Cover des Buches Saupech (ISBN: 9783954510733)
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Rezension zu Saupech von Veronika A. Grager

Saupech sauguat

von Donauland vor 10 Jahren

Rezension

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Donaulandvor 10 Jahren

Der Regionalkrimi Saupech von Veronika A. Grager aus dem niederösterreichischen Alpenvorland beschreibt den sonst so idyllischen Ort Buchau in einer sehr direkten Art, in einem Kaff wird eben immer getrascht, gelästert und ausgerichtet.

In der niederösterreichischen Dorfidylle werden eine tote Rentnerin, ein ermordeter Pecher und ein in Harz konservierter Schädel gefunden. Dorothea Wiltzing, kurz Dorle, die Gemeindesekretärin mit ihrem Hund Idefix und der Wiener Privatdetektiv Wolfgang Schatz (Lupo) machen sich auf die Suche nach der verschwundenen Tante. Verdächtige finden sie genug im Ort, doch Dorle traut keinem diese grausamen Morde zu.

Die Autorin beschreibt die Handlung spannend, fesselnd, zum Teil makaber und mit viel schwarzen Humor. Mir fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen, das auch durch die kurzen Kapitel leicht gelingt. Ihr einzigartiger Schreibstil, lässt sich wunderbar lesen, auch wenn es in der Mundart geschrieben ist. Ein besonderer Genuss sind die humorvollen und lockeren Dialoge im Dialekt.
Viele typisch österreichische Begriffe lassen die Protagnisten glaubhaft und authentisch erscheinen, sie wachsen einem fast alle ins Herz oder man hasst sie. Die Hauptprotagonistin Dorle ist sehr direkt und mit viel schwarzen Humor ausgestattet, aber ein richtig toller Charakter, sie hilft, wenn Not am Mann ist und hat immer Tipps auf Lager. Sie möchte nicht mit ihren Spitznamen „Winzling“ angesprochen werden. Besonders gefallen haben mir ihre Dialoge mit Babara Schöne, die wirklich nur blond ist und mich an Frau Knackal der MA2412 erinnert. Da fällt mir sofort wieder die Formulierung „die Wasserstoffblonde mit akutem Stoffmangel“ ein.
Die Tiernamen finde ich klasse, Idefix passt doch perfekt zu einem großen Berner Sennenhund, da kommt mir gleich wieder das „Sackerl fürs Gackerl“, wenn sie mit dem „Hund äußerln geht“, im Sinn. Doch im Sackerl können auch Beweismittel eingesackerlt werden. Dorle auf ihrer Kawasaki ist oft mit der Motorradgang des Ortes unterwegs, die so einige Male gemeinsam ihre Runden drehten.
Lupo, der wenig erfolgreiche Detektiv aus Wien, ist zurückhaltend, sympathisch und verkörpert einen typischen Wiener, den die Buchenauer nicht so ganz ernst nehmen. Dorle und Lupo bilden ein tolles Team, das sich gemeinsam die Tätersuche begibt. Das Duo kommt dem Mörder ziemlich schnell zu nah. Ein Alleingang von Dorle bringt sie in Lebensgefahr, das aber die Motorradgang zu verhindern weiß.
Nebenbei erhält der Leser viel Information über die Pecherei, das in dieser Region ein traditionsreiches Handwerk ist, und erfährt, wie Pech gewonnen sowie was daraus alles hergestellt werden kann. Nicht vergessen möchte ich das wundervolle Wörterbuch Österreichisch-Deutsch am Ende des Krimis, das mir besonders gefiel und so manche Erklärung bescherte mir ein Lachen ins Gesicht.
Saupech ist ein rundum gelungener Auftakt einer österreichischen Krimireihe, das einem spannende Stunden in der Landidylle verbringen lässt. Ich freu mich schon jetzt auf den nächsten Teil, der im Frühjahr 2014 erscheinen wird.

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