Rezension zu "Kaninchen, italienisch" von Sylvia Engelmann
Klappentext:
Man schmiede einen perfiden Plan, sichere sich durch ein bewährtes Kochrezept den Erfolg seines Tuns, würze das Ganze mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor und wasche sich anschließend die Hände in Unschuld.
Sylvia Engelmann serviert mit diesem Band ein unterhaltsames Lesehäppchen, das mit einem Rezept von Sternekoch Hubertus Schultz die Lust auf`s Kochen weckt.
Meine Meinung:
"Kaninchen, italienisch" ist nach "Schattenstaub" mein zweites Buch von Sylvia Engelmann, beide empfohlen von meiner Schwester. Diesmal findet das Geschehen in Bad Vilbel statt, einer Stadt, die noch ländlich wirkt, obwohl sie vor den Toren Frankfurts liegt. Die Wohngegenden sind mir nicht ganz fremd, bin ich doch jahrelang durch und an Bad Vilbel vorbei zur Arbeit gefahren. Allerdings wäre ich bei den Grundstückspreisen niemals auf die Idee gekommen, jemand kauft sich bewußt ein Doppelgrundstück, um eine Hausnummer Abstand zu seinen Nachbarn zu haben und zudem ausreichend Platz für Aufsitzrasenmäher, vier Autos für zwei Leute, eine Garten"anlage", etc. Man muß schon sehr abgehoben sein, um das tatsächlich umzusetzen.
Konrad, genannt Conny, seinen wirklichen Namen mag er gar nicht und Gattin Elisabeth leben, ja herrschen dort auf ihren zighundert, oder sind es sogar zigtausend? Quadratmetern und führen sich und ihren Besitz gerne vor, immer etwas besser, schöner und größer als die normalen Spießer-Nachbarn. Ganz besonders angetan haben es den beiden die direkten, wenn man das Doppelgrundstück außer Acht läßt, Nachbarn Harry und Yvonne und die Lieblingskatze Cherry-Lady. Gibt es hier etwa eine Anspielung auf Modern Talkings Lied, wenn auch in anderer Schreibweise?
Elisabeth scheint mir die eher unscheinbare Gattin zu sein, auch wenn ihr Mann Conny sie gerne vorzeigt; Yvonne dagegen blinkt und glänzt stets vor sich hin, ganz im Gegenteil zum etwas zu lotterig aussehenden Harry. Schön, dass wir solche Nachbarn nicht haben!
Sylvia Engelmann schreibt ihr Büchlein so scheinbar idyllisch-harmonisch, dass man zunächst nichts Böses ahnt, der Streit am Zaun baut sich langsam, aber schwelend auf. Allerdings dachte ich nach dem „Drohnen-Anschlag“ auf die Rosen tatsächlich, im Topf sei der Stubentiger der Nachbarn … Da ich aber Sternekoch Hubertus Schultz kenne und seine Kochkünste sehr schätze, konnte ich es mir bis zum Schluß nicht vorstellen, dass er hier einen „falschen Hasen“ verkocht, gibt es doch in Wetterau und Vogelsberg genug „echte“ Langohren zum Genießen. Zum Glück ist mir nicht ganz der Appetit vergangen und ich werde weiterhin im Schloß kochen und essen… und natürlich auch die nächsten bissigen Bücher von Sylvia Engelmann lesen. Für ihren „Meister Lampe“ vergebe ich 3 Sterne und genieße dazu einen guten Roten!