Rezension zu "Brückmanns aus dem zweiten Stock" von Hanns Krause
"Brückmanns aus dem zweiten Stock" war eines von vielen DDR-Kinderbüchern, die noch aus der Kindheit meiner Mutter stammen und die ich als Kind "vererbt" bekam.
Die Brückmanns sind: Mutter Lisbeth, Vater Rudolf und ihre vier Kinder: Katrin, ein 17-jähriges Teenagermädchen, Typ "Modetussi". Klaus, 15 Jahre alt, der am liebsten heimlich mit dem Moped der Mutter herumsaust. Marina, eine sensible 12jährige Tierfreundin, die sich für alle herrenlosen Katzen der Umgebung verantwortlich fühlt. Und schließlich Nesthäkchen Peter, der vierjährige Lausebengel. Eines Tages müssen beide Eltern zur selben Zeit für einen Lehrgang verreisen, ihre nicht gerade mustergültigen Kinder müssen einen ganzen Monat allein auskommen. Zum Glück gibt es noch die Oma, die ein wachsames Auge auf ihre Enkel hält! Doch kurz nach der Abreise der Eltern muss die alte Dame ins Krankenhaus. Die vier Geschwister sind auf sich allein gestellt - und das Chaos lässt nicht lange auf sich warten...
Dieses Buch fängt ganz lustig an, vor allem wenn die heillos überforderten Geschwister von einer Katastrophe in die nächste stolpern. Leider ist der moralische Zeigefinger nur allzu deutlich zu spüren. Mir waren die Kinder am Anfang wesentlich sympathischer als am Ende des Buches. Natürlich sollen sie an der Herausforderung wachsen und moralisch reifer werden - aber der Wechsel vom verzogenen Balg zum sozialistischen Musterkind ist leider allzu plump geraten. Ich nehme mal an, dass Kinderliteratur wie diese als "pädagogisch wertvoll für die sozialistische Kindererziehung" eingestuft wurde, allerdings wird hier einfach zu deutlich mit dem Zaunpfahl gewunken.