Bewertung zu "Der Nirgendsmann: Partys, Smartphones und Nazis" von Markus Szaszka
Der Nirgendsmann: Partys, Smartphones und Nazis
MariusMvor 5 JahrenKurzmeinung: Düsteres Weltuntergang-Feeling und eine plastische Liebesbeziehung in Berlin.
Verlorener Boden und gewonnener Seelenfrieden
Es gibt nur zwei Menschen, mit denen der Nirgendsmann regelmäßig verkehrt: Nachbar Olli ist ein kiffender Musiker, der eine schwere Kindheit hatte und dem die ganze Welt egal ist. Da für ihn noch nie jemand etwas getan hat, fühlt er sich für nichts und niemanden verantwortlich, außer für sich selbst. Anastasia (kommt im zweiten Abschnitt von einem längeren Auslandsaufenthalt zurück nach Berlin), die einzige wirklich enge Freundin des Nirgendsmannes, ist der Meinung, dass er seinen fragwürdigen Job wechseln sollte. Zwar ist sie auf eine für Jan inakzeptable Art von ihrem Smartphone abhängig, aber sie erhebt ethische Ansprüche an sich und ihr Umfeld. Manchmal fühlen sich Anastasia und Olli wie Engel und Teufel auf Jans Schultern an, vor allem, wenn sie zu dritt etwas unternehmen. Der Nirgendsmann und Anastasia scheinen wie füreinander geschaffen zu sein, aber sie werden kein Paar, weil er emotional verkümmert ist. Jan will zwar Frau, Kinder und ein Haus am Meer, aber vor einer festen Beziehung und Verantwortung drückt er sich.
Dieser gesellschaftskritische Roman hat mich vor allem wegen seiner tollen Liebesgeschichte überzeugt. Das Hin und Her zwischen den beiden Protagonisten Jan und Anastasia wurde sehr plastisch beschrieben. Das Düstere, das Weltuntergang-Feeling, das entsteht, weil der Autor dem Leser die Dummheit unserer Zeit vorlegt, muss man mögen. Ich tue es.