Rezension zu "Leipzig" von Matthias Sachsenweger
„ Es ist eine friedliche Stadt von stillem Frohsinn, freundlich für Fremde und aller Welt angenehm: Sie ist nicht Hauptstadt ihres Königsreiches, aber es kann wohl sein, dass der Chinese oder gebildete Sandwichinsulaner mehr von ihr weiß als von dem Staate, zu welchem sie gehört.“
Leipzig ist nur etwa 75 km von meiner Geburtsstadt entfernt und natürlich wäre mir die Stadt auch sonst ein Begriff. Fragt man mich, was ich mit Leipzig verbinde, fallen mir sofort der Leipziger Zoo, der Hauptbahnhof, der Leipziger Flughafen und die Buchmesse ein. Leider waren meine Besuche daher meistens nur von kurzer Dauer und ich war gespannt, die Stadt endlich ein bisschen näher kennen lernen zu dürfen.
Der "Reiseführer" von Prof. Dr. Matthias Sachsenweger und seine Tochter Luise Holste ist kein Reiseführer im klassischen Sinne. Beide kennen und lieben „ihre“ Stadt und es war ihnen eine Herzensangelegenheit, uns mit diesem Buch eine Liebeserklärung der besonderen Art an die Hand zu geben.
Alles beginnt mit einem kulturellen Rundgang durch die Leipziger Innenstadt. Man bekommt dabei Rückblicke in die Geschichte und auf berühmte Persönlichkeiten, die Zeit in dieser (damals wie heute) beliebten Stadt verbrachten.
Leipzig ist mittlerweile 1000 Jahre alt, hat an seinem Charme aber nichts eingebüßt. Die Autoren zeigen in einzelnen Kapiteln, wie sich Leipzig geschichtlich, wirtschaftlich, literarisch, musisch und künstlerisch entwickelt hat; vor allem aber auch, was es seinen Besuchern heute zu bieten hat.
Was mir zum Beispiel besonders im Gedächtnis geblieben ist, sind der Thomanerchor, das Gewandhaus und die Bibliothek. Und ich werde ganz sicher zeitnah einen Leipzigbesuch einplanen, um sie mir anzuhören bzw. anzusehen.
„Ohne Gaffee gönn mer nich gämpfn!“
Das sich ein weiteres Kapitel dann den Gaumenfreunden widmet, kommt mir da sehr gelegen. Wissen sie was „Leipziger Lerchen“ sind? Nein? Dann sollten sie dieses Buch unbedingt lesen.
Die Sachsen sind für ihre Gastfreundschaft bekannt und sind wahre Genussmenschen. Und so durfte ich in diesem Kapitel auch erfahren, dass der Begriff „Kneipe“ genau hier seinen Ursprung gefunden hat.
Das Sachbuch aus dem Ellert & Richter Verlag hat einen stabilen, aber beweglichen Einband, so dass es sicher problemlos in jede Tasche passt. Das Cover ist farbenfroh und unaufdringlich und die Seiten sind griffig. In der Gestaltung haben mir besonders die vielen farbigen Fotos und die roten Kapitelanfänge mit den Zitaten gefallen.
Es gibt noch so viel zu erzählen und im Buch zu entdecken. So zum Beispiel ein eigenes Kapitel zum sächsischen Dialekt und zu der wunderschönen Auen- und Seenlandschaft. Aber ich möchte nicht zu viel verraten, außer, dass ich dieses wundervolle, farbenfrohe Buch allen Leipzigern und seinen Besuchern ans Herz legen möchte.
Fazit:
Eine ganz besondere Liebeserklärung an die Stadt Leipzig, sachlich fundiert und doch herzlich, informativ und unterhaltsam. Wer nach der Lektüre immer noch keine Lust darauf hat, Leipzig selbst kennen zu lernen, ist selber schuld.