Cover des Buches Billy (ISBN: 9783458176473)
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Rezension zu Billy von einzlkind

Billy - der philosophische Killer

von FrolleinJott vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein weiteres, sprachlich grandioses Buch des anonymen Autors "einzlkind" über die Philosophie des Lebens und des Mordens. Unbedingt lesen!

Rezension

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FrolleinJottvor 8 Jahren

Inhalt / Klappentext:

Ein Philosoph. Schotte. Killer. Unterwegs nach Las Vegas

Als Billy das erste Mal den Schalldämpfer auf seine Walther schraubt, denkt er an Nietzsche, den „großen Immoralisten, den Verbrecher, den Antichrist“. Zwölf Morde wird er im Lauf der Jahre begehen, dabei fing alles ganz harmlos an.
Billy wächst behütet in Duffmore, einer Kleinstadt in Schottland, auf. In der Familie seines Onkels und seiner Tante. Seine Hippie-Eltern haben sich kurz nach seiner Geburt mit einer Überdosis von der Welt verabschiedet. Von ihnen hat er die Liebe zur Musik geerbt. Zu den Ramones und den Joy Division, zu James Blake und Franz Ferdinand. Vom Onkel die Lust am Philosophieren. Sein Lieblingsphilosoph ist Nietzsche. Mit 22 Jahren tritt er in die Firma der Familie ein, eine Firma, die Auftragsmorde an Mördern erledigt. Mit Gerechtigkeit hat das für ihn nichts zu tun.

Er ist 34, als er nach Las Vegas fährt, um Whip zu treffen, ein Mitglied der Firma. Gemeinsam wollen sie eine Woche die Stadt der Spieler und Sünder erkunden und die nächsten Aufträge besprechen. Doch dann wird Billy von seiner Vergangenheit eingeholt. In Las Vegas kommt es zum Showdown.

Meine Meinung:

Nachdem ich schon "Harold" liebte, "Gretchen" auch (aber nicht ganz so sehr wie "Harold"), habe ich voller Vorfreude auf das neue Buch des anonymen Autors "einzlkind" gewartet. Und mich dann auf "Billy" gestürzt.

Ein kleines Buch, gerade mal 203 Seiten, das es allerdings in sich hat! Es ist ein Roman, kein Krimi und auch kein Thriller. Aber es handelt vom Morden, denn Billy ist ein Auftragskiller. Es geht allerdings mehr um die Philosophie des Mordens, weniger um einen Mord- oder gar typischen Kriminalfall. Und da Billy nur Mörder ermordet, wozu er von dessen Opfern beauftragt wird, stellt sich hier die Frage: ist es moralisch vertretbar, einen Mörder zu ermorden? Billy würde sagen, es geht nicht um Moral! Und er mag auch keine Mörder:

"Ich mag keine Mörder.

Ich weiß, dass ich selber ein bin.

Tja."

(Zitat, Seite 163)

Mit großem Vergnügen habe ich dieses Buch gelesen, in welchem ein Auftragsmörder aus seinem Leben erzählt und eine Menge philosophischer Gedanken auf den Leser einsprudeln. Die Sprache finde ich wieder sehr beeindruckend, wunderbar zu lesen, wenn sie diesmal auch nicht ganz so skurril und urkomisch ist, wie in den beiden vorherigen Büchern. Hier geht es doch etwas ernster zu, wenn auch die Situationskomik nicht zu kurz kommt, wie zum Beispiel in der Beschreibung der Menschen, die er in den Vergnügungstempeln von Las Vegas trifft.

An den Büchern von "einzlkind" mag ich das Ungewöhnliche, nicht nur das Skurrile, sondern das irgendwie Andersartige und Neue. Muss man wahrscheinlich mögen und ist wohl nicht jedermanns Sache. Aber die Sprache ist wirklich beeindruckend. Von mir also eine absolute Leseempfehlung!

Der Autor:

Wer ist denn nun dieses "einzlkind", das hier so klasse schreibt? Der Autor bleibt weiterhin anonym, was ich irgendwie witzig finde. Kann ein Marketing-Gag sein oder evtl. ein Prominenter, der nicht erkannt werden möchte? Klar weckt es die Neugier, so dass ich dazu sogar mal etwas recherchiert habe:

Bei Wikipedia findet sich diese Info:

"Über den Autor Einzlkind ist bisher nur wenig bekannt. Unumstritten ist nur, dass es sich bei dem Autor um einen Mann handelt. Die Informationen auf der Homepage seines Verlegers sind spärlich: Einzlkind soll entweder in England oder Deutschland leben; er sei ein „militanter Nichtraucher und schwer übergewichtig“. Seine auf Deutsch erschienenen Bücher sind nach Angaben des Verlags keine Übersetzungsarbeit, was die Vermutung nahelegt, dass Deutsch seine Muttersprache ist."

Anmerkung dazu: Zum "militanten Nichtraucher" muß man wissen, dass er auf dem Autorenfoto (wo man sein Gesicht natürlich nicht sieht), eine qualmende Zigarette in der Hand hat....:-)

Und nun geht "Einzlkind" sogar auf Lesereise! Wie geht denn das? Auf der Website einer Buchhandlung, wo solch eine Lesung stattfindet, steht dazu:

"einzlkind zu dieser Veranstaltung: "team einzlkind und die multimediale Megashow gastieren in der Mehrzweckeinrichtung Ihres Vertrauens. Seien Sie dabei, wenn Elwis The Impersonator nicht dabei ist. Dafür aber werden es ein fantastischer Schauspieler und der anonyme Autor sein, der einmalig auf Lesetour gehen wird und das Ganze schon vorab aus vollem Herzen bereut."

(Quelle: https://www.buchhandlung-rombach.de/shop/action/mymagazine/97360/veranst... )

Schade, dass keine Lesung in meiner Nähe stattfindet, da wäre ich gerne dabei gewesen! (Und der "Elwis" mit W ist hier kein Schreibfehler, sondern eine Figur aus dem Buch "Billy".)

Wer noch mehr Nichtinformation über den Autor haben möchte, hier seine Website:

http://www.einzlkind.com/

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