Robert V.S. Redick

 2,5 Sterne bei 2 Bewertungen

Alle Bücher von Robert V.S. Redick

Cover des Buches The Red Wolf Conspiracy (ISBN: 9780575081789)

The Red Wolf Conspiracy

 (1)
Erschienen am 14.05.2009
Cover des Buches The Rats and the Ruling Sea (ISBN: 9780575081796)

The Rats and the Ruling Sea

 (1)
Erschienen am 29.10.2009

Neue Rezensionen zu Robert V.S. Redick

Cover des Buches The Rats and the Ruling Sea (ISBN: 9780575081796)
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Rezension zu "The Rats and the Ruling Sea" von Robert V.S. Redick

Architekt am Werk
Wortmagievor 3 Jahren

Angesichts dessen, dass Robert V. S. Redick der Autor des vierbändigen Seefahrtabenteuers „The Chathrand Voyage“ ist, könnte man vermuten, er sei in der Nähe des Meeres aufgewachsen. Tatsächlich wuchs er jedoch mitten Iowa auf, so weit entfernt vom Ozean wie nur möglich. Redick glaubt, seine Faszination mit der See ist genau darauf begründet: Durch die große Entfernung erhielt sie für ihn eine magische, mystische Ausstrahlung. Diese spezielle Beziehung ließ er offenbar in sein High Fantasy – Epos einfließen, das er im zweiten Band „The Rats and the Ruling Sea“ fortsetzt.

Ihr Hochzeitstag sollte für eine junge Frau der glücklichste ihres Lebens sein. Für Tasha Isiq ist dieser Tag ein Opfer. Ihre Ehe mit einem mzithrinischen Prinzen soll den lang erhofften Frieden zwischen ihrer Heimat Arqual und dem ehemals verfeindeten Mzithrin besiegeln. Leider ist die Hochzeit nicht mehr als eine Täuschung, ein perfides Manöver des arqualischen Königs, um den alten Gegner endgültig in die Knie zu zwingen. Als Tasha und ihre Verbündeten den kaltblütigen Plan des Königs an Bord der ehrwürdigen IMS Chathrand aufdeckten, waren sie entsetzt. Sie waren bereit, die Wahrheit zu offenbaren – jedoch nicht um jeden Preis. Tasha geriet in die Gewalt des finsteren Magiers Arunis, der droht, sie zu töten, sollten sie plaudern. Pazel, Neeps und Hercól befinden sich in einer aussichtslosen Lage. Reden sie, wird Arunis Tasha ermorden. Reden sie nicht, werden die Mzithrin Tasha hinrichten, sobald der Verrat des arqualischen Königs ans Licht kommt. Können sie die Hochzeit vereiteln, ohne Tashas Leben zu riskieren und die IMS Chathrand daran hindern, Kurs auf die unkartierten Gewässer der Ruling Sea zu nehmen und in einen Krieg zu segeln, der ganz Alifros erschüttern könnte?

Robert V. S. Redick schrieb 2013 in einem Blogbeitrag, dass großartige Geschichtenerzähler_innen Entdecker_innen sind, keine Architekt_innen. Diese Aussage lässt mich schmunzeln, denn in der Tetralogie „The Chathrand Voyage“ betätigt sich Redick äußerst erfolgreich als literarischer Architekt. Sein Worldbuilding von Alifros ist makellos. Ich erlebe selten High Fantasy – Welten, die so originell, kreativ, exotisch und bis ins letzte Detail durchdacht sind. Im zweiten Band „The Rats and the Ruling Sea“ nimmt Redick sowohl eine Erweiterung als auch eine Vertiefung des Settings vor. Beide Aspekte gelangen ihm eindrucksvoll, wodurch ich das Gefühl hatte, in intensiveren Kontakt mit der Welt zu treten. Besonders faszinierte mich das Phänomen der erweckten Tiere, das Redick durch die Ratte Felthrup intelligent und nachvollziehbar untersucht. Diese Idee ist wahnsinnig spannend, denn natürlich muss man sich die Frage stellen, was ein erwachtes Bewusstsein für ein Tier – wie zum Beispiel eine Ratte – impliziert. Die meisten Tiere, die dieses Schicksal ereilt, erleiden einen psychischen Zusammenbruch, was meiner Einschätzung nach vollkommen realistisch ist, weil ihr geistiger Horizont sie als Außenseiter_innen brandmarkt und brutal mit ihrer Lebenssituation kollidiert. Redick illustriert diese Diskrepanz sehr geschickt und deutet darüber hinaus an, dass das immer häufiger auftretende Erwachen ein Symptom des Wandels ist, der Alifros bevorsteht. Dieser Wandel ist in „The Rats and the Ruling Sea“ bereits eingeleitet und wirkte auf mich unaufhaltsam, unabhängig von den Bemühungen der Figuren. Zu viele Zahnräder wurden durch die Schachzüge verschiedener Interessengruppen in Gang gesetzt, um diese Entwicklung jetzt noch zu stoppen. Die Gestaltung ihrer Pläne zeichnet Redick ebenfalls als strategisch begabten Architekten aus. Die Intrigen, Verschwörungen und Manipulationen, die in den ersten beiden Bänden der Reihe offenbart und vorbereitet werden, sind brillant angelegt und zeugen von einem lückenlosen Verständnis der Bedingungen in Alifros. Doch leider konnten weder das Worldbuilding noch das souveräne Design dieser Handlungsbausteine die Lektüre für mich retten. Die Situation, die sich aus diesen Elementen ergibt, geriet einfach zu kompliziert. Es sind zu viele sich überlappende Interessen; ich habe in „The Rats and the Ruling Sea“ mindestens sechs Komplotte lokalisiert, die sich ergänzen, widersprechen, gegenseitig ausnutzen und insgesamt ein schwer durchschaubares Dickicht bilden, durch das Redick nicht mit der dafür notwendigen Autorität führt. Er bietet zu wenig Bezugspunkte und verschweigt zu viel zu lange, wodurch als schockierend gedachte Enthüllungen nicht mehr ihren vorgesehenen Effekt erzielen, weil ich den Weg dorthin nicht begleiten durfte. Deshalb empfand ich „The Rats and the Ruling Sea“ als zäh, schwerfällig und hatte Schwierigkeiten, allen Handlungsebenen die nötige Aufmerksamkeit und Bedeutung beizumessen. Das Lesen fühlte sich nicht wie ein Vergnügen, sondern wie Arbeit an.

Ich bedauere zutiefst, dass mich „The Rats and the Ruling Sea“ nicht abholen konnte. Bereits die Lektüre des ersten Bandes „The Red Wolf Conspiracy“ fesselte mich nicht; die Lektüre des zweiten Bandes entpuppte sich als unangenehm anstrengend. Darum werde ich die Reihe abbrechen: Sie ist den Aufwand nicht wert. Ich bin überzeugt, Robert V. S. Redick weiß genau, wohin er mit „The Chathrand Voyage“ möchte und ich habe nicht den Eindruck, dass er sich verzettelt. Das dichte Verschwörungsnetz, das er beschreibt, ist eine direkte Folge seines mustergültigen Worldbuildings. Unter den Voraussetzungen, die er für Alifros formulierte, mussten diese Intrigen zwangsläufig zustande kommen. Es wäre seine Aufgabe als Autor gewesen, mich sicher durch die Fallstricke seiner Geschichte zu leiten, statt jedes Geheimnis so lange vor mir zu verbergen, bis ich es nicht mehr würdigen konnte. Er ist nicht gut darin, mit den Elementen seiner Handlung konsequent und natürlich Spannung zu erzeugen. Vieles wirkt allzu inszeniert. Am Ende beweist sich Redick eben doch eher als Architekt denn als Entdecker.

Cover des Buches The Red Wolf Conspiracy (ISBN: 9780575081789)
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Rezension zu "The Red Wolf Conspiracy" von Robert V.S. Redick

Magie und Verschwörungen auf offener See
Wortmagievor 5 Jahren

Robert V.S. Redick hat einen Master in Tropenschutz. Während seines Studiums arbeitete er in Argentinien, an der Patagonischen Küste. Elf Tage verbachte er auf Valdés, einer kleinen Halbinsel mit atemberaubender Flora und Fauna. Eines Morgens ging er allein spazieren. Es war neblig. Er sah hinaus auf den Südatlantik und plötzlich überfiel ihn die Vision eines gigantischen Schiffes, das vor seinen Augen an den Klippen zerschellte. Einige Jahre später wurde er auf die Libertad eingeladen, ein Segelschulschiff der argentinischen Kriegsmarine. An Bord erinnerte er sich an seine Vision und legte den Grundstein für seine High Fantasy – Reihe „The Chathrand Voyage“, die mit „The Red Wolf Conspiracy“ beginnt.

Sechs Jahrhunderte war die IMS Chathrand das Juwel der arqualischen Schifffahrt. Ihre gigantischen Ausmaße waren legendär, sie erlebte Kriege und Piraterie, bereiste die entlegensten Ozeane Alifros‘ und legte unzählige Seemeilen zurück. Sie war die letzte ihrer Art, ein Relikt einer vergangenen Epoche. Ihr allein gebührte es, zu der vielleicht wichtigsten diplomatischen Mission ihrer reichen Geschichte aufzubrechen: bemannt von 800 Seelen sollte sie Frieden zwischen Arqual und Mzithrin stiften. Doch an Bord gingen seltsame Dinge vor sich. Soldat_innen und Assassinen mischten sich unter die Seeleute, in den Eingeweiden des Schiffes versteckte sich das verhasste Volk der Ixchel und ein Schiffsjunge namens Pazel erlebte Fluch und Segen seiner rätselhaften Sprachtalente. Magie, Intrigen und Verschwörungen brachten sie auf ihrer bedeutenden Fahrt vom Kurs ab, bis eines Tages keine Nachrichten mehr in ihrer Heimat eintrafen. Vor der Insel Talturi, nicht weit entfernt von der Küste Mzithrins, wurde das Wrack ihres Langbootes und die Leichen der Besatzung gefunden. Ganz Arqual fragt sich: was ist mit der Chathrand geschehen? Kann das gewaltige Schiff tatsächlich verschollen sein?

Ich liebe Seefahrtgeschichten. Deshalb hatte Robert V.S. Redick mit „The Red Wolf Conspiracy“ bei mir eigentlich von Anfang an leichtes Spiel. Tatsächlich verliebte ich mich sofort in die IMS Chathrand; in meiner Fantasie ist sie eine beeindruckende Schönheit kaum vorstellbarer Dimensionen. Sie ist ein Mysterium und eine schwimmende Stadt; uralt, weitgereist und aus mittlerweile versiegten oder vergessenen Rohstoffen erbaut. Vermutlich kennt niemand alle ihrer Ecken und Winkel, weshalb sie voller Geheimnisse steckt, die sie, einer Lady angemessen, diskret bewahrt. Ich tollte in Gedanken neugierig und aufgeregt wie ein Kind über ihre sieben Decks und hatte Spaß daran, stetig Neues zu entdecken. Mein Forschergeist wurde durch das Wissen, dass die Chathrand offiziell verschwunden ist, zusätzlich angeheizt. Diese Information erhalten Leser_innen noch vor Beginn der Geschichte durch einen Zeitungsartikel. Sie bleibt im Verlauf präsent, weil Redick sich einer überraschenden Mischung von Stilmitteln bediente, um den Anschein einer Beweismittelsammlung zu erwecken. Briefe und Tagebucheinträge, die teilweise sogar kommentiert sind, ließen mich nie vergessen, dass der Verbleib der Chathrand ungeklärt ist. Ich brannte darauf, herauszufinden, was mit ihr geschehen ist und inwiefern ihr Verschwinden mit der vertrackten politischen Lage zwischen Arqual und Mzithrin zusammenhängt. Obwohl Redick die Handlung von „The Red Wolf Conspiracy“ mit dem Setting der Chathrand räumlich stark begrenzte, erschien sie mir niemals als isoliertes Kammerspiel. Es ist eindeutig, dass alles, was an Bord passiert, eine Folge seines lebhaften Designs der Welt Alifros ist. Arqual und Mzithrin sind tonangebende Nationen, die einen Konflikt austragen, in dem Intrigen und Diplomatie beinahe gleichbedeutend sind. Die heikle Friedensmission, die die Chathrand erfüllen soll und die durch mehrere Verschwörungen sabotiert wird, schlägt allerdings Wellen, die über diese beiden Akteure hinausgehen und unter anderem auch die Ixchel betreffen. Ich bin von diesen etwa 20cm winzigen Krieger_innen begeistert und kann gar nicht verstehen, wieso solche Völker nicht häufiger in der High Fantasy auftreten. Redick überzeugte mich mit vielen dieser frischen Ideen, die „The Red Wolf Conspiracy“ zu einem Selbstläufer hätten machen sollen. Unglücklicherweise entpuppte sich der Reihenauftakt hingegen als eine schwierige Lektüre. Ich kam nicht voran und habe ewig gebraucht, weil mich die seltsame Taktung der Geschichte immer wieder ausbremste. Jedes Mal, wenn der Spannungsbogen einen Höhepunkt erreichte, nahm der Autor die entscheidende(n) Figur(en) aus dem Bild. Zum Beispiel wird der Protagonist Pazel genau dann von der Chathrand verbannt, als sich die Aufdeckung einer Verschwörung anbahnt, weshalb ich die folgenden Entwicklungen nicht mehr miterlebte. Dadurch ergaben sich große Handlungssprünge, die Interessantes ausklammerten und stattdessen weniger wichtige Nebendramen fokussierten. Ich hatte Mühe, dranzubleiben und musste mich zwingen, weiterzulesen.

Grundsätzlich mochte ich alles, was mir Robert V.S. Redick in „The Red Wolf Conspiracy“ servierte. Trotz dessen empfinde ich die Geschichte bisher noch als recht unübersichtlich. Es ist nicht ganz leicht, allen inhaltlichen Verknüpfungen zu folgen. Zukünftig sollte der Autor Prioritäten setzen und sich auf das Wesentliche konzentrieren, statt ausschmückendes Beiwerk zu schreiben, das die ohnehin kniffelige Lage in Alifros zusätzlich verkompliziert. Gelingt ihm das, sollte sich das Problem mit der Taktung ganz von selbst lösen. Ich bin gewillt, ihm mit der Fortsetzung von „The Chathrand Voyage“, „The Rats and the Ruling Sea“, eine weitere Chance einzuräumen, denn ich glaube durchaus an das Potential der Reihe und möchte mehr von Redicks faszinierender Welt sehen. Außerdem weiß ich noch nicht, was mit der Chathrand geschehen ist und dieses Geheimnis muss ich einfach lüften. Dumm sterben ist keine Option.

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