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Louise_Sountoulidis

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Shatter and Shine (Faith-Reihe 2) (ISBN: 9783958186453)

Bewertung zu "Shatter and Shine (Faith-Reihe 2)" von Sarah Stankewitz

Shatter and Shine (Faith-Reihe 2)
Louise_Sountoulidisvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Tolle Fortsetzung der Faith-Reihe, die den Vorgängerband an Emotionalität deutlich übertrumpft.
Liebe braucht keine Sprache. Nur offene Herzen.

Nachdem mir die Geschichte von Sky und Carter gut gefallen hat und die Autorin dort bereits kurze Einblicke mit dramatischen Auswirkungen auf Hazels Leben gewährte, wollte ich natürlich auch unbedingt wissen, wie es mit Skys Mitbewohnerin auf Zeit weitergeht und ob sie es schafft, ihre ganz eigenen Hürden zu meistern.

Intro:

„Shatter and Shine“ ist der zweite Band der Faith-Reihe von Sarah Stankewitz und ist ja, wie ich bereits in meiner Rezension zum Reihenauftakt „Rise and Fall“ erzählte, ein reiner Cover-Kauf gewesen. Doch nun, nachdem mir die so positiv ausgerichtete, sonnendurchflutete Skylar und ihr, mit sich selbst zu sehr ins Gericht gehender, Carter richtig schöne Lesestunden beschert haben, brannte ich darauf, Hazels Geschichte kennenzulernen. Als vorrübergehende Mitbewohnerin und Freundin von Sky kannte ich die junge GebärdensprachlerIn bereits oberflächlich und wurde thematisch angeteasert. Dadurch fiel es mir einerseits leicht, sofort bei Hazel anzuknüpfen und in ihr Leben einzutauchen, zum anderen konnte ich vorab erahnen, wohin die Reise in etwa gehen könnte. Nicht vorbereitet war ich allerdings auf die Fülle und Tiefe der Emotionen, und die Masse an Papiertaschentücher, welche ich während des Lesens verbrauchen würde.

Zur Handlung:

Als Hazel vom Tod ihres Ex-Freundes erfährt, zieht sie sich voller Trauer auf die Farm ihres Großvaters zurück. Nach wochenlangem Kummer gelingt es ihm und Hazels kleinem taubstummen Bruder endlich, sie aus ihrem Kokon zu locken und erste mutige Schritte in eine Zukunft ohne Mason zu wagen. Sie nimmt ihre Unterrichtsstunden im Gebärdensprachkurs wieder auf und lernt dort den Schüler Cameron kennen, welcher durch ein schweres Kriegstrauma plötzlich gehörlos ist. Aber er ist nicht ganz freiwillig in Hazels Kurs gelandet, denn auch wenn die körperlichen Verletzungen äußerlich abgeheilt sind, so fällt es ihm dennoch sehr schwer, das Erlebte zu verarbeiten und seine plötzlich so leise Welt zu akzeptieren. Hazel möchte ihm Stück für Stück dabei helfen, die Möglichkeiten dieser neuen Art der Kommunikation zu sehen. Und während die Sprache der Hände immer flüssiger wird, verdeutlicht sich, wie sehr ihre Seelen sich brauchen, um zu heilen.

Die Figuren:

Die Figuren sind absolut lebendig und authentisch gezeichnet, was zur Folge hat, dass ich die Emotionen der Protagonisten und Nebenfiguren vollumfänglich fühlen konnte. Auch die nebendarstellerische Antagonistenfigur hat mir so einige Empfindungen entlockt, wie von der Autorin gewollt, waren es keine guten.

Hazel unterrichtet neben ihrem Studium zur Gebärdensprachdolmetscherin ehrenamtlich Gehörlose und deren Angehörige. Sie ist eine absolut offene und warmherzige junge Frau, der irgendwelche Handicaps völlig egal sind und stellen für sie keinerlei zwischenmenschliche Hürde dar. In ihren Augen zählt nur der Mensch und sie nimmt jeden an, wie er eben ist. Hazel ist stets freundlich, zugewandt und liebevoll, und überschüttet jeden mit Wärme, der es grad gebrauchen kann. Durch ihre Trauer ist dies für geraume Zeit etwas verschüttet, aber dennoch ist es da. Es braucht nur jemanden, der dies alles wieder hervorzukitzeln vermag.

Cameron ist ein gebrochener junger Mann, der keine Sonne in dieser Welt mehr zu sehen vermag. Dazu sind die Bilder in seinem Kopf und der Schmerz in seinem Herzen viel zu groß. Aber er hat das Grauen überlebt und muss nun wieder in einen „normalen“ Alltag“ zurückfinden. Kann er das? Will er das überhaupt?
Diesen inneren Kampf um den eigenen Lebenswillen hat die Autorin richtig gut zu Papier bringen können.

Hazels Bruder Jamie ist die pure Sonne! Seine Fröhlichkeit und seine Energie sind das pure Leben. Bereits taubstumm geboren ist es für ihn eine absolute Selbstverständlichkeit zu gebärden.

Unerwähnt lassen möchte ich auch den Großvater von Hazel nicht. Brauchen wir nicht alle so einen liebevollen und zugewandten Grandpa in unserem Leben, mit einer Weisheit im Blick und im Herzen, wie ihn nur ältere Menschen haben? Ja, definitiv! Und wenn er dann auch noch so eine abgelegene, gepflegte Farm hat, dann ist das der perfekte Zufluchtsort, von dem mich niemand mehr weglocken könnte.

Der Schreibstil:

Der Schreibstil von Sarah Stankewitz hat mir bereits bei „Rise and Fall“ richtig gut gefallen. Das ist hier jetzt nicht anders. Ihre Sprache ist sehr schön flüssig, lebendig und bildhaft.

Allerdings konnte mich die Emotionalität in der Verbindung zwischen Hazel und Cameron nochmal ein ganzes Stück mehr berühren als bei Skylar und Carter. Ja, ich bin sogar der Meinung, sie ist eigentlich kaum noch zu toppen. Und damit hätte ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet. Aber das, was da zwischen diesen beiden verwundeten Seelen geschieht, das, was sich mit Hilfe der stillen Sprache der Hände Stück für Stück verwebt, um dann in diesem wahnsinnig herzzerberstenden Moment zu gipfeln, dass hat meine Augen so überlaufen lassen wie es selten eine Buchszene bisher vermochte.

Wie schon im Vorgängerband hat sich die Autorin auch in diesem Buch mehrerer Thematiken bedient. Es ist ihr hier meiner Meinung nach aber besser gelungen, jeder ihren nötigen Entfaltungsrahmen zu geben. Sie wurden nicht nur sehr gut recherchiert, sondern auch perfekt eingebettet und miteinander verbunden. Somit geben sie informative Einblicke und können jeweils füreinander auch wunderbar von Nutzen sein, um emotional vollends wirken zu können.

Die Handlung ist durchweg spannend und in sich schlüssig. Auch wenn dieser Band der Zweite einer Trilogie ist, so würde ich dennoch sagen, dass man ihn unabhängig lesen kann, da das Couple aus Band Eins nur sporadisch vertreten und nicht handlungssteuernd ist.

Fazit:

„Shatter and Shine“ ist eine tolle Fortsetzung der Faith-Reihe, die den Vorgängerband an Emotionalität aus meiner Sicht deutlich übertrumpft und mich unerwartet emotional umgehauen hat.
Hazel und Cameron geben tiefe und emotionale Einblicke, und zeigen, dass Liebe keine Sprache braucht.
Nur offene Herzen.  

Cover des Buches Skye (ISBN: 9783746097909)

Bewertung zu "Skye" von Jani Friese

Skye
Louise_Sountoulidisvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Ein weiteres großartiges Lesevergnügen von meiner Pricess of Love, Sensivity, Empathy and Worldtravelling.
Holt meinen absoluten Sehnsuchtsort zu mir nach Hause

Mein geliebtes Schottland, die beeindruckende Isle of Skye und ein Familien- und Liebes-Roman aus der Feder einer meiner liebsten AutorInnen sind die perfekten Gründe, um sich nach einer Leseflaute endlich wieder zwischen Buchseiten zu verlieren!

Intro:

Im Mai 2022 reiste Jani Friese nach Schottland und ich wusste sofort, dass dies nur einen Grund haben konnte: nicht nur Urlaub, nein, auch Recherchereise für einen neuen Roman! Sollte es dieses Mal wirklich um meinen Sehnsuchtsort gehen? Es gelang mir kaum, mich in Geduld zu üben, bis die Autorin meinen Verdacht in den sozialen Medien bestätigen würde. Und als dies geschah, konnte das Buch für mich gar nicht schnell genug entstehen! Mir war völlig egal, wo das Setting im Detail angesiedelt sein würde, die Hauptsache für mich war, dass es sich um das nördlichste Land des Vereinigten Königreiches handelte. Gott, ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut! So, so unbedingt wollte ich zwischen Jani Frieses stets so wunderschön formulierten Zeilen genau dorthin reisen, denn ich war mir hundertprozentig sicher, dass es nur gut werden konnte. Und das wurde es auch!

Zur Handlung:

Amelie ist sich ganz sicher: die große Liebe gibt es nicht! Und deshalb wird sie sich auch niemals ernsthaft verlieben!

Ohne ein echtes Familiengefüge aufgewachsen, hat sie sich ihre ganz eigene Liste zum Glücklichsein geschaffen. Und die ist voller Abenteuer- und Reisepläne. Nach einem anstrengenden Nachtdienst findet die junge Krankenschwester in ihrem Briefkasten das Stellengesuch einer älteren Dame, die eine Pflegekraft als Reisebegleitung sucht. Ohne lange zu überlegen, bewirbt sich Amelie für diesen Job und reist kurz darauf für drei Monate mit der herzkranken Ella nach Schottland zur Isle of Skye. Bereits auf dem Weg zum herrschaftlichen Anwesen macht sich Finley bei Amelie unbeliebt, welcher als Chauffeur und Gärtner bei Ellas Bruder angestellt ist, und Touristen mit dem Boot zu den Seehundbänken bringt. Gegen ihren Willen ist Amelie fasziniert von diesem sturen Schotten, wehrt sich aber vehement gegen jegliches Gefühl, dass ihre Überzeugungen ins Wanken bringen könnte. Bis Finleys Welt auseinanderbricht und Amelie klar wird, dass sie nicht grundlos an diesem wunderschönen Fleckchen Erde gelandet ist.

Die Figuren:

Die Charakterzeichnungen gelingen Jani Friese stets besonders gut. Sie schafft es wirklich immer, ihren Figuren unheimlich viel Lebendigkeit und Echtheit zu verleihen.

Amelie ist eine sehr spontane junge Frau, die es liebt die Welt zu bereisen, sich tief in ihrem Inneren aber ganz arg nach einem Hafen sehnt. Sie wird von einer großen Verlustangst beherrscht, die sie davon abhält, sich mit dem Gefühl des Angekommenseins an jemanden zu binden.

Finley zeigt sich anfänglich von seiner mürrischen, verschlossenen Seite, doch er verrät sich allzu schnell, wenn man beobachtet, wie er mit seiner Hündin Bella umgeht oder sich für die Seehunde engagiert.

In Jani Frieses Geschichten gibt es auch immer eine Person, die man eigentlich ganz unbedingt im eigenen Leben auch benötigt. Und das ist in diesem Fall für mich Ella. Ihr liebevolles, warmherziges Wesen und ihre Weitsicht bringen das zeitweise zwischenmenschlich sehr aufgewühlte, tosende schottische Meer wieder in ruhigere, abebbende Gefilde. Ja, jemand, der es vermag, solche Wogen einfach mit seinem ganzen Sein zu glätten, würde jeder/m guttun.

Sämtliche Nebenfiguren wurden mit der nötigen Tiefe zum Leben erweckt, die sie für ihre Rolle in dieser Geschichte benötigen, um diese zu einem Komplettbild zusammenzufügen. So entstand ein perfektes Ganzes.

Dazu zählt natürlich auch die Antagonistin Miss Shona, welche der LeserIn ob ihres Hochmuts bezüglich des Glaubens über ihren gesellschaftlichen Stand so einige Male ordentliche Unmutsgefühle entlockt.

Der Schreibstil:

Jani Frieses Schreibstil ist mir mittlerweile in all seinen Facetten bekannt. Ich würde sogar behaupten, dass ich ihn sozusagen „blind“ herauslesen könnte. Das liegt zum einen daran, dass ich schon so viele  Bücher von der Autorin gelesen habe, zum anderen aber auch an ihrer Art zu schreiben, die ganz besonders ist und Wiedererkennungswert hat.

Die Autorin schreibt nicht nur sehr schön flüssig und leicht verständlich, so dass wirklich jede/r der Handlung gut folgen kann, sondern auch stets äußerst sensibel, warm und emphatisch. Es ist völlig egal, welches sozialkritische Thema im jeweiligen Buch aufgegriffen wird, man kann sich immer sicher sein, dass es gut recherchiert wurde und mit absolutem Fingerspitzengefühl eingearbeitet wurde. Dies macht ihre Romane zu ganz großen Wohlfühlorten, in denen man sich stundenlang verlieren kann. Sie nehmen dich mit auf eine Reise um die Welt und zeigen dir, wie schön Zwischenmenschlichkeit und Liebe sein kann.

Jani Friese schreibt über Orte, die sie persönlich besucht und mit eigenen Augen gesehen hat. Und das macht etwas unheimlich Tolles mit der Darstellung des Settings. Es baut sich unter ihrer Feder für die LeserIn so bildhaft auf, als wären sie im Moment des Lesens selbst vor Ort und würden über das Gelände des Anwesens auf der Isle of Skye laufen, zu Finley ins Boot steigen und mit ihm zu den Seehundbänken fahren, um Abby zu besuchen.

In ihren Geschichten zu verweilen, spült immer eine Vielzahl an Emotionen durch die Blutbahn. Sie machen glücklich, auf so vielen Ebenen, und das sorgt dafür, dass man am Ende das Buch sehr beseelt zuklappt.

Fazit:

„Skye-In deinen Augen das Meer“ ist ein weiteres großartiges Lesevergnügen von meiner Pricess of Love, Sensivity, Empathy and Worldtravelling. Dennoch zählt dieses Schätzchen hier aber definitiv zu meinen Liebsten, einfach weil es meinen absoluten Sehnsuchtsort zu mir nach Hause geholt hat.

Danke, Jani!


Cover des Buches Berühre mich. Nicht. (ISBN: 9783736305274)

Bewertung zu "Berühre mich. Nicht." von Laura Kneidl

Berühre mich. Nicht.
Louise_Sountoulidisvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Gelungener Auftakt einer New Adult Reihe, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat.
Sage und Luca

Von der „Berühre mich. Nicht.“-Reihe habe ich mittlerweile extrem viel gehört. Und da mir von der Geschichte um Sage und Luca so sehr vorgeschwärmt wurde, wollte ich nun auch lesen, was es damit auf sich hat.

Intro:

Von Laura Kneidl habe ich bisher nur ihre beiden ersten Fantasy-Bücher „Light & Darkness“ und „Water & Air“  gelesen. Von diesen war ich ja sehr angetan, weshalb ich mich nun auch an ihre Romance-Geschichten wagen wollte. Da die „Berühre mich. Nicht.“-Reihe ständig auf sämtlichen Portalen beworben wird, schlich ich schon länger in den Buchhandlungen um die die Auslagen zu dieser Reihe herum. Im Sommer konnte ich dann nicht mehr widerstehen, kaufte mir ein Exemplar und nahm ich es anschließend an mehreren Tagen im August mit an unseren See, wo ich damit eine schöne Familien-Bade-Lese-Zeit verbrachte.

Zur Handlung:

Sage flieht in ihrem alten Bulli nach Melview, Nevada. Hier, möglichst weit weg von Zuhause, hat sie sich an der Uni eingeschrieben. Die ersten Gebühren hat sie sich mit selbst hergestelltem Schmuck zusammengespart, welchen sie über ihren Etsy-Shop verkauft. Doch für viel mehr reicht es nicht, denn die wenigen Ersparnisse neigen sich bereits rapide dem Ende. Um ihre Kosten schnellstmöglich zu decken, braucht Sage händeringend zusätzliche Arbeit. Gezwungenermaßen nimmt sie einen Job in der Bibliothek an. Hier, so glaubt sie, kann sie wenigstens allein arbeiten und muss nicht unnötig sozial agieren. Doch weit gefehlt, nein, schlimmer noch, ihr wird ausgerechnet Luca zugeteilt! Er verkörpert alles, was den Grund für ihre Flucht ausmacht. Aber um ihre Ausgaben finanzieren zu können, muss sie sich wohl oder übel mit ihm arrangieren. Doch was sie dabei mit der Zeit entdeckt, lässt ihre Schutzmauern bröckeln.

„Berühre mich. Nicht.“ Ist der erste Band einer bisher 5-teiligen Reihe. Da die Bücher jeweils fortlaufend aufeinander aufbauen und offen enden, sollte sich auch unbedingt an die vorgegebene Reihenfolge gehalten werden.

Die Figuren:

Die Charaktere wurden sehr schön lebendig gezeichnet und agieren meines Erachtens authentisch. Ich konnte mich gut in alle Figuren hineinversetzen, ihre Alltäglichkeiten, ihre sozialen Verstrickungen, aber auch ihre Ängste, Sorgen und Nöte nachempfinden, wobei ich sagen muss, dass mir Luca emotional näher war als Sage.

Sage ist eine ehrgeizige, mutige junge Frau, die alles dafür tut, ihrem einstigen Leben den Rücken zu kehren und nach vorn zu schauen. Doch leider hat die Vergangenheit die penetrante Angewohnheit, sich immer wieder bemerkbar zu machen.

Luca ist ein waschechter Frauenschwarm, der „nichts anbrennen“ lässt. Seine vielen kurzen Eskapaden zwischen den Laken sind extrem oberflächlich, ganz ohne jeglichen Tiefgang. Doch dieses Verhalten kaschiert seinen eigentlichen, intelligenten und sensiblen Charakter, und dient nur einem: dem Schutz vor emotionaler Verwundbarkeit.

Die Nebenfiguren wurden ebenfalls gut ausgearbeitet und entsprechend ihrer jeweiligen Aufgaben bezüglich des Handlungsverlaufs an den richtigen Stellen eingefügt.

Hier mochte ich Lucas Schwester April besonders gern. Ihr offenes, überschwängliches und aufgedrehtes Wesen verlieh der Handlung unheimlich viel Lebendigkeit und eine große Portion „positiv Vibes“.

Der Schreibstil:

Laura Kneidl hat einen sehr schön flüssigen, leicht zu lesenden Schreibstil, dem man anstandslos folgen kann, ohne den roten Faden zu verlieren. Die hier angewandte Sprache passt sehr schön zum New Adult Genre.

Die Handlung ist schlüssig und gut verständlich. Allerdings, und das sollte man bedenken, ist das Buch nicht in sich angeschlossen, sondern endet mitten im Geschehen mit einem Cliffhanger.

Die Autorin greift zwei sozialkritische Thematiken auf, welche sehr sensibel aufgegriffen und empathisch vermittelt werden. Auch wenn ich sie nicht gebraucht habe, so wäre es dennoch diesbezüglich sicher für so einige LeserInnen sinnvoll, wenn eine  Triggerwarnung vorhanden wäre.

Hinsichtlich der Spannung hätte es für mich persönlich insgesamt ruhig ein wenig geraffter, und damit etwas dynamischer und agiler sein dürfen.

Und auch wenn ich mich, wie oben in der Figuren-Rubrik beschrieben, gut in alle Figuren hineinversetzen konnte, so fehlte mir zwischen Sage und Luca auf der Gefühlsebene jedoch das kleine Quäntchen, das mich emotional so richtig mitfiebern und mitleiden lässt. Es gab viele tolle Szenen, wirklich, und ich habe sie auch neugierig und emotional berührt mitverfolgt, aber dieser süße Schmerz des richtigen Tiefgangs traf mich nicht so sehr wie erhofft.

In der Konstellation der Protagonisten und ihre jeweiligen Vergangenheiten hingegen gelang dies der Autorin sehr schön. Hier entfalteten sich die Emotionen mit einem richtig gut ausgearbeiteten Tiefgang ganz wunderbar, so dass ich die inneren Qualen wie Angst, Hass und Wut absolut gespürt habe.

Das Setting ist sehr schön bildhaft beschrieben, sodass ich allen Figuren gut durch Melview folgen konnte.

Fazit:

„Berühre mich. Nicht.“ ist der gelungene Auftakt einer New Adult Reihe, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat, und mit seinem abrupten, neugierig machenden Ende Lust darauf macht, Sage und Luca weiter auf ihrem Weg zu folgen.

 


Cover des Buches In jedem Atemzug nur Du (ISBN: 9783426529584)

Bewertung zu "In jedem Atemzug nur Du" von Jennifer Wiley

In jedem Atemzug nur Du
Louise_Sountoulidisvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Sehr gelungener, tiefgründiger, dabei aber nicht schwermütiger New Adult Roman mit zeitgemäßen und absolut wichtigen Themen.
Ruhig und kraftvoll

Als ich davon hörte, welche Thematik Jennifer Wiley in ihrem ersten Buch behandelt, löste dies sofort das ganz dringende Bedürfnis aus, mich intensiv mit „In jedem Atemzug nur Du“ zu befassen.

Intro:

Der Debütroman von Jennifer Wiley war mir schon vor Release ein Begriff, denn ich entdeckte ihn auf meiner „For you-Page“ bei TikTok, wo die Autorin ihr Buch und dessen Inhalt in einem Video vorstellte. Ab da war mir klar, dass ich „In jedem Atemzug nur Du“ haben musste. Nicht nur, weil es eine schöne New Adult Geschichte zu sein versprach, sondern insbesondere, weil die Protagonistin augenscheinlich einen ganz bewundernswerten Kampf gemeistert hat, der in mir eine persönliche Nähe zu ihr auslöste. Und diesem Gefühl musste ich einfach nachgehen.

Die Veröffentlichung war für Anfang Mai geplant, letztlich erstanden habe ich das Buch aber bereits Ende April ganz spontan auf der Leipziger Buchmesse. Dort fand ich es nämlich überraschend im Droemer-Knaur-Rondell. Logisch, dass nicht daran zu denken war, einfach so an einem Wunschlisten-Buch vorbeizumarschieren. Somit wanderte es in meine Tasche und wurde zu einem meiner Mitbringsel von der LBM 2023.

„In jedem Atemzug nur Du“ ist der erste Band der kalifornischen “Lullaby University“-Dilogie. Der 2. Band „In jedem Augenblick ein Wir“ erschien bereits 4 Wochen später, im Juni 2023, und behandelt eine andere Paarkonstellation auf demselben Campus.

Zur Handlung:

Hazel kann es kaum glauben. Ihrer Bewerbung an die Lullaby University im Modoc National Forest wurde stattgegeben. Überdies hat sie sogar eines der wenigen begehrten Stipendien erhalten und ist Teil des elitären „Red“-Programms. Deshalb darf sie mit den anderen drei Stipendiaten in dem, von den anderen Campusunterkünften separat gelegenen, umfunktionierten ehemaligen Feuerwehrhaus wohnen. Hier, an der ausgezeichneten Uni möchte sie nach der überstandenen Lungentransplantation einen ganz neuen Lebensabschnitt beginnen. Ihre lebensbedrohliche Erkrankung gönnt ihr durch das Spenderorgan nach einer schweren Kindheit und einem langen Leidensweg zumindest eine Zeitlang einen fast normalen Alltag. Aber Hazel hat die von ihrer Familie weit entfernte Uni nicht nur wegen der Umweltwissenschaften gewählt. Insgeheim verfolgt sie einen gezielten Plan. Doch sie merkt recht schnell, dass sie dabei Hilfe benötigt, welche die junge Frau in dem ruhigen, naturverbundenen Lewis findet. Die Recherchen der beiden bringen sie Stück für Stück näher zusammen, spülen jedoch immer mehr Geheimnisse und Entdeckungen zu Tage, die ihre Gefühle letztlich auf eine harte Probe stellen.

Die Figuren:

Die Charaktere sind sehr schön lebendig gezeichnet. Absolut authentisch agierend nehmen sie dich mit nach Kalifornien und lassen dich hautnah an ihren Erlebnissen und persönlichen Entwicklungen teilhaben.

Hazel ist eine sehr geerdete und irgendwie in sich ruhende junge Frau. Die Jahre, welche von vielen Klinikaufenthalten, Schmerzen, extremer Atemnot und Todesangst geprägt waren, haben sie bescheiden und dankbar gemacht. Sie ist glücklich mit den kleinen Dingen des Lebens. Und doch schlummert tief in ihrem Inneren ein Wunsch, von dem sie glaubt, dass er essentiell für sie sei.

Lewis ist ein ruhiger und in sich gekehrter junger Mann, der es liebt, in den Wäldern des Nationalparks unterwegs zu sein. Einzig sein Bruder Jasper vermag ihn derart auf die Palme zu bringen, dass man ihn kaum wiedererkennt, denn zwischen den beiden  schwebt ein Drama, dessen Auswirkungen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart reichen.

Alle Nebenfiguren, wie zum Beispiel Hazels äußerst kreative Mitbewohnerin Lou oder ihre Kommilitonin und neue beste Freundin Reese, wurde entsprechend ihren jeweiligen Rollen die richtige Dosis Lebendigkeit auf den Leib geschrieben, welche sie benötigen, um das Gesamtkonstrukt zu einem stimmigen Ganzen zusammenzusetzen. 

Der Schreibstil:

Jennifer Wiley hat einen bemerkenswerten Schreibstil, wenn man bedenkt, dass dies hier ihre erste Veröffentlichung ist. Sie schreibt sehr schön flüssig und wirklich leicht lesbar. Bereits auf den ersten Seiten ist man irgendwie mittendrin, ganz ohne das Gefühl, gerade erst im Geschehen angekommen zu sein. Die Sprache ist dem New Adult Genre angepasst gewählt worden.

Die Handlung ist schlüssig und in sich abgeschlossen, so dass der Band sicher grundsätzlich unabhängig vom Folgeband lesbar sein könnte. Ich bin mir allerdings aus jetziger Sicht nicht sicher, ob man sich bezüglich der Nebenfiguren, sprich des anderen Couples im Dunstkreis der hier agierenden Protagonisten, spoilern würde.

Von Beginn an kann man dem roten Faden folgen und findet selbst nach einer alltagsstressbedingten Lesepause zügig wieder in die Handlung hinein.

Das Thema der notwendig gewordenen Transplantation und deren Zusammenhänge bildet die, der Handlung zugrundliegende, Hauptthematik. Im weiteren Verlauf wird neben dem begleitenden Umweltaspekt auch noch eine andere sozialkritische Angelegenheit laut, dessen Offenbarung große Tragweite haben wird.

Es ist deutlich erkennbar, dass die Autorin allen Themen viel Aufmerksamkeit gewidmet und einige Zeit in die Recherche gesteckt hat. Letztlich ist es ihr dann auch noch gelungen, diese mit ganz viel Empathie und Gefühl so zu Papier zu bringen und so miteinander zu verknüpfen, dass trotz der dramatischen Hintergründe ein warmes, lebensbejahendes und mit positiv besetzter Leichtigkeit versehenes Leseerlebnis entstanden ist.

Die Geschichte lebt nicht von überbordender dramatischer Spannung, sondern eher durch ihre ruhigen und kraftvollen Momente. Insgesamt ist alles sehr Cosy und slow, zwischenzeitlich für mich vielleicht einen kleinen Tick zu gedrosselt, so dass es hier und da zumindest kurzzeitig ganz leicht zäh war. Bemerkenswert ist aber definitiv die Anwesenheit so einiger lehrreicher Schlüsselmomente, welche dafür sorgen, sich auf das zu besinnen, was wichtig ist und dir guttut, und lehrt einen, nicht an Dingen festzuhalten, die unrelevant sind und dich nicht weiterbringen.

Das Setting des Modoc National Forest ist absolut bildhaft gezeichnet. Die wunderschöne Natur und der Kleinstadtflair machen dieses Buch trotz der tragischen Thematiken zu einem heimeligen Ort, an dem man sich selbst auch sehr Zuhause fühlen könnte.

Fazit:

„In jedem Atemzug nur Du“ ist ein sehr gelungener, tiefgründiger, dabei aber nicht schwermütiger New Adult Roman mit zeitgemäßen und absolut wichtigen Themen, dessen Präsenzen niemals verleugnet werden sollten. Vielmehr bedürfen sie eines größeren Maßes an Aufmerksamkeit, persönlichem Hinsehen und sozialem Engagement denn je.

Meine Bewertung 4,5 von 5 

Cover des Buches Das Erbe der Pandora Blake (ISBN: 9783423283496)

Bewertung zu "Das Erbe der Pandora Blake" von Susan Stokes-Chapman

Das Erbe der Pandora Blake
Louise_Sountoulidisvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Ein wirklich tolles Lesevergnügen für LiebhaberInnen des 18. Jahrhunderts
Sehr unterhaltsam umgesetzte mythologische Thematik

Wochenlang ist mir das Cover in den Medien begegnet. Und auch wenn mich der Klappentext jetzt nicht sofort in den Bann gezogen hat, so reichten dennoch die epochale Zuordnung und die geographische Angabe aus, um mich dazu zu bringen, mir „Das Erbe der Padora Blake“ zuzulegen.

Intro:

Das georgianische London hat es mir einfach angetan! Ich liebe die gesamte Atmosphäre dieser Zeit: das vom vielen Regen glänzende Kopfsteinpflaster; die sich die Wege entlangschlengelnden Rinnsale; die engen und düsteren Gassen; die mit allerlei Transportgut befüllten und über das Pflaster rumpelnden schweren Holzkarren; die an den Passanten vorbeipreschenden Pferdekutschen; die prasselnden Kaminfeuer und Kerzen in den Fenstern; - um nur einige zu nennen.

Da ist es dann also gar nicht verwunderlich, dass ich mir „Das Erbe der Pandora Blake“ unbedingt zulegen musste, denn es versprach, mich genau dorthin zu entführen. Als ich es dann bei einer kurzen Stipvisite im Buchladen in der Auslage entdeckte, musste ich es einfach mitnehmen. Susan Stokes-Chapmans Debüt hat es gar nicht erst auf meinen SuB geschafft, denn kaum Zuhause angekommen, musste ich meine Reise ins alte London sofort antreten.

Zur Handlung:

Dora lebt mit ihrem lieblosen Onkel Hezekiah und der garstigen Haushälterin Lottie in ihrem ehemaligen Elternhaus, das auch gleichzeitig als antiquarisches Geschäft fungiert, wobei beides unter zu wenig Pflege und Fürsorge zunehmend verkommt. In ihrer zugigen und ungemütlichen Dachkammer träumt sie von einer Zukunft als Goldschmiedin und bastelt dafür filigrane Kunstwerke, welche sie dann zeichnerisch zu Papier bringt. Die von ihr aufgepäppelte Elster namens Hermes leistet ihr dabei treue Gesellschaft. Als ihr Onkel eines Tages eine geheimnisvolle große Lieferung bekommt und sich mit dieser ständig im Keller verschanzt, wird Dora neugierig. Um das Rätsel um diesen Gegenstand zu lüften, weiht sie den Buchbinder Edward Lawrence ein, dessen Leidenschaft die Erforschung antiker Gegenstände ist. Doch die Suche nach Antworten wirft immer neue Fragen auf und bringt beide letztlich in tödliche Gefahr. 

Die Figuren:

Die Charaktere wurden sehr schön bildhaft und lebendig gezeichnet, und sie agieren absolut authentisch. Ich konnte ihre Beweggründe gut nachvollziehen und jeder ihrer Handlungen stets folgen.

Dora ist eine intelligente und talentierte junge Frau, die schon so einiges in ihrem Leben erlebt hat. Vielleicht ist sie gerade deshalb so ehrgeizig, lässt sich nicht entmutigen und hält an ihren Träumen und Zielen fest.

Edward steht ihr an Intellekt in nichts nach, dennoch gerät er bisweilen ins Straucheln. Er hadert mich sich selbst und seiner Vergangenheit, die er noch längst nicht verarbeitet hat, und zweifelt an seinen Fähigkeiten.

Hezekiah ist ein wahrlich unangenehmer Zeitgenosse, der seine ganz eigenen egoistischen und gierigen Pläne im Kopf hat und sowohl seine Nichte Dora als auch Haushälterin Lotti nur für seine Zwecke zu nutzen weiß.

Den Nebenfiguren hat die Autorin genau die richtige Dosis Aufmerksamkeit gewidmet, die sie benötigen, um ihren jeweiligen Platz in der Geschichte mit Leben zu füllen und in ein rundes Ganzes zu verwandeln.

Der Schreibstil:

Susan Stokes-Chapman hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil mit einem Hauch Poetik. Ich mag die Art, wie sie ihre Worte zu Papier bringt, sehr. Es wirkt gehoben, ohne zu gestelzt zu sein. Die Geschichte ist durchweg spannend und zu keiner Zeit in irgendeiner Form ermüdend geschrieben.

Die Umsetzung der Verknüpfung der Mythen um die „Büchse der Pandora“ aus der griechischen Antike mit dem Leben im 18. Jahrhundert ist der Autorin aus meiner Sicht gut gelungen. Interessant und wohldosiert wird die mythologische Thematik erzählt, ohne trocken oder langweilig zu wirken.

Die Handlung ist gut verständlich, endet final aus meiner Sicht aber nicht ganz rund, denn es bleiben ein paar Fragen offen  hinsichtlich des Verbleibs einzelner Nebencharaktere oder der Antiquität selbst. Hier hätte ich mir einen kleinen Epilog gewünscht, um die Geschichte richtig abschließen zu können.

Das Setting des georgianischen Londons und die eingebetteten Rückblenden nach Griechenland sind sehr schön bildhaft und lebendig gezeichnet.

Atmosphärisch dicht hat Susan Stokes-Chapman das Leben in London am Ende des 18. Jahrhunderts heraufbeschworen, die Klassenunterschiede und ihre so verschiedenen Lebensweisen aufgezeigt und sogar Gerüche dermaßen detailliert beschrieben, dass ich glaubte, sie wirklich in der Nase zu haben, ganz so, als hätten sich diese beim Lesen materialisiert. Ja, ich kann definitiv sagen, ich habe mich wunderbar in mein liebstes Lesezeitalter versetzt gefühlt und die Atmosphäre sehr genossen.

Fazit:

„Das Erbe der Pandora Blake“ ist ein unglaublich gut gelungenes Debüt mit einer ausgereiften, leicht anspruchsvollen Sprache und einer sehr unterhaltsam umgesetzten mythologischen Thematik. Susan Stokes-Chapman beschwört mit ihrer gelungenen Erschaffung von charakterlicher und bildhafter Lebendigkeit die Atmosphäre einer vergangenen Epoche herauf und bereitet somit jeder/m LiebhaberIn des 18. Jahrhundert ein wirklich tolles Lesevergnügen.

 Meine Bewertung 4,5 von 5 


Cover des Buches Der Finstermann: Thriller (Speer und Bogner 7) (ISBN: B0C9XM3QXT)

Bewertung zu "Der Finstermann: Thriller (Speer und Bogner 7)" von Chris Karlden

Der Finstermann: Thriller (Speer und Bogner 7)
Louise_Sountoulidisvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Allerfeinstes, hochspannendes Thrillermaterial !
Chris Karlden per Excellence!

Wenn Chris Karlden seine 8. Mordkommission auf Verbrecherjagd schickt, dann ist es ein Muss für mich, sie dabei zu begleiten, denn ihre Ermittlungen sind immer hochspannend und garantieren beste Unterhaltung. Doch mit dem, was ich hier vorfand, habe ich definitiv nicht gerechnet!

Intro:

Puh, also, was soll ich sagen? Ja, ich wusste vor dem Lesen dieses neuen Buches bereits, dass es ganz sicher gut sein würde. Schließlich kenne ich mittlerweile alle Bücher von Chris Karlden und feiere seine Thriller immens, weil er mir wirklich immer ein absolutes Lesevergnügen beschert! Aber was er hier zu Papier gebracht hat, toppt einfach nochmal alles Dagewesene, und lässt mich nicht nur atemlos, sondern auch absolut sprachlos zurück!

„Der Finstermann“ ist der 7. Band der Speer- und Bogner“-Reihe. Obwohl der hier zu lösende Fall in sich abgeschlossen ist, und Chris Karlden stets kleine Rückblenden zum bestmöglichen Verständnis einfügt, ist es dennoch sehr empfehlenswert, sich an die Reihenfolge zu halten. So kann man die Charaktere viel intensiver kennenlernen und ihre großartige Entwicklung mitverfolgen. Außerdem verdeutlicht es ganz wunderbar Chris Karldens grandiosen schriftstellerischen Reifeprozess.

Zur Handlung:

Die Kommissare Speer und Bogner von der 8. Mordkommission mit der Spezialzuständigkeit für besonders schwere Gewaltverbrechen und ungelöste Fälle werden zu einem Tatort in einer Berliner Villa gerufen. Sie finden ein grausam zugerichtetes älteres Ehepaar vor, das nachweislich schwer gefoltert und anschließend gebrandmarkt wurde, bevor der Täter ihrem Leben mit einem Kehlschnitt das Leben nahm. Der auf  den Außenkameras aufgezeichnete mutmaßliche Mörder trägt eine grausige Teufelsmaske, welche die Recherchen in die satanistischen Reihen lenkt. Doch die Ermittlungen geraten schnell ins Stocken, was Tina Jeschke dazu antreibt, auf eigene Faust vorzugehen. Dies bedroht allerdings  nicht nur massiv ihr eigenes Leben, sondern stellt das gesamte Team auf eine harte Zerreisprobe, denn parallel dazu gerät neben Speer selbst auch noch jemand anderes in größte Gefahr.

Die Figuren:

Die Charaktere, ganz egal, ob Pro- oder Antagonisten, sind wie immer extrem gut ausgearbeitet. Ausdrucksstark gezeichnet und authentisch agierend füllen sie die Handlung mit unheimlich viel Leben und lassen ihr Publikum ordentlich mitfiebern.

Adrian Speer, wie immer souverän und besonnen, setzt mit seinen Kollegen alles daran, diesen komplexen Fall zu lösen. Doch die fehlenden Lösungsansätze sind frustrierend. Erschwerend kommt hinzu, dass er sich zunehmend beobachtet fühlt. Als er dann auch noch tätlich angegriffen wird und plötzlich ein äußerst dramatisches Ereignis all sein Können erfordert, verschwimmen seine Prioritäten.

Der arme Hitzkopf Robert Bogner ist in diesem Fall wirklich ganz schön gebeutelt. Erst wird das Team mit Ratlosigkeit und Stagnation geplagt, und dann rauben ihm seine Kollegen doch tatsächlich den letzten Nerv. Wie zur Hölle soll er nur an zwei Tatorten gleichzeitig sein?

Die Computerspezialistin Tina Jeschke kann es einfach nicht länger ertragen, dass der Täter ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint, weshalb sie eigene Wege geht und sich damit nichtsahnend in die Höhle des Löwen begibt.

Cornelius Lander hat sich mittlerweile gut in Berlin eingelebt, ist mit Tina privat sehr gut befreundet und zu einem wertvollen Mitglied der 8. Mordkommission geworden. Er hat ein wirklich gutes fundiertes, umfangreiches Wissen in Sachen Täterprofil-Erstellung.

Auch die nebendarstellerische Ausarbeitung hat der Autor definitiv nicht dem Zufall überlassen. Diese Figuren wurden positions- und aufgabengerecht eingefügt und vollumfänglich ausgefüllt, so dass mit ihrer Hilfe ein gelungenes lebhaftes Gebilde geschaffen wurde.

Der Schreibstil:

Was man Chris Karlden definitiv nicht nachsagen ist, dass er in seiner Entwicklung stehenbleibt und sich auf seinem jeweils aktuellen Wissensstand ausruht. Nein, er nutzt die mit jedem geschriebenen Buch neu hinzugewonnene Erfahrung, um sich immer weiter zu verbessern. Das spürt man mit jeder Veröffentlichung ein Stückchen mehr.

Sein Schreibstil ist wie immer richtig schön leicht zu lesen. Gekonnt führt der Autor durch die gut strukturierte, und  in passender Kapitelgröße unterteilte, Handlung, sodass man Szenen- und Figurenwechseln sehr gut folgen kann. Soweit so gut, denn das ist etwas, das Chris Karlden von je her gut beherrschte. Was aber immer ausgefeilter wird, ist die unglaublich gute dynamische Wirkung und das extrem hohe Tempo, dass er mit seinen Worten auszulösen vermag. Ehrlich gesagt, ist mir schleierhaft, wie er das bewerkstelligt. Atemlos folgt man der von Chris Karlden ausgelegten Fährte, wird ständig in falsche Richtungen gelenkt und ob des beständig schneller und scheinbar schlauer agierenden Täters immer unruhiger und gehetzter, weil die Zeit rennt und man selbst als LeserIn die Angst im Nacken spürt, zu spät dran zu sein.

Die hochspannende Atmosphäre wird von Beginn an gesetzt und über die gesamte Handlung auf richtig hohem Niveau gehalten. Untermauert wird dies durch die Situationsbeschreibungen aus verschiedensten Sichtweisen. Man folgt nicht nur den jeweiligen Ermittlern, sondern auch dem Täter. So können seine Gedankengänge und Handlungen hautnah mitverfolgt werden.

Die Handlung ist schlüssig und sehr gut verständlich. Ich konnte dem sogenannten roten Faden anstandslos folgen. Allerdings ist dieses rote Garn in dem Fall eher eine entzündete, Funken sprühende, zischende Geräusche von sich gebende, und wild hin- und her schlängelnde Zündschnur, die unweigerlich und in rasant hoher Geschwindigkeit auf ein definitiv nicht vorhersehbares flammendes Inferno zusteuert.

Das Setting ist richtig toll bildhaft in Szene gesetzt. Egal, wo ich mich mit den Charakteren gerade befunden habe, oder durch welche Ortschaften wir zusammen jagten, ich konnte mir alles ausgesprochen gut vorstellen.

Insgesamt getrachtet kommt klar zu Vorschein, dass Chris Karlden mutiger geworden ist. Sowohl   bezüglich der Handlung, als auch des Settings und der Atmosphäre schildert er deutlich expliziter, brutaler und düsterer, was mir als Nervenkitzel-Junkie extrem gefällt. Parallel dazu erlebt man seine Figuren intensiv und hautnah.

Fazit:

Mit „Der Finstermann“ ist Chris Karlden allerfeinstes, hochspannendes Thrillermaterial gelungen, das seinesgleichen sucht! Detaillierter. Härter. Spannender. Rasanter. Und dennoch mit so viel persönlicher Nähe wie nie zuvor. Das ist nicht nur perfekter Thrill in der  richtigen Balance, das ist Chris Karlden per Excellence!

Cover des Buches Love You in All Times (ISBN: 9783522508216)

Bewertung zu "Love You in All Times" von Regina Meißner

Love You in All Times
Louise_Sountoulidisvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Beschert eine wirklich schöne Lesezeit.
Schottland, Zeitreise, Liebe.

Schottland, Zeitreise, Liebe. Wenn diese drei Schlagworte in einem Buch zusammenkommen, dann hat man als Outlander-Fan einfach keine Chance. Man kann „Love you in all Times“ definitiv nicht im Laden zurückzulassen, ohne das Gefühl zu haben, den größten Fehler seines Lebens gemacht zu haben.

Intro:

Wer meine Schottland- und „Outlander“-Liebe kennt, der weiß sicher auch, dass ich nicht in der Lage war, auf dieses Buch zu verzichten. Nein, schlimmer noch, bereits Wochen vor dem Release habe ich mir dieses wunderschöne Teil vorbestellt. Und bildschön ist das Kleid definitiv. Sehr sogar.

Ich habe mich richtig doll darauf gefreut, endlich wieder nicht nur nach Schottland zu reisen, sondern auch einen Sprung in die Vergangenheit machen zu dürfen, und war sehr gespannt, wie die Autorin ihre ganz eigene Zeitreise-Idee umgesetzt hat.

Regina Meissner ist mir grundsätzlich als Autorin bekannt, allerdings habe ich bisher noch nichts von ihr gelesen. Die beste Gelegenheit also, dies jetzt endlich mal zu ändern.

Zur Handlung:

Raelyn hat es nicht leicht. Die junge Frau kann den Freitod ihres Vaters nicht verarbeiten. Immer wieder   fluten die Bilder seines Auffindens ihren Kopf, und sie kann nicht begreifen, warum er keinen Ausweg sah und sich für diesen Weg entschieden hat.

Um auf andere Gedanken zu kommen, geht sie mit ihren Freundinnen auf eine Halloweenparty und landet schließlich in der eingefallenen Turmruine, die schon immer für Mutproben herhalten musste. Sie strahlt etwas Unheimliches aus, und was Raelyn dort widerfährt,  ängstigt und fasziniert sie gleichermaßen. Aber vor allem wirft das Erlebte  tausend neue Fragen auf. Auf der Suche nach Antworten durchwühlt sie alte Kisten auf dem staubigen Dachboden und findet dort nicht nur Papiere ihres Vaters, sondern auch einen seltsam verzierten alten Handspiegel. Als sie ihn dreht und wendet, verschwimmt ihr Umfeld, und Raelyn wacht  in einer sonderbaren alten Kutsche auf. Wie kann das sein? Wo ist sie gelandet? Und wer ist die ständig vor Aufregung auf sie einredende Dame neben ihr? Wieso ist sie plötzlich Zofe, weshalb nennt man sie Blair und wie, verdammt nochmal, kann es sein, dass Adrik, Sohn des Lairds von Violet Court, ihrem Klassenkameraden Braden zum Verwechseln ähnelt?

Die Figuren:

Die Charaktere sind sehr schön lebendig gezeichnet. Sie sind junge Erwachsene, die dem New Adult Genre entsprechend authentisch agieren.

Raelyn trägt viel Trauer in sich und hat seit dem Verlust ihres Vaters vor drei Jahren das Gefühl, nie wieder glücklich werden zu können. Den Fokus auf die plötzlich auftretenden Fragen zu legen und den Rätseln nachzugehen, sorgt nicht nur dafür, dass sie aus ihrer Lethargie und Trauer herauskommt, sondern sie fühlt sich ihrem Dad dabei auch wieder sehr nah. Doch was soll das alles mit ihm zu tun haben?

Braden ist ein stiller, zurückgezogen lebender, junger Mann, der unheimlich einsam wirkt. Er hat mein Herz mit seiner in sich ruhenden und zugewandten, freundlichen Ausstrahlung sehr berührt.

Die Nebenfiguren wurden gut ausgearbeitet und an den richtigen Stellen in die Geschichte eingearbeitet, sodass ein rundes und lebendiges Handlungsbild entstand.

Der Schreibstil:

Regina Meissner hat einen sehr schön flüssigen Schreibstil, der wirklich gut verständlich ist. Man merkt sofort, dass die Autorin bereits Schreiberfahrungen gesammelt hat, die auch souverän umgesetzt wurden.

Die Handlung ist schlüssig und in sich abgeschlossen, dem roten Faden konnte ich stets gut folgen. Die Geschichte hat einen tollen Spannungslevel, der mich richtig gut unterhalten hat und zu keiner Zeit Langeweile aufkommen ließ.

Sehr gelungen finde ich den Wachstumsverlauf der sich im Verlauf aufbauenden Liebesgeschichte. Wo sich anfangs einzelne kleine Farbtupfer in Form von kleinen Knospen finden, wachsen zunehmend größere Flächen voller entfalteter Blumen, die schlussendlich wie ein, bis zum Horizont reichender, riesiger Teppich aussehen. Die Emotionen sind richtig schön romantisch gezeichnet und kommen ganz ohne die unnötige Schilderung körperlicher Intimität aus.

Das Setting ist bildhaft beschrieben worden, sodass ich mir alles gut vor meinem inneren Auge vorstellen konnte. Gekonnt lotste mich die Autorin zwischen den Zeiten hin und her. Ich hatte wirklich nie das Gefühl, nicht zu wissen, in welcher Zeit ich mich gerade befand.

Ich mochte die mystische und leicht schaurige Atmosphäre in der alten Turm-Ruine total. Das hat mir immer so richtige kleine Gänsehautmomente bereitet. Ganz besonders gern aber war ich in der Vergangenheit bei Blair auf dem riesigen Anwesen Voilet Court. Für mich hätte das Ganze allerdings noch ein wenig mehr schottisches Ambiente und vor allem explizitere Beschreibungen der georgianischen Epoche haben dürfen. Beides war mir in etwas zu dezenter Form vorhanden, um mich wirklich hundertprozentig in das Schottland des 18. Jahrhunderts versetzt zu fühlen.

Fazit:

„Love you in all Times“ ist ein sehr zu empfehlender, kurzweiliger und wunderschön romantischer New Adult Roman, der mich mit seiner schottischen Zeitreisethematik durchweg richtig gut unterhalten hat. Auch wenn es aus meiner Sicht ein wenig mehr landestypische und epochale Zeichnungen hätte geben dürfen, so hat mir Regina Meissner dennoch eine wirklich schöne Lesezeit beschert.

 

Meine Bewertung 4,5 von 5 

Cover des Buches Winterherzen in New York (ISBN: 9783757891213)

Bewertung zu "Winterherzen in New York" von Jani Friese

Winterherzen in New York
Louise_Sountoulidisvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Ein wunderschönes Wintermärchen mit ganz viel funkelndem Weihnachtsglitzer und romantischer Stimmung hoch Zehn.
Ein wunderschönes Wintermärchen

Eingangstext:  

Weihnachten und Plätzchen gehören einfach genauso zusammen wie Jani Friese und ihre romantischen Weihnachtsgeschichten! Sie sind in der Lage, wirklich jedem Weihnachtsgrinch mindestens ein klitzekleines Leuchten in den Augen zu entlocken.

Intro:

Vielen hat „Weihnachtszauber in New York“, in dem es um die Lektorin Luisa und den Geschäftsmann Will geht, so sehr gefallen, dass sie sich eine Fortsetzung gewünscht haben. Dieser Bitte ist Jani Friese sehr gern nachgekommen, nicht zuletzt deshalb, weil sie Weihnachten in New York City selbst erlebt hat und die Weihnachtszeit ganz besonders liebt.

Ich habe mich auch wahnsinnig darüber gefreut, dass uns die Autorin erneut in die Stadt, die niemals schläft, entführt, um dieses Mal mit Luisas Schwester Julia und dem Journalisten Oliver die bunteste und romantischste Zeit des Jahres zu erleben. Und sind wir mal ehrlich: die Weihnachtsromane von Jani Friese sind einfach immer ganz besonders gut!

„Winterherzen in New York“ ist der zweite Band der „New York Winter Romance-Reihe“. Auch wenn man hier einige Figuren aus „Weihnachtszauber in New York“ wiedertrifft, so kann man grundsätzlich die Romane unabhängig voneinander lesen, weil beide in sich abgeschlossen sind. Für den vollen Lesegenuss würde ich allerdings empfehlen, sich an die Reihenfolge zu halten.

Zur Handlung:

Nach dem schmerzlichen Verlust ihres geliebten Ehemannes lebt Julia mit ihrer gemeinsamen Tochter Molly allein in New York. Sie hat sich geschworen für immer allein zu bleiben, denn die Liebe zu Bradley war zu groß, als dass jemals ein anderer Mann seinen Platz einnehmen könnte. Einem kurzen Techtelmechtel kann Julia auch nichts so richtig abgewinnen, dafür ist sie viel zu kontrolliert und verantwortungsbewusst. Bis zu diesem einen Abend in der Vorweihnachtszeit, an dem sie den Journalisten Oliver Harrys kennenlernt und mit ihm eine wunderschöne Nacht verbringt. Doch was als einmaliges Erlebnis gedacht war, hat schwerwiegende Folgen, welche es notwendig machen, dass sie sich mitten in der romantischsten Zeit des Jahres mit ihrer beider Leben auseinandersetzen müssen. Julia glaubt schon, dass sie diese Aufgabe trotz der jeweils bereits vorhandenen Verpflichtungen meistern können, aber dann wird das Weihnachtswunder auf eine harte Probe gestellt, als sie erfahren muss, dass Oliver nicht ehrlich zu ihr war.

Die Figuren:

Wie ich in jeder meiner Rezensionen zu ihren Büchern hervorhebe, gelingen der Autorin die Charakterzeichnungen in Sachen Authentizität und Lebendigkeit stets besonders gut. Bei den Weihnachtsromanen legt sie aber immer noch eine Schippe oben drauf.

Julia ist Fotografin und alleinerziehende Mama. Seit dem Tod ihres Mannes und deren Folgen fühlt sie sich ganz besonders dem Wohl ihrer Tochter verpflichtet und versucht alles von ihr fernzuhalten, dass sie in alte Muster zurückfallen lassen könnte. Dafür ist sie auch bereit auf ihr eigenes Glück zu verzichten. Aber sie weiß auch, dass man für seine „Fehler“ einstehen muss. Und dessen ist sich Julia sicher: Sie wird diese neue und turbulente Situation meistern, komme, was wolle.

Oliver ist als Journalist erfolgreich und Vater zweier Kinder. Er glaubt, einen guten Plan für die Zukunft zu haben und redet sich und seinem Umfeld alles schön. Doch da sind auch Zweifel in ihm, und große Angst. Beides lässt sich nur bis zu einem gewissen Punkt verdrängen.

Die Nebenfiguren wurden wie immer keineswegs stiefmütterlich behandelt. Auch ihnen wurde die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, um sie mit Leben zu füllen und perfekt an die Verbindungspunkte in der Handlung zu setzen. Besonders schön war es, auch Luisa und Will erneut ein Stück ihres Weges begleiten zu können.

Der Schreibstil:

Wenn mir ein Schreibstil wie ein Zuhause vorkommt, dann ist es der von Jani Friese. Ich kenne ihn mittlerweile in- und auswendig und verbinde damit einfach meine liebsten Lesestunden, ganz egal, zu welcher Jahreszeit.

Ihr Stil ist sehr schön flüssig und wunderbar leicht zu lesen. Besonders hilfreich dürften für so einige LeserInnen die kurzen Kapitel sein, welche sich gut in Leseetappen einteilen lassen.

Die Handlung ist gut verständlich und in sich schlüssig, wobei es sich wie gesagt um den zweiten Band einer Reihe handelt, so dass man sich unter Umständen selbst spoilert, wenn sich nicht an die empfohlene Reihenfolge wird.

Das Setting ist ein absolutes Winter-und Weihnachtswunderland, welches von der Autorin beeindruckend bildhaft in Szene gesetzt wurde. Ihre Liebe für die Weihnachtszeit und die Faszination, welche sie auf ihrer eigenen Reise in die Metropole gespürt hat, sind ansteckend und übertragen sich beim Lesen in hohem Maße. Plötzlich möchte man auch den Schnee in New York City erleben, Schlittschuh im Central Park laufen und heißen Kakao trinken. Ach ja, und vor allem ganz viele selbstgebackene Lebkuchen von Mollys Oma in sich hineinschlingen! Jetzt, sofort! Bitte! Danke!

Was ich aber ganz besonders an den Romanen von Jani Friese mag, ist, dass sie es wirklich jedes Mal schafft, mir heiße Tränen zu entlocken. Da kann ich mich noch so dagegen wappnen und mir vornehmen, dass es diesmal nicht passieren wird. Ich hatte einfach bisher noch nie eine Chance! Dazu ist das, was das Wesen der einzelnen Figuren ausmacht, das, was sie fühlen, zu intensiv gezeichnet. Aber ist das nicht auch das Besondere an einer Geschichte? Wenn man so berührt wird, dass die Emotionen überlaufen? Ja, ich denke, genau das ist es! Deshalb lese ich. Um zu fühlen, in allen Facetten.

Fazit:

„Winterherzen in New York“ ist ein wunderschönes Wintermärchen mit ganz viel funkelndem Weihnachtsglitzer und romantischer Stimmung hoch Zehn.

Ein perfekter Rahmen, um über seinen Schatten zu springen und mutig zu sein. Aber ganz besonders auch, um die Liebe zu feiern, und das Leben, denn beides ist niemals selbstverständlich.

 


Cover des Buches Light & Darkness (ISBN: 9783551315946)

Bewertung zu "Light & Darkness" von Laura Kneidl

Light & Darkness
Louise_Sountoulidisvor einem Jahr
Kurzmeinung: Ein Buch, das genreübergreifend in vielerlei Hinsicht zu begeistern weiß.
Ereignisreich und mitreißend!

„Light & Darkness“ schlummerte schon ewig auf meinem SuB, aber nachdem mich Laura Kneidl erst kürzlich sehr gut von sich überzeugen konnte, musste ich auch dieses Buch endlich in die Hand nehmen…


Intro:


Nachdem mir „Water & Air“ so gut gefallen hat, musste ich auch gleich auf die Suche nach dem nächsten SuB-Schätzchen von Laura Kneidl gehen. Ich wusste, dass sich „Light & Darkness“ irgendwo in meinen Regalen versteckte, und nach ein paar Minuten Suche wurde ich auch fündig. Auch wenn mich manchmal mein riesiger Stapel ungelesener Bücher etwas erschlägt, so bin ich doch zumeist sehr froh darüber, ihn zu haben und stets Zugriff auf so viele schöne Welten zu haben.  


Parallel zu dem vorhandenen Print öffnete ich die Hörbuch-App und tauchte abwechselnd und je nach zeitlicher Lesemöglichkeit in das Debüt der Autorin ein. Was so viel bedeutet wie,  ich nutzte tagsüber die Kopfhörer und griff abends nach dem Print. Leider kam ich dadurch viel zu schnell voran, aber diese dystopische Fantasy-Geschichte samt all seinen verschiedenen Wesen und die Anziehungskraft zwischen der so reinen Light und dem undurchsichtigen Dante hatte es mir einfach angetan! Sie gefiel mir so richtig gut und mehr als einmal fragte ich mich, wie zur Hölle ein Erstlingswerk bereits so lebendig und aufregend zu Papier gebracht worden sein kann.


Zur Handlung:


Paranormale Wesen wie Werwölfe, Feen oder Vampire leben seit Jahren friedlich unter den Menschen. Dies ist nur durch das streng geregelte und ausgeklügelte System der Delegation möglich. Jeder Auserwählte wird jahrelang zu einem „Vermittler“ ausgebildet und anschließend einem Wesen gleichen Geschlechts zugeteilt, um das Zusammenleben zu unterstützen und zu gewährleisten.


Nach ihrer jahrelangen Ausbildung fiebert die junge Light aufgeregt ihrer ersten Delegation entgegen. Doch ausgerechnet bei ihrem Auswahlverfahren ist etwas schiefgelaufen. Statt einer weiblichen neuen besten Freundin wurde ihr ein Mann zugewiesen! Und dies ist nicht das einzig Fatale! Er ist auch noch ein Dämon! Dieser verfluchte Dante soll zu ihrer Engelsgleichheit passen und ihr Wesen sein? Niemals!


Light ist entsetzt.


Und enttäuscht.


Und verzweifelt.


Und merkt schnell, dass sie und Dante mehr verbindet als geahnt…


Die Figuren:


Die Charaktere wurden sehr schön lebendig und bildlich gezeichnet.


Light ist zarte 17 Jahre alt, sehr süß und hübsch. Sie ist stets höflich und zuvorkommend, hat gute Manieren und verfügt über eine Engelsgeduld. Aber sie ist auch altersangepasst noch blauäugig und unerfahren. Ihre Aufgabe als Delegierte nimmt sie sehr ernst und möchte alles perfekt machen. Dazu zählt auch, dass sie hinsichtlich ihres Wesens nicht bereit ist, die Flinte zu schnell ins Korn zu werfen.


Dante hingegen möchte diese perfekte Nettigkeit in Person einfach nur loswerden, schließlich ist er ein Jahrhunderte alter Dämon und mag sich von diesem kleinen, jungen Küken alias Babysitterin der Regierung nichts vorschreiben lassen! Ich mochte seine stille, düstere und widerborstige Aura sehr, die so geheimnisvoll und anziehend auf mich wirkte. Ich denke, da ging in meinem Kopf ähnliches von wie in dem von Light: Diese raue, undurchsichtige Schale muss doch zu knacken sein…!


Allen Nebenfiguren wurde die richtige Dosierung an Tiefe und Lebendigkeit verliehen, welche ihr jeweiliger Platz in der Geschichte benötigte, um diese stimmig abzurunden.


Der Schreibstil:


Laura Kneidls Schreibstil ist auffällig gut, und wenn man bedenkt, dass es sich hier um das Debüt der Autorin handelt, welches bereits 2013 erschienen ist, ist er sogar sehr beeindruckend. Sie beweist hier bereits ihr schriftstellerisches Talent, denn der Weltenbau und die Charakterzeichnungen sind schon zu diesem Zeitpunkt sehr schön ausgereift und voller Phantasie.


Die Handlung ist leicht verständlich geschrieben und in sich schlüssig. Sie wurde mit einer Vielzahl an dramaturgisch unterstützenden Elementen gespickt. Sie ist lebhaft, dynamisch, turbulent, sehr spannend, actionreich und voller knisternder, aufregender Gefühle.


All dies macht die Geschichte sehr fesselnd und verursacht dieses besondere Herzklopfen, dass das Lesen von Büchern so faszinierend macht.


Fazit:


Mit „Light & Darkness“ hat mich Laura Kneidl erneut absolut um den Finger wickeln können.


Es ist ein Buch, das genreübergreifend in vielerlei Hinsicht zu begeistern weiß.


Aufregende New Adult-Emotionen in einer ereignisreichen und mitreißenden dystopischen Fantasywelt.


Licht und Dunkelheit treffen aufeinander und vermischen sich zu einer kraftvollen Helligkeit,  die keineswegs im Alltagsgrau verschwindet, sondern noch lange danach zu strahlen vermag.


P.S.: Neben einer ganz klaren allgemeinen Leseempfehlung würde ich dieses Buch auch speziell New Adult-LiebhaberInnen ans Herz legen, die sich vielleicht einmal an andere Genres herantasten wollen.

Cover des Buches Rise and Fall (Faith-Reihe 1) (ISBN: 9783958186415)

Bewertung zu "Rise and Fall (Faith-Reihe 1)" von Sarah Stankewitz

Rise and Fall (Faith-Reihe 1)
Louise_Sountoulidisvor einem Jahr
Kurzmeinung: Eine richtig schöne „Friends to Lovers“-Geschichte
Intensiv und berührend

Mit „Rise and Fall“ habe ich erstmals ein Buch von Sarah Stankewitz gelesen und war sofort mächtig angetan von Skylars und Carters emotionaler Achterbahnfahrt. Diese intensive Geschichte hat mich im Herzen berührt und am Ende mit Tränen auf den Wangen und einem Lächeln um die Lippen zurückgelassen.


Intro:


Auf „Rise and Fall“ bin ich über einen kleinen Umweg gestoßen, denn ich habe sozusagen ausversehen „Shatter and Shine“ als reinen Cover-Kauf erworben und erst zu Hause festgestellt, dass dies der zweite Band der Faith-Reihe ist. Also recherchierte ich nach dem ersten Teil und stellte fest, dass mir das Cover von „Rise and Fall“ durchaus bekannt war. Ich hatte es schon des Öfteren in allen Social Media Kanälen gesehen, mich aber irgendwie nie näher damit befasst oder zumindest den Klappentext gelesen. Letztlich kann ich noch nicht einmal genau sagen, warum es stets durch das Raster gefallen ist, denn eigentlich hätte es aufgrund meiner Lesevorlieben durchaus bei mir hängenbleiben müssen. Aber erst jetzt entstand die Verbindung, welche dafür nötig war, dass ich das Buch endlich kaufte. Ich ärgere mich ja nun schon, dass es durch meine sprichwörtlichen „Tomaten auf den Augen“ so lange gedauert hat, bis ich das Buch so richtig wahrgenommen und gelesen habe. Und ja, auch wenn ich weiß, dass man etwas nicht vermissen kann, dass man nicht kennt“, so hätte ich es aber dennoch getan, ich schwöre! Jetzt, im Nachhinein, kann ich sagen, ich hätte diese Geschichte vermisst. Skylars starker Wille und Carters bedingungslose Liebe hätten mir gefehlt. Ganz sicher! Irgendwann!


Zur Handlung:


Skylar und Carter kennen sich schon fast ihr ganzes Leben lang. Ihre beiden Seelen haben sich als kleine gestrandete, einsame Geschöpfe gefunden und sind ab diesem Moment auf ungeahnte Weise aneinander gebunden. Ihre innige Freundschaft ist absolut bedingungslos und unumstößlich. Bis zu jener Nacht, in der ihre intensive platonische Verbundenheit die hauchdünne Grenze überschreitet und sie sich plötzlich auch körperlich finden. Völlig verwirrt von ihren neuartigen, alles überflutenden Gefühlen stürzt Sky aus dem Haus. Weg von IHM. Sie muss unbedingt ihre Gedanken ordnen und sich darüber klar werden, was da gerade passiert ist, als plötzlich ein herannahendes Auto alles um sie herum dunkel werden lässt. Nichts ahnend steigt Carter am nächsten Morgen in den Flieger, um als Journalist sechs Monate lang eine Band während ihrer Auslandstour zu begleiten. Als Sky zu sich kommt, hat sich ihr komplettes Leben verändert, doch um seinem Traum nicht im Weg zu stehen, gibt sie alles, damit Carter nichts davon erfährt.


Aber die Monate vergehen und während er ihrem Wiedersehen entgegenfiebert, wächst in ihr die Angst vor dem Moment der Wahrheit…


Die Figuren:


Die Autorin hat all ihren Figuren ganz viel Lebendigkeit und Seele gegeben. Jede hat ihre ganz eigenen charakterlichen Züge bekommen.


Skylar ist eine ganz bewundernswerte, liebevolle junge Frau mit einer immensen Willensstärke. Von ihren Schicksalsschlägen hat sie sich nie unterkriegen lassen, sie stets mit Fassung getragen und als Teil ihres Lebens angenommen. Sky hat ein absolut sonniges Gemüt und ein weit offen stehendes Herz für ihre Mitmenschen. In ihrer Gegenwart muss man sich einfach wohlfühlen.


Für die Verdeutlichung ihres Kampfgeistes und den  starken Entwicklungsprozess, welchen sie in den Wochen nach der dramatischen Nacht vollzogen hat, hätte ich mir ein zusätzliches Kapitel gewünscht, dass die seelischen Verarbeitungs- und Akzeptanzphasen etwas mehr ausführt, mit denen Betroffene zwangsläufig konfrontiert werden, wenn sich das Leben so einschneidend verändert. Dies hätte sie noch echter wirken lassen und für die Extraportion Emotionalität gesorgt.


Carter hadert mit seinen Lebensstolpersteinen mehr als Sky. Er fühlt sich oft unzulänglich und trägt viel Wut in sich, die er nicht gut kompensieren kann. Aber lieben, das kann er, und zwar bedingungslos und unendlich! Auch wenn letztlich seine frühkindlichen Erfahrungen nicht vollumfänglich erörtert werden und somit nicht hundertprozentig klar wird, woher seine Selbstzweifel und Aggressionen im Detail kommen, so reicht das, was man im Verlauf erfährt völlig aus, um sein Denken und Handeln stets nachvollziehen und mitfühlen können.


Bei den Nebenfiguren haben es mir Heather und Charles besonders angetan. Ich sehe sie noch immer umringt von den Kindern in ihrem Wohnzimmer tanzen und in der Küche Plätzchen backen.  Aber auch Hazel, Skylars Mitbewohnerin und Protagonistin des zweiten Bandes der Faith-Reihe, mochte ich sehr gern. Sie hat so eine ganz besonders warme Art, mit ihren Mitmenschen umzugehen.  


Der Schreibstil:


Sarah Stankewitz hat einen schön flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil. Er ist frisch, jung und perfekt dem New Adult Genre angepasst. Beim Lesen wirkt es ganz so, als wären der Autorin die Worte fortlaufend und schwebend aus den Fingern auf das Papier geflossen. Dies lässt die Handlung und die Figuren nicht nur lebendig erscheinen, sondern erzeugt auch eine regelrechte Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann. Unterstützt wird dieses Lesefeeling zusätzlich durch den angewandten Perspektivenwechsel, der die Sichtweisen beider Protagonisten darlegt.


Sarah Stankewitz hat gleich mehrere sozialkritische Themen mit unterschiedlichen Handlungsgewichtungen eingearbeitet, wobei sie eines als Haupthematik festgelegt und ihr den größten Raum gegeben hat. Die diesbezüglichen medizinischen bzw. körperlichen Aspekte wurden dem New Adult Genre angemessen recherchiert und wohldosiert und emphatisch in den Handlungsverlauf eingearbeitet, ohne eine verstörende Wirkung zu hinterlassen. Für den Einblick in die seelische Verfassung nach einem derartigen folgenschweren Ereignis hätte ich mir, wie ich bereits in Skylars Charakterrubrik erwähnte, einen etwas mehr Ausführungen gewünscht, selbstverständlich dem Genre und den Triggeraspekten der LeserInnen-Gruppe angepasst in einem sensiblen, der Dramatik aber angemessenen Rahmen. Auch wenn den meisten jungen Menschen die besondere Fähigkeit zur Schnellakzeptanz innewohnt, so ist ein allzu rapides Akzeptieren und Umgewöhnen nicht authentisch genug und wirkt ein wenig zu schnell abgehandelt.


Die Einbettung einer Vielzahl anderer kritischer Themen bringt einen weiteren kleinen Knackpunkt mit sich. Jedes der peripher verlaufenden Themen verdient einen passenden Rahmen mit ausreichend Platz zur Entfaltung, um wirklich hundertprozentig gesehen und gespürt zu werden. Die Fülle der hier aufgeführten Bereiche verhindert dies aber teilweise. Sie sind zwar irgendwie da, werden aber eben hier und da nur angerissen. Sie stehen sich etwas im Weg, bremsen sich sozusagen gegenseitig aus, und kommen demnach eigentlich zu kurz. Einzeln betrachtet hinterlässt dies manchmal nicht nur ein leicht oberflächliches und stiefmütterlich behandeltes Bild, sondern dämpft auch das jeweilige größtmögliche emotionale Potenzial. Deshalb wäre meines Erachtens im Hinblick auf die Themenauswahl weniger mehr gewesen, um verweilen, zu verstehen und noch mehr zu fühlen zu dürfen.


Was ich sehr mochte, war, dass die Autorin stets den Fokus bei den beiden Protagonisten und ihrer besonderen Verbindung gehalten hat, die kein Sturm dieser Welt zu kappen vermag. Die feste, unverrückbare Zusammengehörigkeit und gegenseitige uneingeschränkte Akzeptanz  war durchweg zu spüren. Mit ganz viel Herzklopfen und „positivity Vibes“ hat Sarah Stankewitz ein kurzweiliges, sehr emotionales und überhaupt nicht schwermütiges Lesegefühl erzeugt.


Fazit:


„Rise and Fall“ ist eine richtig schöne „Friends to Lovers“-Geschichte aus dem Bereich New Adult, die sich trotz einiger sozialkritischer Themen eine schöne Leichtigkeit behält und verschiedenste emotionale Facetten mit sich bringt. Sie ist traurig, berührend, aufregend, dramatisch und spannend. Eines ist sie aber ganz besonders: voller Liebe! Dieses, das Herz und die Seele so erfüllende Gefühl kommt im Handlungsverlauf auf vielerlei zwischenmenschlichen Ebenen daher und sorgt ungeachtet seiner, aufgrund der beiden erwähnten kleinen Kritikpunkte, manchmal nicht ganz erreichten Möglichkeiten für so einige, heiß die Wangen hinunter laufende Tränchen. 



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