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Magherite

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches City of Bones (ISBN: 9783401502601)

Bewertung zu "City of Bones" von Cassandra Clare

City of Bones
Magheritevor 7 Jahren
Kurzmeinung: Rasant, magisch, lakonisch - Seelisch vernarbter Dämonenjäger und seine Paroli bietende Sterblichenfreundin metzeln sich in mein Herz
The big apple hat knochen

Ich hatte ja unlängst in einer Buchhandlung ein Buch gesehen, mit einem typischen Jugendfantasyeinband, ein wenig bunt, ein wenig mystisch, mit Raben, die auf eine Stadtkulisse zuflogen. Der Titel des Buches "City of Bones" - und da klingelte es bei mir. Das war ja auch der Titel des Filmes, der vor einiger Zeit im Fernsehen gekommen war, in den ich einmal hineingeschaltet hatte. Ein Jugendlicher saß am Klavier, wurde von einem Mädchen im gleichen Alter angeschmachtet, während er erzählte, wie schwierig die Dämonenjagd ist. Nach dieser Szene habe ich erst einmal wieder weggeschaltet und den Streifen als "typische Urban-Fantasy-Monsterkiller-Teenagerromanze" abgetan.

Doch dann erzählte mir eine Freundin von diesem Buch, und dass es wirklich gut sei, also gab ich ihm eine Chance und las hinein. Und das Konzept? Sind es wieder Werwölfe? Vampire? Dämonen? Zombies? Zauberer? Haha. Nicht eins davon. Sondern alles auf einmal. Schattenjäger, die mit einer magischen Stele Runen in ihre Haut malen, um Zauber zu aktivieren, mit denen sie Dämonen aus einer bösen Dimension jagen und töten.

Aber nun erst einmal der Reihe nach: Clarissa ist ein ganz normales Mädchen, dass gern zeichnet und nachts auch mal um die Häuser zieht. Bis sie eines Abends miterleben muss, wie geheimnisvolle Fremde einen anderen Jungen töten, der sich daraufhin in Luft auflöst. Die Überraschung auf Seiten der unbekannten Jugendlichen ist noch größer, dass Clary sie überhaupt sehen kann. Und das ist der Auftakt zu einer Jagd, die Clary durch New York führt und ihr Seiten an dieser Stadt (und der ganzen Welt überhaupt) zeigt, die eindeutig nicht mehr ins Natürliche gehören. Begleitet wird sie dabei von dem äußerlich ganz coolen, etwas oberflächlich-zynischen Jace, der als abgebrühter sogenannter Schattenjäger einen ebenbürtigen Gegenpart zu der forschen Clary bildet, die sich mit Mut Durchsetzungswilen in diese Story hineinfindet. Die Dialoge zwischen den beiden gleichen einem selbstironischen Tanz, in dem Klischees mal bestätigt, dann wieder hinterfragt werden.

Dabei treffen sie auf zwielichtige Gestalten, die nicht nur in Schwarz und Weiß eingeteilt werden können, auch wenn Clary dies zunächst gern so sehen würde. Doch sie muss mehr über die Vergangenheit ihrer Mitstreiter erfahren, und natürlich, wie könnte es anders sein, auch über ihre eigene. Dabei gibt es neue Wendungen, und Figuren erscheinen des Öfteren in einem neuen Licht. Auch die scheinbar schon in Stein gemeißelte Geschichte zwischen den Haupftiguren verläuft hier so gar nicht nach Schema F und das liest sich sehr erfrischend und innovativ.

Dazu tänzelt die Geschichte immer auf einem Drahtseilakt zwischen jugendlicher und erwachsenen Welt und wechselt leichtfüßig von unbeschwertem Faschismus zu abgeklärtem erwachsenen Pragmatismus und wieder zurück, mit einer für jugendlichen erstaunlich offenen und realistischen Sichtweise (Was nicht heißen soll, dass Jugendliche realitätsfern wären, aber wenn selbst eine der Hauptfiguren idealisiertes Schwarzweißdenken der Jugend kritisiert, fühle ich mich ertappt, da ich genau mit diesen Schemata im Kopf an viele Handlungen herangehe). Dennoch bleibt der Plot von der Perspektive und der schillernden Darstellung des New Yorker Nachtlebens stärker auf Seite der young Adults. In diesem Punkt erinnert mich die Konstruktion an die Stärken von Twilight, ebenso wie die Darstellung der verschiedenen Charaktere in Clarys neuer (und alter) Umgebung.

Wo wir gerade bei dem Unterschied zwischen Jugendlichen und Erwachsenen sind: Hier zeigt sich eine Historie, die mich in ihrer Tiefe an Harry Potter erinnert: Jeder der Erwachsenen trägt hier seine Geschichte mit sich herum, die nach und nach enthüllt wird. Auch wenn einige der Enthüllungen nicht wirklich überraschend kommen, kommt eine dichte Athmosphäre auf, die uns einen lebendigen Blick in die Vergangenheit zeigt. Weitere Parallelen zu Harry Potter sind die steampunkige Athmosphäre, die aber in diesem Setting absolut nicht unglaubwürdig wirkt, und der weitläufige Zoo an Dämonen und sonstigen übernatürlichen Wesen, einige schon bekannt, andere als Neukreationen. Mit dieser Auswahl gelingt es dem Buch, jede Mutlosigkeit mit einem neuen Höhepunkt der Awesomeness (gibt es so ein Wort überhaupt?) zu übertrumpfen. Insgesamt also eine rasante Fantasygeschichte, die mit hintergründigen Figuren aufwarten kann.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Zum Einen sind viele Enthüllungen nicht sehr überraschend, wenn man schon viele Geschichten gelesen hat, und die meisten ahnt man schon im Voraus. Die Kämpfe mit den Dämonen sind für meinen persönlichen Geschmack etwas oberflächlich und zu wenig taktisch, aber das kann man leider von vielen Büchern behaupten. Zum anderen muss ich hier allerdings das doch sehr offene Ende bemängeln, das für mich schon fast unbefriedigend wirkt. Natürlich ist jedes erste Buch einer Fantasyreihe immer so eine Art Einführung und Pilotfilm, aber in diesem Fall bleiben zu viele Handlungsfäden unvollendet.

Trotz dieser Schwächen empfehle ich dieses Buch allen jugendlichen und auch älteren Lesern, die sich nicht von übernatürlichen Themen und einem bunten Sammelsurium von Monstern abschrecken lassen.

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