert, was ziemlich schade ist. Sie hatte das Potenzial mehr zu sein.

Gerade die Magie im Buch hat mir gefallen. Mit den Blausteinen können die Begabten Kräfte in sich freisetzen. Die einen können unsichtbar werden, andere unter Wasser atmen, andere macht das Durchdringen von Stahl im Körper nichts aus und wieder andere bauen eine Schutzbarriere um sich. Wirklich ein interessantes Konzept, was jetzt nicht unbedingt neu ist, aber was man auch nicht so häufig liest. Es war ein entscheidender Punkt, welche Seite am Ende gewann, weshalb man die Bücher wohl auch BLAUSTEINkriege nannte, denn am Ende war das Aget (Blaustein) der wahre Schatz.

Neben dem Plot spielen die Figuren eine tragende Rolle. Ich habe gehofft, dass sie sich im letzten Band endlich für mich öffnen, aber leider haben sie das nur bedingt getan.

Auch die ständig wechselnden Perspektiven (jedes Kapitel eine andere) haben ihr übriges getan. Wenn ich mich gerade in eine Figur reingefühlt habe, war natürlich das Kapitel zu Ende und wenn ich Pech hatte, tauchte die Figur 50 und mehr Seiten nicht mehr auf. Das war irgendwann echt frustrierend. Es ist ein Grund, warum ich ständig wechselnde Perspektiven nicht mag. Ich mag auch nicht das einengende von einem Ich-Erzähler. Daher ist ein personeller Erzähler mit einer Figur mir das liebste, da er weder zu nah, noch zu weit weg von der Figur ist.

Dazu kam noch, dass mir keine der Perspektivencharakter wirklich sympahtisch war. Entweder sie waren langweilig oder spannend, aber nicht direkt sympathisch. Das ist mir auch in den ersten beiden Bänden schon aufgefallen, aber irgendwie hatte ich da noch Hoffnung, dass sich das ändert, bis mir im zweiten Buch meine Lieblingsfigur genommen wurde.

Und gerade Sara (wo sich die Autoren manchmal nicht entscheiden können ob sie nun Sara oder Sarah geschrieben wird), die eine tragende Rolle spielt und immer wieder im Klappentext beworben wurde, wird für meinen Geschmack zu wenig aus ihrer Perspektive beschrieben. Sie hätte mir durchaus sympathisch sein können, aber dazu war sie mir am Ende zu fremd.

Und die Nebenfigur, die wirklich ein herausstechender Charakter der ganzen Reihe war, Meister Messer, tauchte in diesem Band erst nach der Hälfte auf. Ich hatte schon Befürchtung, dass er hier gar nicht erwähnt wird, als er plötzlich aufploppte. Er ist wirklich ein interessanter Mann und er wird in der Reihe auch mehrmals als der hässliche Vogelmann, der wie eine zerzauste Krähe auf seinem dürren Bein wirkt, beschrieben. Ich glaube, von ihm gibt es wirklich die meisten Beschreibungen, was sein Aussehen und auch seinen Charakter betrifft, da alle Figuren, die auf ihn treffen, erst einmal ein paar Worte von sich lassen müssen. Allerdings kann ich auch bei ihm nicht sagen, dass er mir unbedingt sympathisch ist, sondern einfach die spannendste Figur in der Reihe.

Der Humor ist wie gesagt sehr schlicht und platt. Kein Wunder, da er die meiste Zeit von Kriegsknechten, Ordensrittern und anderen ordinären Gestalten kommt. Es ist nicht anders zu erwarten und es passt zu den Figuren, allerdings trifft es einfach nicht meinen Nerven. Man muss sich bei der Reihe auch auf eine teils vulgäre Sprache einstellen, die aber genauso passt wie deren Witze.

Nur sind die Witze teils unangebracht. Man stelle sich vor, die sind mitten im Krieg, da hauen die einen Scherz nach dem anderen raus, anstatt sich endlich um ihr drohendes Problem zu kümmern, was die Kerle dann irgendwie ziemlich dümmlichen wirken lässt.

Fazit: Es tut mir etwas in der Seele weh, da ich mir wirklich mehr erhofft habe, aber letzten Endes ist es für mich eine durchschnittliche Reihe, wo ich diesen letzten Band und die Reihe an sich nur mit drei Sternen bewerten kann. Die Bände sind nicht schlecht, aber wenn mich am Ende keine Figur wirklich begeistern kann, so dass ich sie nun vermisse und traurig bin, nichts mehr von ihr lesen zu dürfen, dann kann ich nicht mehr geben. Wer Bock auf eine Highfantasyreihe ohne typische Fantasywesen hat, dem kann ich sie empfehlen, aber er sollte auch nicht mehr erwarten.

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