Rezension zu Alleingang von Wolfgang Brenner
Rezension zu "Alleingang" von Wolfgang Brenner
von Gospelsinger
Rezension
Gospelsingervor 12 Jahren
Deutschland befindet sich im Krieg, auch wenn die offizielle Sprachregelung das verschleiert. Und wie das in einem Krieg so ist, sterben Soldaten im Einsatz. Marie Blau lebt mit ihrem achtjährigen Sohn Felix in Koserow auf Usedom. Ihr Mann Kurt ist als Berufssoldat in Kundus stationiert. Eines Tages erhält Marie die Nachricht, dass ihr Mann bei einem Einsatz in Kundus getötet wurde. Sehen darf sie ihn nicht, weil er stark entstellt sei. Ihr Sohn verkraftet diese Nachricht überhaupt nicht und spricht nicht mehr. Die Bundeswehr bietet Marie Unterstützung an, aber warum soll sie dafür nach Berlin kommen? Und was hat es mit dem Mann auf sich, der vor ihrer Tür in seinem Auto campiert? Außerdem taucht auch noch eine rätselhafte Schwedin auf, und Marie merkt, dass sie von der Bundeswehr beobachtet wird. Und dann erhält sie einen Anruf ihres tot geglaubten Mannes! Was ist wirklich in Kundus passiert? Dieses Buch geht über einen Regionalkrimi weit hinaus; es ist ein ruhiger, aber beklemmender Thriller. Die Situation der Soldatenfrauen und die Realität des Krieges fand ich sehr überzeugend geschildert. Lediglich eine Stelle im Buch hat mich gestört, nämlich die äußerst positive, fast schon sinnliche Beschreibung einer Waffe. Auch ist mir das Verhalten Maries streckenweise zu unglaubwürdig, zum Beispiel, wenn sie wildfremde Menschen bei sich im Bett übernachten lässt. Davon abgesehen wünsche ich diesem außergewöhnlichen Thriller mit seinem verstörenden Ende viele Leser.