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maxim1

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Cover des Buches Aufstieg Oder Niedergang (ISBN: 9783833444555)

Bewertung zu "Aufstieg Oder Niedergang" von Bernd F Schulte

Aufstieg Oder Niedergang
maxim1vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Moses Into the Abyss 1914-1918: How did it Happen?*
Deutsche Geschichte: Nicht von Höhepunkt zu Höhepunkt.

Ob das Ende des Mittelalters oder die Erfindung des Sozialismus, Deutschland war im Gefolge geteilt und verwickelt in blutige Glaubensauseinandersetzungen und soziale Zerreiß-Prozesse. Sch. zeigt auf, wie die frühere vergleichsweise Einheit, bis heute nicht wiedererlangt wurde. 

Weichenstellungen, wie am Vorabend der Französischen Revolution oder in der Epoche des Krimkrieges, bedingten die Schwächung Preußens 1806, und das Ende des Kaiserreiches 1918. Sch. legt nahe, dass eine Reform, wie zwischen 1807 und 1813, nicht mehr eintrat; so sei es zu dem "Zusammenbruch" 1945 und dem nur teilweisen Wiederaufbau nach 1949 (DDR/BRD) gekommen. Dessen Teilerfolg führte nach 1990 zu Krisenschüben, die bis heute Deutschland geschwächt (einerseits souverän - andererseits ohne ausländische Kapitalhilfe) und unfähig zu tiefgreifender Innovation, zurückgelassen hätten. Die Schwäche Deutschlands beeinträchtige auch Europa, dessen Zukunftsfähigkeit von Sch. folgerichtig bezweifelt wird. 

Es handelt sich um ein Buch, das - bereichert um Beiträge weiterer anerkannter Wissenschaftler - die Deutschen, die sich gern vor unbequemen Einsichten ducken, zu weiterführender Erkenntnis anregen sollte.

Cover des Buches Armageddon des Kommunismus (ISBN: 9783833445903)

Bewertung zu "Armageddon des Kommunismus" von Dr. Bernd F. Schulte

Armageddon des Kommunismus
maxim1vor 10 Jahren
Kurzmeinung: Aufschlußreich für die wahre Stärke des Westens (Kapitalismus) und die unübersehbare Schwäche des Ostens (Kommunismus/Sozialismus)
Cover des Buches Das Deutsche Reich von 1914 (ISBN: 9783844835700)

Bewertung zu "Das Deutsche Reich von 1914" von Bernd F. Schulte

Das Deutsche Reich von 1914
maxim1vor 10 Jahren
Kurzmeinung: Jetzt als e-book: Keinesfalls vorstellungslos gingen demnach die deutsche Führungseliten aus Wirtschaft, Politik und Militär in den Krieg v...
Krieg aus tieferen Gründen. Oder der Deutsch-Englische Gegensatz.

 

Der Erste Weltkrieg: lediglich Fehlkalkulation oder wohlüberlegter, gescheiterter Plan? Wirtschaftsrivalität (so schweizerische Diplomaten vor 1914), Hochrüstung, Polykratie der Entscheidungsträger, überholte gesellschaftliche Strukturen, in Deutschland und Berlin, sollen dafür zusätzlich verantwortlich gewesen sein.


Stand etwa ein großer Wurf eher dahinter, ein übergreifendes Bild, von Rang und Bedeutung, des Deutschen Reichs in der Zukunft? Nach den Ausführungen des engen Beraters Bethmann Hollwegs, des Universalhistorikers, und Freundes aus Schülertagen, Karl Lamprecht (Leipzig), könnte dies Tatsache gewesen sein. Die politisch Verantwortlichen in Berlin scheinen, anders als etwa Goebbels und Hitler das verstanden, durchaus mit begründeten Vorstellungen, von der deutschen und internationalen Politik, ja, von einem philosophischen Überbau aus, in die Krise des Jahres 1914 gegangen zu sein.


 Es schält sich hier heraus, dass der eigentliche Gegner des Deutschen Reichs im Weltkrieg Großbritannien war. Dies macht die Epochenscheide dieses ersten universalen Krieges aus. Dessen war sich der Kanzler Bethmann Hollweg von Anfang an bewusst. Blieb doch die Grundlinie deutscher Politik - Weltmachstreben plus kontinentale Hegemonie - bis 1914 unangetastet. Das läßt sich an der Rüstungspolitik des Kaiserreichs seit 1909/10 ablesen. Damit war jedoch das Scheitern jeglicher Ausgleichsbestrebungen mit London programmiert. Ähnlich wie 1937/38 (Raeders Großschiffbau), als GB bereits mit Rüstung antwortete. Ebenfalls die Hoffnung auf eine Neutralität des Inselreichs - im Falle einer zentraleuropäischen, militärischen Auseinandersetzung - war bereits im April 1913, und damit an oberster Stelle, als wenig wahrscheinlich erkannt.


 Auch zeigt sich am Beispiel Belgien, das Lamprecht für Bethmann Hollweg (vor dem Hintergrund der Kriegszielentwürfe) explorierte, was die europäischen Staaten, seien es Verbündete oder aber Kriegsgegner, von einer künftigen wirtschaftlichen und (oder) politischen Konföderation, als europäischer Verfaßtheit - mit dem siegreichen Deutschen Reich als Gravitationszentrum - hielten. Solange England nicht geschlagen wäre, hätte ein solcher Plan keine Chance. Allerdings gingen die Vorstellungen deutscherseits, in der Phase der eingehenderen Diskussion eines künftigen Deutschen Reiches von 1916 (nach dem gewonnen Krieg), auch in den Kriegszielen (z.B. Nordeuropa, Rußland betreffend) beträchtlich weiter, als das September-Programm Kurt Riezlers dies zeigt. Die tieferen Schichten solchen Denkens enthüllen gerade Forschungen zu den parallel anmutenden Weichenstellungen in der Krimkriegphase 1852-55 in Berlin, London und Paris.


 1914 war sicherlich nicht dass Wunschdatum Berlins für eine derartig tiefgreifende Entscheidung. Zeit wäre Berlin bis 1918 geblieben, wenn es primär um die Kriegsbereitschaft Rußlands gegangen wäre. Deshalb auch die Ermutigung, den Krieg mit Serbien zu führen, die Österreich-Ungarn zuteil wurde (vgl. den Druck, der z.B. von der Wiener Botschaft, zunächst bis zum 23.7.1914, auf den Grafen Hoyos ausgeübt wurde). Aber der fortschreitende Verfall Wiens als Bündnispartner, die zunehmenden finanziellen Belastungen die das Deutsche Reich, trotz heraufziehender Konjunkturbaisse, bereits schulterte, ließen vor den Augen des Reichskanzlers den Schattenriß einer verloren gehenden hegemonialen Position Deutschlands in Europa über die Täfelung seines Arbeitszimmers in Hohenfinow huschen. Diese Überlegungen bestätigte der Kanzler 1919, vor dem Untersuchungsausschuß des Reichstages zu den Ursachen für den Verlust des Krieges. 

 
Es waren das schwere Stunden, zwischen dem 28. Juni und dem 5. Juli 1914, in denen Theobald von Bethmann Hollweg entschied, das Wagnis einer kriegerischen Lösung des europäischen Problems sei einzugehen. Aber letztlich wußte er mehr, als der Generalstab offiziell behauptete.

Bernd F. Schulte: Das Deutsche Reich von 1914. Europäische Konföderation und Weltreich. Hamburger Studien zu Geschichte und Zeitgeschehen, Reihe II, Bd. 2, Hamburg (Abteilung Geschichte und Zeitgeschehen) 2013, 265 S. ISBN 976-3-8448-3570-0.

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