Rezension zu Das geheime Kind von Thomas Kastura
Rezension zu "Das geheime Kind" von Thomas Kastura
von Buecherbote
Rezension
Buecherbotevor 14 Jahren
Thomas Kastura ist mit dem dritten Band der Klemens-Raupach-Reihe ein beängstigend guter Krimi gelungen. Psychologisch dicht und spannend bis zur letzten Seite führt uns die Handlung ins Zentrum kleinbürgerlicher Heimeligkeit: in eine Schrebergartenkolonie. Dort passiert, trotz Dauerbeobachtung der Parzelleninhaber, ein grausiger Mord. Dem arbeitslosen Otto Wintrich wird mit einem Spaten der Schädel gespalten - einem harmlosen Mann, der eigentlich keine Feinde hatte. So scheint es zumindest. Kastura wäre nicht Kastura, wenn sich nicht bald Abgründe auftun würden. Seine Ermittler versuchen dabei nicht nur, das Beziehungsgewirr der Familie des Mordopfers zu entwirren, sondern auch ihr eigenes. Sehr geschickt spinnt der Autor die Fäden weiter, die er in den letzten beiden Bänden begonnen hat: Was ist denn jetzt mit Raupach und den Frauen in seinem Leben? Lassen sie sich überraschen. Überraschend auch die emotionale Tiefe der Charaktere. Bis in Randfiguren hinein, bis ins Detail sind sie glaubwürdig, psychologisch fundiert und einfach interessant. Jeder der Betroffenen trägt seine Probleme mit sich, doch nicht jeder trägt sie nach außen. Einer hat Angst, dass zu viel an die Öffentlichkeit dringen könnten – um sein dunkles Geheimnis zu bewahren, hat er getötet. Wie es Thomas Kastura gelingt, diesen Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite zu halten, sucht in der deutschen Krimiszene seinesgleichen. Ein tolles Buch, vorbehaltlos zu empfehlen!