Cover des Buches Fremd (ISBN: 9783805250849)
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Rezension zu Fremd von Ursula Poznanski

Befremdlich ...

von katiandbooks vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Was für ein Schwachsinn, ganz ehrlich ...

Rezension

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katiandbooksvor 7 Jahren
ACHTUNG: Bitte nicht die vergebenen Tags hier auf lovelybooks lesen, denn die spoilern die Auflösung


Joanna will einen Abend auf der Couch genießen, als sie ein Geräusch wahrnimmt. Ein fremder Mann steht in ihrer Küche, sie geht panisch von einem Einbruch aus, doch er behauptet ihr Verlobter zu sein und mit ihr in diesem Haus zu wohnen.
Erik kommt nach einem schlechten Tag im Büro nach Hause und will nur noch abschalten, doch seine Verlobte hält ihn für einen Einbrecher und all seine Sachen sind aus seinem Haus verschwunden.
Was ist hier los?


Meine Güte, die Ausgangssituation ist so genial. Was hat die beiden Autoren nur geritten, daraus so eine überzogene, unrealistische und vollkommen emotionslose Geschichte zu machen?


Ich hatte mich so gefreut auf dieses Buch. Ursula Poznanski gehört zu meinen Lieblingsautorinnen, aber hier hat sie einfach ordentlich in den Sack gehauen. Selbst ihr sonst so einnehmender Schreibstil hat mir hier nicht gefallen. Wenn man bereits ein paar ihrer Bücher gelesen hat, ist klar, dass sie Joannas Part geschrieben hat, trotzdem ist die Schreibe hier so anders als sonst. Die Sätze sind knapp gehalten, wirken gehetzt und trotzdem kommt die Story über weite Teile nicht voran. Dasselbe gilt für Arno Strobels Passagen, die ich noch einen Tick schlechter geschrieben fand. Ich habe mir während des Lesens immer eine Trennlinie vorgestellt, die die Emotionalität, Intensität und Spannung darstellt. Poznanski lag ganz knapp darüber und Strobel knapp darunter.


Ein Beispiel für Poszanskis Passagen ist, dass sie viele Aktionen in kurzen Wörtern beschreibt, etwas, das sie auch in anderen Büchern tut, hier jedoch weit übertrieben hat. Dinge à la: "Ich stehe an der Tür. Aufmachen. Reinsehen. Zumachen." (kein Zitat), haben mich einfach nicht dazu gebracht, mich in irgendeiner Form zu begeistern.


Dasselbe bei Strobel. Ich erinnere mich an (in etwa): "Die meisten Mitarbeiter kommen zwischen acht und halb neun. Gleitzeit." Ordentlich ausformuliert hätte es für mich einfach eine andere Tiefe gehabt. So kommt es mir vor wie eine kurze Notiz.


Dass die Geschichte abwechselnd aus Sicht der Frau und des Mannes geschildert wird, die beide besten Wissens und Gewissens schreiben, was los ist, sprich, dass sich Joanna nicht an Erik erinnert und Erik nicht versteht, warum die Frau, die er heiraten will, ihn nicht erkennt, ist der große Reiz der ersten Seiten. Leider wird sehr früh aufgelöst, wer "Recht hat". Die Story geht langsam in eine Psychonummer über, die ich gerne weitergelesen hätte, stoppt jedoch bald abrupt und nimmt eine Wendung, die ich absolut nicht mochte. Von Psycho keine Spur mehr, eher von einer seltsamen Aneinanderreihung von Mordanschlägen, die in keinem Verhältnis zu dem liegen, was am Ende der Grund dafür gewesen sein soll.


Wie gesagt konnte mich die Geschichte emotional überhaupt nicht abholen, vor allem habe ich Eriks Gefühle für Joanna nicht gespürt. Genauso wenig habe ich mit beiden Protagonisten mitgefiebert, noch war mir einer der beiden besonders sympathisch oder wenigstens unsympathisch.


Die Auflösung wird schließlich wirklich gut erzählt. Hier kaut der Bösewicht einem keine 20 Seiten lang das Ohr ab und erklärt die Story, sondern Poznanski/Strobel haben sich eine schöne Alternative einfallen lassen. Das macht sie allerdings nicht viel besser. Der Grund, warum alles passiert ist und vor allem, warum Joanna sich nicht an Erik erinnern kann und es keine Hinweise auf ihn im Haus gibt, ist dermaßen bekloppt und an den Haaren herbeigezogen, dass ich gedacht habe, ich lese gerade im Fieberwahn. Abgesehen davon bleiben einige Fragen offen und man merkt, dass eine Person nur eingeführt wurde, um den Leser holprig auf eine falsche Fährte zu locken.


Fazit: Ich wollte dieses Buch wirklich so gerne mögen, denn die Ausgangssituation ist einfach grandios. Wahrscheinlich habe ich darum und aus Sympathie für Ursula Poznanski auch den zweiten Stern vergeben. Null Emotion, der Verlauf der Geschichte hat mir nicht gefallen, und die Auflösung war vollkommen überzogen und unrealistisch. Schade. Schade. Schade.
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