Bewertung zu "Das Reich der sieben Höfe – Silbernes Feuer" von Sarah J. Maas
Falls man mich jemals vor die Aufgabe stellen würde, dieses Buch in 3 Worten zu beschreiben, hätte ich große Mühe mich festzulegen. Mühsam, intensiv, mitreißend, versöhnlich...
Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden begleitet der Leser nicht wie gewohnt Feyre, sondern ihre ältere Schwester Nesta und das ist zu Beginn gar nicht so leicht. Nesta versinkt in Selbsthass, Alkohol und so viel Wut, dass ich nach den ersten siebzig Seiten versucht war, die Reihe aufzugeben, aber ich verspreche - dranbleiben lohnt sich! Also, worum geht es genau?
Feyre und ihre Freunde wissen nicht mehr weiter. Nesta lässt niemanden mehr an sich heran, selbst mit Amren hat sie sich zerstritten und jedem, der ihr zu nahe kommt, bereut es spätestens, wenn sie den Mund aufmacht. Der innere Kreis sieht nur noch einen Ausweg: Nesta braucht einen Neuanfang. Und so schicken sie sie hinauf ins Haus der Winde, 10.000 Stufen getrennt von den Kneipen der Stadt, und verlangen ihr, dass sie genau zwei Aufgaben während ihres Aufenthalts dort erledigt:
1. Sie soll mit Cassian trainieren.
2. Nachmittags arbeitet sie in der großen Bibliothek im Haus der Winde und geht den Priesterinnen dort zur Hand.
Wie von ihr zu erwarten, verweigert sie sich erstmal ALLEM - typisch Nesta eben. Sie fühlt sich verraten, ungeliebt und schwach. Das ist ein Zustand mit dem sie sich eigentlich so ganz und gar nicht abfinden kann und so nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Besonders gut gefallen hat mir die Charakterentwicklung in diesem Buch. Nesta habe ich von Anfang an nicht besonders gemocht und dieses Buch hat zwar nicht dafür gesorgt, dass sie zu einem meiner Lieblingscharaktere wurde, aber ich stehe auch nicht mehr auf Kriegsfuß mit ihr. Es ist Sarah. J. Maas hervorragend gelungen eine kaputte Seele niederzuschreiben, deren Heilung ein langer und steiniger Weg ist, auf dem wir Nesta ein Stück begleiten dürfen. Für ausreichend Spannung und ein bisschen Spice ist ebenfalls gesorgt.
Ein weiterer wichtiger Charakter des Buches ist Cassian, denn die Geschichte wird abwechselnd aus seiner und aus Nestas Perspektive erzählt. Ich habe ihn durch seine liebevolle Art, seine Geduld und seine Wärme noch ein ganzes Stückchen mehr ins Herz geschlossen als ohnehin schon.
Mit 800 Seiten ist das Buch ein echter Wälzer, doch ohne diesen Raum, hätte Nesta nicht so viel leben, lernen und wachsen können. Außerdem ist die Geschichte zu keinem Zeitpunkt zäh oder langweilig, sodass sich die Seiten schnell lesen lassen.
Alles in allem - ein gutes Buch, eine schöne Reise und eine dicke Empfehlung!