Bewertung zu "Der Heidelberger Tunnel-Mord" von Hubert Bär
Was sagt der Verlag?
Der geplante Bau des Neckarufertunnels erhitzt in Heidelberg die Gemüter. Sowohl im Gemeinderat als auch in der Bevölkerung schlagen die Wellen hoch. Da kommt einer der namhaftesten Befürworter und federführenden Beamten des Projekts unter mysteriösen Umständen zu Tode. Handelt es sich um Mord? Mit dem frischgebackenen Privatdetektiv Carsten Mildner macht sich der Leser auf die Suche nach klärenden Zusammenhängen, nach möglichen Motiven und Tätern. Vieles deutet darauf hin, dass jemand aus dem Hintergrund heraus die Fäden zieht.
Nach „Der Heidelberger Campus-Mord“ (Ein sprachlich ausgefeiltes Stück Kriminalliteratur, RNZ; Spannend und mit spitzer Feder geschrieben, SWR) beleuchtet der neue Kriminalroman von Hubert Bär mit sanfter Ironie die Undurchschaubarkeit und Unberechenbarkeit zwischenmenschlicher und ge-sellschaftlicher Vorgänge.
Was sage ich?
Ich habe selten so einen langweiligen und schlecht geschriebenen Krimi gelesen. Als in Heidelberg arbeitender Mensch mag ich ja Romane mit Lokalkolorit. Aber nicht, wenn es wie in diesem Buch um aneinander gereihte Beschreibungen der Stadt und ihrer Menschen handelt. Manchmal hat sich mir der Eindruck aufgedrängt, dass hier der Autor versuchte die sehr stimmigen Heidelberg-Krimis von Carlo Schäfer oder Wolfgang Burger zu kopieren. Leider gelingt es Bär nicht im Ansatz die Süffisanz und Selbstironie von Schäfer oder die Detailtreue von Burger in seinem Buch unterzubringen.
Das Buch weist den Autor als eifrigen Zeitungsleser aus, der die aktuellen politischen Ereignisse Heidelbergs in seinem Buch umgesetzt hat. Es handelt von einem Bauunternehmer, der seine Aufträge natürlich nur bekommt, weil er seit jungen Jahren alle Welt mit Geldgeschenken bedenkt. Dazu gehört natürlich auch der bestechliche städtische Beamte, dem der Unternehmer die Prachtvilla finanziert hat.
Die Hauptperson ist ein Privatdetektiv, der in der Geschichte immer wieder vorkommt, mehr aber auch nicht. Dies trifft aber auch auf alle anderen Figuren in dem Krimi zu, sie werden gleichsam aus der Ferne fast distanziert beschrieben und erhalten dadurch keine Tiefe. Die Geschichte schleppt sich so dahin, ein Mord geschieht, noch ein Mord geschieht, ein Wettskandal wird aufgedeckt, eine Freundin ist mal da und dann wieder weg. Am Ende ist die Freundin schwanger und der Krimi endet im Nichts.
Fazit
Ich kann das Buch nicht empfehlen